So funktioniert der FC Sevilla: Die Stärken und Schwächen des nächsten CL-Gegners

Der FC Bayern München hat in der Champions League den Sevilla zugelost bekommen. Doch wer ist der FC Sevilla überhaupt? Eine Analyse.
München - Licht und Schatten, so lässt sich der Sevilla FC von Vincenzo Montella wohl am besten beschreiben. Licht, weil die Andalusier in der Zentrale zwei Kicker der Kategorie extrafein in ihren Reihen haben, auf die ihr gesamtes Spiel aufgebaut ist: Éver Banega und Steven Nzonzi.
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Banega, seines Zeichens argentinischer Nationalspieler, ist der Akteur, der in der Offensive die Fäden zieht. Mit einer sagenhaften Technik ausgestattet und dem Auge für den Ball in die Tiefe, läuft jeder Angriff bei den Spaniern über den Mann aus der Messi-Heimat Rosario. Dass sich der 29-Jährige in Ruhe entfalten kann, ist wiederum die Aufgabe Nzonzis. Der Franzose, auf den Juventus Turin im vergangenen Sommer bereits ein Auge geworfen hatte, ist der Bodyguard des Edeltechnikers und sorgt wie kein Zweiter für die Balance zwischen Offensive und Defensive. Nzonzi ist der klassische Staubsauger, der aber auch mit einer starken Spieleröffnung überzeugt.
Sevilla kassiert viele Gegentore
Klingt in der Theorie erst mal sehr vielversprechend, in der Praxis sah und sieht es in dieser Saison aber oft anders aus. Der Grund: Hinten, wo auch der Ex-Schalker Sergio Escudero gesetzt ist, kassieren die Sevillistas eine Menge Tore, vorne dagegen schießen sie sehr wenige. Bereits viermal ging das Team aus Südspanien in dieser Saison mit fünf Toren (gegen Real Madrid, Real Betis, Eibar und Atlético) unter, was gerade ihrem nicht immer resoluten Verhalten in der Abwehr geschuldet ist.
Losglück? Das sagen Heynckes und Co.
Der Angriff um den Brasilianer Muriel und Old-Trafford-Held Wissam Ben Yedder tut sich oft schwer, Torchancen zu kreieren, was sich beim Blick auf die doch geringe Torausbeute in der Liga bewahrheitet. Spärliche 36 Mal lag der Ball im Kasten des Gegners, für den Tabellenfünften der Primera División ein durchaus enttäuschender Wert. Zum Vergleich: Der FCB hat in der Bundesliga mit 65 Toren fast doppelt so oft genetzt.
Das Estadio Ramón Sánchez Pizjuán ist ein Hexenkessel
Sämtliche Bayernspieler und auch Jupp Heynckes verwiesen unmittelbar nach dem vermeintlich glücklichen Los für den Rekordmeister immer wieder auf denselben Fakt: Sevilla hat dreimal in Folge die Europa League (von 2014 bis 2016, d. Red.) gewonnen. Das ist in der Tat richtig, addiert man zudem auch noch die beiden Triumphe 2006 und 2007, sind sie auch Rekordmeister der kleinen Champions League.

Der Trend bei den Andalusiern geht jedoch nach unten. Nach der bitteren 0:2-Pleite vergangene Woche gegen den FC Valencia deutet alles darauf hin, dass die aktuelle Saison die vorerst letzte sein wird, in der Sevilla in der Königsklasse vertreten ist. Elf Punkte beträgt nämlich im Moment der Rückstand auf Platz vier, der in Spanien direkt und ohne Quali zur Teilnahme an der Champions League berechtigt.
In der Hauptstadt Andalusiens wird der Negativtrend seit ein, zwei Jahren mit dem Weggang von Ramón Rodríguez Verdejo, genannt „Monchi“, in Verbindung gebracht. Der legendäre Sportdirektor der Sevillistas, der ihre Erfolgsgeschichte durch die Transfers von Spielern wie Dani Alves, Carlos Bacca oder Ivan Rakitic prägte, wird seit seinem Wechsel zur Roma schmerzlich vermisst. Geblieben ist die tolle Atmosphäre im Ramón Sánchez Pizjuán – Hexenkessel ist man beim FCB aber mittlerweile gewohnt…
Jose Carlos Menzel Lopez
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