Kimmich-Abgang aus der Allianz Arena wirft Fragen auf
Joshua Kimmich musste im Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen nach 60 Minuten vom Platz. Anschließend verließ er fast kommentarlos die Allianz Arena.
München – Spektakuläres Fußballspiel, oder?!
Die 75.024 Zuschauer in der Allianz Arena am Freitagabend kamen auf ihre Kosten und hatten nach einem mehr als sehenswerten Spitzenspiel zwischen dem FC Bayern München und Bayer Leverkusen (2:2) im Anschluss an die 90 Minuten vermutlich beste Laune.
Joshua Kimmich | |
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Geburtsdatum: | 8. Februar 1995 (28 Jahre) |
Verein: | FC Bayern München |
Position: | Zentrales Mittelfeld |
Marktwert: | 75 Millionen (Quelle: transfermarkt.de) |
Joshua Kimmich reagiert verärgert über Auswechslung gegen Bayern Leverkusen
Keine überschwängliche Laune hatte dabei aber offensichtlich Joshua Kimmich. Der Bayern-Star, der unter der Woche verletzt von der Nationalelf zurückkehrte und dessen Einsatz gegen die Werkself bis zum Freitagmorgen auf der Kippe stand, fand‘s so gar nicht cool, nach 60 Minuten das Spielfeld zu verlassen (tz-Note 3).
Als Thomas Tuchel nach gut einer Stunde einen Doppel-Wechsel vornahm und die Nummer 25 auf der Auswechseltafel aufleuchtete, übergab Thomas Müller die Kapitänsbinde zunächst an Kimmich. Blöd nur, dass wenige Sekunden später dort auch die 6 zu sehen war.

FC Bayern: Joshua Kimmich will kommentarlos die Allianz Arena verlassen
Der 28-Jährige konnte und wollte seinen Unmut nicht verstecken. Sichtlich genervt ob der Auswechslung, zog sich Kimmich die Binde wieder vom Arm und übergab sie an den bereits herbeigeeilten Leon Goretzka. Als Kimmich den Rasen verließ, klatschte er immerhin mit Trainer Tuchel ab, warf ihm dabei aber trotzdem ein paar Worte zu und verdeckte seinen Mund dabei.
Was er dem Trainer zugeflüstert hatte, blieb Kimmichs Geheimnis. Denn nach der Partie in der Mixed Zone der Arena wollte er nicht mehr sprechen. „Heute sagen andere genug“, sprach Kimmich und wollte sich nahezu wortlos aus dem Staub machen.
Kimmich-Abgang aus der Allianz Arena wirft Fragen auf
Als ein Kollege dann wissen wollte, ob die Auswechslung in der 60. Minuten mit seiner Verletzung und seinen Kräften zu tun hatte, sagte Kimmich nur: „Das müssen Sie den Trainer fragen.“ Anschließend gab‘s beim Verlassen der Katakomben noch ein „Ich danke Euch“, was die anwesenden Reporter verwundert zurückließ.
Wie von Kimmich aufgetragen, wurde Tuchel auf der Pressekonferenz natürlich die Frage nach seinem Vize-Kapitän gestellt. „Es sah nach seiner Rückkehr von der Nationalmannschaft zunächst so aus, als könne er gar nicht spielen“, erklärte der Bayern-Trainer die Gemengelage: „Dann wurde es besser und heute Morgen kam die endgültige Bestätigung, dass es geht.“
Thomas Tuchel erklärte die Absprache mit Kimmich: „Medizinische Maßgabe waren ganz klar 60 Minuten“
Anschließend habe man sich „geeinigt, dass wir‘s beim Aufwärmen testen“, so Tuchel weiter: „Das ging dann gut und dann haben wir gesagt, er soll die erste Halbzeit probieren und die medizinische Maßgabe waren ganz klar 60 Minuten – und daran haben wir uns dann gehalten.“
Warum Kimmich dann aber trotzdem wenig begeistert bei seiner Auswechselung war, hatte Tuchel zuvor schon bei DAZN erklärt: „Josh will immer draufbleiben. Es ist nicht die Phase der Saison, in der wir Muskelverletzungen riskieren wollen“, erklärte der 50-Jährige ganz einfach.
FC Bayern kann sich keinen längerfristigen Kimmich-Ausfall erlauben
Wo man wieder beim dünnen Bayern-Kader wäre. Für Kimmich wurde nämlich Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui eingewechselt, was zur Folge hatte, dass Konrad Laimer auf die Sechs rückte. Und als dieser laut Tuchel „fix und fertig“ vom Platz musste, blieb nicht anderes übrig, als dass Matthijs de Ligt dort abermals aufhelfen musste.
Insofern muss man Tuchel zugutehalten, dass er Kimmich in der 60. Minute tatsächlich vom Platz nahm, um keine weitere oder schlimmere Verletzung zu riskieren. Vermutlich dürfte der Bayern-Star dies auch verstanden haben. Immerhin braucht der FC Bayern in den vielen kommenden Englischen Wochen eine fitten Joshua Kimmich. Dann werden‘s auch wieder 90 Minuten. (smk)
Aus der Allianz Arena berichtet Florian Schimak