Ancelotti und Ribéry: Dicke Luft vor dem Pokal-Kracher?

München - Von Glückseligkeit ist beim FC Bayern nach dem Drama in Madrid nichts mehr zu spüren. Zwischen Ancelotti und Ribéry scheint jetzt gar dicke Luft zu herrschen.
Vor zweieinhalb Wochen war noch alles wunderbar. Der FC Bayern ballerte Borussia Dortmund mit 4:1 aus der Allianz Arena und schien für die CL-Kracher mit Real Madrid gerüstet. Carlo Ancelotti konnte sich gegen den BVB gar den Luxus erlauben, seine Superstars frühzeitig vom Feld zu holen – Franck Ribéry erhielt bei seiner Auswechslung damals sogar ein Küsschen auf die Wange von Coach Carlo. Von Glückseligkeit ist beim FCB nach dem Drama in Madrid aber nichts mehr zu spüren, und zwischen Ancelotti und Ribéry scheint gar dicke Luft statt Harmonie zu herrschen!
Der Italiener kritisierte den Flügelflitzer ungewohnt scharf für dessen Leistung gegen Mainz. „Ribéry hat nur die erste Halbzeit gespielt, weil er nicht gut gespielt hat“, erklärte Ancelotti, als die tz ihn am Dienstag auf die frühe Auswechslung des Franzosen ansprach. So deutliche Worte findet er sonst eher selten nach schwachen Leistungen seiner Spieler. Beispiel: Den zuletzt dauerhaft enttäuschenden Douglas Costa nahm er dagegen in Schutz. „Douglas hatte in den letzten Wochen Probleme mit dem Knie, deshalb war er nicht bei 100 Prozent“, so Ancelotti. Dass der Brasilianer auch schon vor seinen Kniebeschwerden oft hinter den Erwartungen zurückblieb, erwähnte der 57-Jährige nicht.
Schon in Madrid gab es Zwist zwischen Ancelotti und Ribéry
Die Kritik an Ribéry hat aber einen anderen Ursprung als die ersten 45 Minuten gegen Mainz – in denen der 34-Jährige immerhin den 1:1-Ausgleich von Arjen Robben mit einem feinen Pass vorbereitete.
Schon beim CL-Aus in Madrid unter der Woche gerieten die beiden aneinander. Ancelotti ärgerte sich in der ersten Hälfte im Bernabeu lautstark über eine misslungene Aktion von Ribéry, woraufhin der Filou mit bösem Blick und einer eindeutigen Geste seine Auswechslung anbot. Unmittelbar danach reagierte der Trainer noch nicht, im zweiten Durchgang wechselte er den 34-Jährigen dann aber wirklich aus und brachte Costa (71.). Der fiel in den restlichen 50 Minuten jedoch nur auf, weil er die beste Bayern-Chance in der Verlängerung überhastet abschloss, anstatt den mitgelaufenen Joshua Kimmich zu bedienen (99.). „Mann Costa, lege den Ball besser breit auf Kimmich“, schimpfte sogar Sky-Experte Erik Meijer.
Ribéry & Robben sollen die Roten ins Finale führen
Die heile Welt der Bayern hat mit dem CL-Aus erste Risse bekommen, umso wichtiger ist daher am Mittwochabend (20.45 Uhr, bei uns im Live-Ticker) ein Triumph über Borussia Dortmund. Das weiß auch Ancelotti, deshalb wird er trotz des Zwists wieder auf Ribéry setzen. „Er ist fit, er kann spielen. Spieler mit Erfahrung sind wichtig in diesem Spiel“, betonte Carlo am Dienstag.
Neben Ribéry kommt es am Mittwochabend vor allem auf Arjen Robben an. Rib & Rob sollen die Roten ins Finale führen, mit den beiden Extrakönnern in Gala-Form ist das Spiel der Bayern auf einem anderen Level. Wie wichtig sie in Topspielen sind, stellten Robbéry in der Liga-Begegnung gegen den BVB unter Beweis. Beim 4:1 trafen beide Flügelflitzer einmal, Ribéry legte dazu noch den Treffer von Robben auf. Gemeinsam mit Robert Lewandowski sollen die beiden die Münchner ins Finale bringen. Der Torjäger erzielte beim 4:1 in der Liga die beiden anderen FCB-Treffer. „Er ist ein fantastischer Mittelstürmer“, hofft Carlo auf seine Tore.
MünchenTV-Video: Warum Ancelotti einen Sieg in 90 Minuten will
Sven Westerschulze, Manuel Bonke, Video: SnackTV