1. tz
  2. Sport
  3. FC Bayern

Matthäus‘ Knallhart-Analyse zu FCB-Probleme: „Nicht dasselbe wie Frühstück in der Maximilianstraße“

Erstellt:

Von: Manuel Bonke

Kommentare

Bayern am Boden: Pavard und seine Kollegen laufen in der Liga weiter ihrer Form hinterher
Bayern am Boden: Pavard und seine Kollegen laufen in der Liga weiter ihrer Form hinterher. © Sven Simon/Imago

Die nächste Niederlage in Gladbach rüttelt am Selbstverständnis des FC Bayern. Gibt es überhaupt noch ein „Mia san mia“? Lothar Matthäus äußert eine klare These.

München - Wie vor jeder Partie wählte Julian Nagelsmann auch für den Auftritt des FC Bayern bei Borussia Mönchengladbach einen Spieltags-Slogan. Gegen die Fohlen entschied sich der 35-Jährige für das Motto: „Auch da san mia mia!“ Ein Appell an das Selbstverständnis des deutschen Rekordmeisters, immerhin war der zu diesem Zeitpunkt seit vier Partien gegen Gladbach sieglos – doch er blieb ohne Gehör und Erfolg.

Nach der 2:3-Pleite vom Samstag wurde die Horror-Bilanz um eine Pleite ausgebaut. Die Hintergründe abseits des Platzes wurden in Fußball-Deutschland mittlerweile ausführlich diskutiert. Für das Geschehen auf dem Rasen bleibt aus bayerischer Sicht die Frage: San mia no mia?

FC Bayern noch ein „Mia san Mia“-Klub? Matthäus mit harter These

Eine entsprechende Antwort erhofft man sich an der Säbener Straße am Sonntag, wenn Union Berlin zum Spitzenspiel in der Allianz Arena zu Gast ist (17.30 Uhr). Lothar Matthäus stellte in seiner Sky-Kolumne eine entsprechende These auf. „Wenn man das größere Bild betrachtet, fehlt es in dieser Mannschaft am Mia san Mia“, schreibt der Rekord-Nationalspieler und erklärt: „Es fehlen die Spieler, für die es das Größte war, das Trikot des FC Bayern zu tragen. Lahm, Schweinsteiger, Alaba, Boateng, Hummels, Robben und Ribéry.“

Noch vor vielen Jahren hätten sogar ausländische Spieler wie Demichelis, Lucio, Zé Robert oder Pizarro gewusst und gefühlt, was es bedeute, für den FC Bayern zu spielen. „Das lag daran, dass die anderen um sie he­rum sie mitgezogen haben. Wo sind denn die Spieler, die heute einem Upamecano, de Ligt, Hernandez oder Sané und Gnabry erklären, wie man dieses Motto mit Leben füllt und den Menschen in der Allianz Arena Woche für Woche das Gefühl gibt, das sie von den Sitzen reißt?“, fragt Matthäus. In seinen Augen lasse die heutige Spieler-Generation des FC Bayern dies vermissen.

Matthäus, der FC Bayern - und „Emotionen, wie sie Hoeneß hervorrufen konnte“

Für den Weltmeister-Kapitän von 1990 sind maximal Thomas Müller, Manuel Neuer, Joshua Kimmich und mit Abstrichen Leon Goretzka mit diesem Gen ausgestattet. Matthäus sieht aber nicht nur Trainer Nagelsmann in der Pflicht, dieses Gefühl heraufzubeschwören, sondern auch die Führungsriege um CEO Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

Beide seien zwei der Spieler gewesen, die das Mia-san-Mia verköpert haben, wie wenige andere in der FC-Bayern-Historie: „Aber ein bayerisches Essen und eine lange Unterhaltung am Tegernsee mit Uli sind nicht dasselbe wie ein Frühstück in der Maximilianstraße. Das ist kein Vorwurf an die heutigen Bosse. Es ist vielleicht auch eine andere Generation von Spielern, die für solche Emotionen, wie sie Hoeneß hervorrufen konnte, nicht so empfänglich ist.“

Bayern München: Nagelsmann geht in Gladbach mit Rotationsprinzip baden

Trotzdem muss sich auch Nagelsmann kritische sportliche Fragen nach dem Auftritt seines Teams in Gladbach gefallen lassen: Warum rotierte er im Vergleich zum Champions-League-Sieg in Paris gleich auf fünf Positionen? Weshalb ließ er seine Mannschaft im Hinblick auf die wichtigen Bundesliga-Wochen sich nicht einspielen? Weswegen setzte er auf eine Dreierkette, obwohl er weiß, dass Gnabry die defensive Disziplin als Schienenspieler auf der Außenbahn vermissen lässt?

Am Dienstag haben Trainer und Mannschaft mit der Vorbereitung auf Union Berlin gestartet. Aus Sicht des FC Bayern bleibt zu hoffen, dass alle Beteiligten nach dem Spitzenspiel wieder von sich behaupten können: Mia san wieder mia!

Auch interessant

Kommentare