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Ballon d‘Or: Davies teilt wegen Musiala aus – auch Nagelsmann kritisiert

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Für die Nachwuchs-Trophäe Kopa hat es dieses Jahr für Musiala nicht gereicht, das lässt Davies deutliche Worte finden. Auch Kroos und Nagelsmann sind unzufrieden.

München/Paris – Seit in Paris die besten Fußballerinnen, Fußballer und Vereine von der französischen Sportzeitschrift France Football geehrt wurden, rumort es in Fußball-Deutschland. Verschiedenste Auszeichnungen stoßen auf Unverständnis der Akteure, die ihren Unmut öffentlich kundtun. Mit Alphonso Davies bringt ein Spieler des FC Bayern seine Enttäuschung über die Vergabe der Nachwuchs-Trophäe zum Ausdruck.

Neben das Unverständnis des Bayern-Verteidigers, dass Teamkollege Jamal Musiala nicht geehrt wurde, gesellt sich sogleich eine kämpferische Ansage. Davies prophezeit Musiala den ganz großen Titel. Aber der Kanadier war nicht der einzige, der sich zu den Auszeichnungen kritisch äußerte. Auch Toni Kroos und Julian Nagelsmann hatten offensichtlich Gesprächsbedarf.

Musiala wurde Kopa-Trophäe „vorenthalten“

Bei so manchem deutschen Fan dürfte vor allem die Reihung bei der Kopa-Trophäe, die Auszeichnung des besten U21-Spielers, die Verwunderung groß gewesen sein. Gewonnen hat nicht etwa Jamal Musiala oder Jude Bellingham, welche die Plätze drei und vier belegen, sondern der 18-jährige Gavi vom FC Barcelona. Auf Platz zwei rangiert Eduardo Camavinga (19) von Real Madrid.

Die Vergabe der Jugend-Trophäe wurde selbstverständlich auch beim FC Bayern kritisch beäugt. So dauerte es nicht lange, bis sich der erste Teamkollege von Musiala zu Wort meldete. Davies postete ein Bild von sich und Musiala und legte in seiner Wortwahl ordentlich vor. So ist dem Post zu entnehmen, dass Musiala die Trophäe „vorenthalten“ worden sei. Ein Fehler, der – wenn es nach Davies geht – von der Jury in Zukunft bei der Vergabe des Ballon d‘Or nicht mehr gemacht werden sollte.

Nagelsmann sieht Musiala und Bellingham vor Gavi

Aber nicht nur Mitspieler Davies sah Kumpel Musiala mit größeren Aktien für den ersten Kopa-Platz ausgestattet. Auch für FCB-Trainer Julian Nagelsmann ist Gavi nicht der berechtigte Sieger. Der sieht „Jamal oder auch Jude Bellingham einen Tick vorne dran“ im Vergleich zu dem katalanischen Jungstar. Zwischen den beiden Bundesliga-Spielern wäre es für Nagelsmann ein „Kopf-an-Kopf-Rennen“, bei dem er sich nicht festlegen wollte.

Gavi (li.) und Jamal Musiala im Laufduell beim Aufeinandertreffen ihrer Vereine in der Champions League.
Gavi (li.) und Jamal Musiala im Laufduell beim Aufeinandertreffen ihrer Vereine in der Champions League. © IMAGO/Pressefoto Rudel/Robin Rudel

Eine größere Affäre aus der Preisverleihung wolle Nagelsmann aber nicht machen, der dem Gewinner vom FC Barcelona bescheinigte, ein „sehr guter Fußballer“ zu sein. „Er hat eine extreme Gewinnermentalität“, so der Übungsleiter vom deutschen Rekordmeister weiter über Gavi.

Musiala mit deutlich weniger Einsatzzeit als Gavi

Nun ist es natürlich so, dass Teamkameraden und eigene Trainer nicht frei von subjektiven Einflüssen sind. Aufschluss darüber kann eine Gegenüberstellung der Leistungsdaten der vier Erstplatzierten aus der relevanten Saison 2021/22 geben. Es zeigt sich, dass es (beinahe) für jeden von ihnen Argumente für den ersten Platz gibt.

EinsätzeToreAssistsSpielminuten
1. Gavi48263.135
2. Eduardo Camavinga46221.866
3. Jamal Musiala40861.960
4. Jude Bellingham446143.796

Während Camavinga von Real Madrid seinen zweiten Platz kaum mit Zahlen unterfüttern kann, haben Gavi, Musiala und Bellingham objektiv durchaus eine Berechtigung auf Platz eins zu stehen. Bellingham zeichnet sich durch die mit Abstand meisten Spielminuten aus, während Musiala in deutlich geringerer Spielzeit effektiver vor dem Tor agierte. Für Gavi hingegen spricht – zumindest gegenüber Musiala –, dass er pro Einsatz deutlich mehr Spielminuten sammeln konnte.

Kroos schimpft über Mannschaftswertung

Nicht nur die Einzel-Auszeichnungen boten Stoff für Diskussionen, auch die Vergabe in der Kategorie der Mannschaftswertung war höchst umstritten. Als einer der größten Kritiker tat sich der deutsche Nationalspieler Toni Kroos hervor. Auf Twitter postete er, ironisch anspielend auf die Platzierung seiner Mannschaft: „Drittbestes Team 2021/22 – glücklich Real Madrid?“

In der Tat ist die Kür des „Club of the Year“ umstritten. Ausgezeichnet wird nicht der erfolgreichste Verein der Saison, sondern derjenige, der über alle anderen Kategorien am meisten Spieler unter den Nominierten hat. Zu einem kuriosen Treffen am Rande der Preisverleihung kam es zwischen Robert Lewandowski und seinem Nachfolger in München, Sadio Mané. (sch)

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