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Nagelsmann-Verhalten steht auch intern in der Kritik: Bayern-Bosse haben neue Forderung

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Von: Manuel Bonke, Philipp Kessler

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Julian Nagelsmann macht sich mit seinen öffentlichen Auftritten angreifbar. Sein Verhalten steht beim FC Bayern auch intern in der Kritik.

München – Julian Nagelsmann steht keine leichte Woche als Trainer des FC Bayern bevor: Einerseits muss er seine Mannschaft auf das anstehende Spitzenspiel am Sonntag gegen Union Berlin (17.30 Uhr, DAZN) vorbereiten. Andererseits muss sich der 35-Jährige noch einmal detailliert mit seinem Ausraster in den Gladbacher Stadion-Katakomben auseinandersetzen, im Zuge dessen er Schiedsrichter Tobias Welz und sein Team als „weichgespültes Pack“ bezeichnet hatte.

Der DFB-Kontrollausschuss fordert eine Stellungnahme des Fußballlehrers zu den Vorfällen, um im Anschluss über den weiteren Fortgang des Verfahrens zu entscheiden. Es wird mit einer empfindlichen Geldstrafe gerechnet, im schlimmsten Fall könnte Nagelsmann gesperrt werden. Vor allem dann, wenn der Verband ein Exempel am prominentesten Fußballlehrer der Bundesliga statuieren möchte.

Julian Nagelsmann
Geboren: 23. Juli 1987 (Alter 35 Jahre), Landsberg am Lech
Verein: FC Bayern München
Amtsantritt: 2021
Vertrag bis: 2026

Schiedsrichter-Chef poltert gegen Bayern-Trainer Julian Nagelsmann: „Einfach mal durchatmen“

Einen kleinen Vorgeschmack, wie er nach seiner verbalen Entgleisung von der Schiedsrichter-Riege gesehen wird, erhält Nagelsmann von Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich. „Ich finde es abgrundtief respektlos, die Begrifflichkeit ‚Pack‘ zu verwenden, egal, welche Perspektive man auch immer zu einer Situation einnimmt. Da ist dann auch das Verständnis auf Schiedsrichterseite zu Ende“, erklärt Fröhlich bei Sport1 und ergänzt, dass es ihm in der Causa Nagelsmann gar nicht um die Bestrafung gehe.

„Es geht doch um viel mehr: Wie geht man mit unterschiedlichen Perspektiven und Meinungen um? Und wie geht man mit Entscheidungen um, die nicht den eigenen Erwartungen entsprechen? Wo soll das hinführen, wenn das immer wieder zu größeren Schlagzeilen und Konflikten führt?“ Sein Rat an den Bayern-Coach: „Einfach mal durchatmen, innehalten und nicht immer gleich die öffentliche Bühne nutzen, um sich und seine Perspektive als die einzig richtige darzustellen.“

Bayern-Trainer Julian Nagelsmann lässt seine Wut an den Schiedsrichtern aus.
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann lässt seine Wut an den Schiedsrichtern aus. © Anke Waelischmiller/Sven Simon/Imago

Küsse am Absperrgitter: Nagelsmann-Beziehung zu Bild-Reporterin beim FC Bayern kritisch beäugt

An der Säbener Straße hat man es sehr wohl registriert, dass Nagelsmann das Rampenlicht liebt und sich gerne selbst inszeniert. Zu sehr vielleicht? So wurde seine Beziehung zu einer Bild-Reporterin von Anfang an kritisch beäugt. Trotzdem stellen der Trainer und seine Lebensgefährtin ihre Liebe nach Spielen mit Küssen an den Absperrgittern zur Schau. Das kann nicht jeder nachvollziehen.

Intern hatte auch die jüngste „Haifisch-Becken“-Metapher für Verwunderung gesorgt. Tenor: Es ist nur verständlich, dass die Öffentlichkeit wissen möchte, welche Intention Nagelsmann mit seiner Aussage („Je größer der Klub, desto mehr Haie schwimmen um dich rum“) verfolgt.

Forderung aus Bayern-Chefetage: Nagelsmann soll auf Wortwahl in der Öffentlichkeit achten

Dass der Münchner Chefanweiser sein Herz auf der Zunge trägt, hat auch Überflieger Jamal Musiala (19) am eigenen Leib zu spüren bekommen. Nach der verkorksten Weltmeisterschaft schwankten die Leistungen des Youngsters in den Spielen nach dem Bundesliga-Wiederauftakt. Zum Ärgernis von Nagelsmann, der Musiala nach dem 1:1 gegen Köln vor den TV-Mikrofonen kritisierte.

„Wir haben mit Jamal eine tausendprozentige Chance, wo wir einfach klarer sein müssen in so einer Situation. Klarer abschließen.“ Die Kritik an der Zukunft des Münchner Fußballs kam auch der Chefetage nicht gut an und Nagelsmann wurde darum gebeten, künftig auf seine Wortwahl in der Öffentlichkeit zu achten. Es wird kritisch gesehen, dass sich der Trainer regelmäßig einzelne Spieler herauspickt und sie kritisiert. Doch solange Nagelsmann mit seiner Mannschaft am Ende der Saison mehrere Titel präsentieren kann, gibt ihm der Erfolg recht. Manuel Bonke, Philipp Kessler

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