Arena-Geflüster zu den Bayern-Damen: Verhalten einiger Tribünengäste sorgt für Stirnrunzeln
Am Dienstagabend war Champions League in der Allianz Arena. Der FC Bayern siegte knapp gegen den FC Arsenal – auch wenn einer nicht sichtbar war.
München – Unter der Woche ist Champions League, das ist in München so per Gesetz verankert. Wenn sich schon die Jungs des FC Bayern in Richtung Wohlfühloase DFB verabschieden, müssen es eben die Mädels richten und den Königsklassenglanz in der bayerischen Landeshauptstadt verstreuen.
Selbstredend ist an einem solch speziellen Tag die Anreise schon ein Highlight. Beim Einstieg in die überraschend leere U-Bahn teilt man sich einen Sitzplatz mit einer aus dem TV bekannten Sportstudio-Moderatorin, deren Kürzel bei Robert Habecks Diskussion über Geschwindigkeitsbegrenzung immer fällt.
FC Bayern: Grohs - Rall, Viggosdottir, Kumagai, T. Hansen - Zadrazil, Stanway (ab 90.+1 Bragstad), Lohmann, Magull (ab 85. Kett), Bühl - Schüller (ab 79. Damnjanovic) |
FC Arsenal: Zinsberger - Wienroither (ab 60. Pelova), Williamson, Rafaelle, Maritz - Little, Maanum, Wälti - McCabe, Blackstenius (ab 81. Kühl), Foord |
Tore: 1:0 Schüller (39.) |
FC Bayern gegen Arsenal: Women‘s Champions League in Münchner Allianz Arena
Dank ihres gewohnt auffälligen Outfits mit neon-orangen Highlights half auch die FFP2-Maske nicht dabei, ihren Promi-Status zu kaschieren. Einzig der Ausstieg bei der U-Bahn-Haltestelle Alte Heide machte stutzig, muss man doch erst in Fröttmaning raus, um in die Allianz Arena zu kommen.
Tatsächlich war auch die Anstoßzeit der Women‘s Champions League (18.45 Uhr) zunächst gewöhnungsbedürftig. Und da man nicht wie gewohnt über den Medieneingang ins Stadion ging, war es durchaus überraschend, dass das männliche Geschlecht bei der Einlasskontrolle privilegiert behandelt wurde. Das ist aber vermutlich der Weg der UEFA, beim Frauen-Fußball eine Gleichberechtigung zu gewährleisten.

Arena-Geflüster zum CL-Match: Thomas Müller und Giulia Gwinn in der Allianz Arena?
Thomas Müller und Giulia Gwinn hatten sich für das Spiel der Bayern gegen den FC Arsenal bereits Tage davor medienwirksam auf Instagram angekündigt. Am Ende musste man enttäuscht sein, denn weder Ur-Bayer Müller, noch Insta-Sternchen Gwinn waren auf der Tribüne während der CL-Gala feiernd zu erspähen.
Da ist man von anderen Bayern-Stars mehr gewohnt. Fragen Sie nach bei Benjamin Pavard und Lucas Hernandez. Immerhin: Gwinn schrieb nach dem knappen 1:0-Erfolg im Viertelfinale der Königsklasse fleißig Autogramme von ihrem Bankplatz aus – so gut dies eben ging.
Apropos Bankplatz. Ein wenig geschummelt haben dürfte der FC Bayern schon, als Stadionsprecher Stephan Lehmann im zweiten Durchgang voller Stolz 20.000 Fans in der Arena verkündete. Entweder haben die Verantwortlichen die Mannschaften samt Staff mit dazu gezählt oder aber es wurde großzügig aufgerundet.
FC Bayern gegen FC Arsenal: Schüller trifft – Stanway macht einen auf Schweinsteiger
Etwas mehr Fan-Support hätten die Damen nämlich schon verdient. Wenn man beispielsweise nach Rom schaut, wo am Abend bei der Partie zwischen dem AS Rom und dem FC Barcelona knapp 40.000 (und das auch wirklich) Zuschauer die Partie verfolgten.
Auffällig war dennoch, dass offenbar viele Interessierte die Chance nutzten, erstmals Live-Fußball in der Arena zu verfolgen. Wenn sonst Leroy Sané, Joshua Kimmich und Co. an der Werner-Heisenberg-Allee aufdribbeln, wird‘s meist schwer, an Tickets zu kommen. Bei Lea Schüller oder Schweinsteiger-Nachfolgerin Georgia Stanway war dies dann einfacher.
Daher ist es auch wenig überraschend, dass die Expertise der Tribünengäste noch Luft nach oben hatte. Vermutlich war es aber auch das erste Live-Spiel, das der eine oder andere Zuschauer erlebt hat. Anders ist es nicht zu erklären, dass tatsächlich jede Aktion der Partie intensiv kommentiert wurde.
Arena-Geflüster: Fan-Stimmen zu Bayern gegen Arsenal? „Chill, Bro!“ und „Mach Cash Out, Diggi!“
Ob der Anhänger gerade bei Twitch live war oder die Partie bei FIFA 23 nachspielte, konnte nach Schlusspfiff nicht mehr aufgeklärt werden. Einzig wies das laute Fordern via „Chill! Chill! Chill, Bro!“ in der hektischen Schlussphase, als die Gäste aus London auf den Ausgleich drängten und der angegebene „Puls von 800“ darauf hin, dass die vermeintlichen Fans ein wenig Geld beim Online-Wetten auf den Sieg der Bayern-Damen gesetzt hatten.
Ab der 89. Minute wurde untereinander nämlich vehement „Mach Cash out, Diggi! Mach Cash out, Bro!“ gefordert. Am Ende dürften die Jungs ihr Kohle bekommen haben. Ob sie sich anschließend aber auch tatsächlich über den wichtigen Sieg des FC Bayern gegen den FC Arsenal gefreut haben, werden nur sie wissen.
Der Großteil der anwesenden, selbst geschätzten 14.679 Zuschauer tat dies. Ob Thomas Müller letztlich darunter war, weiß man leider nicht. (smk)
Aus der Allianz Arena berichtet Florian Schimak