Bayern-Trainer Tuchel will eine „Holding Six“ – doch was ist das eigentlich?
Neben einem neuen Stürmer möchte Thomas Tuchel eine „Holding Six“ verpflichten. Doch was ist dies und welche Eigenschaften benötigt der Spieler?
München – Zwei Positionen haben in der noch laufenden Transferphase Priorität beim FC Bayern München und Trainer Thomas Tuchel. Neben einem Mittelstürmer sucht man beim Rekordmeister einen Sechser, der Joshua Kimmich den Rücken freihält. In England wird dieser auch als „Holding Six“ betitelt.
Thomas Tuchel | |
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Geboren: | 29. August 1973 (Alter 49 Jahre), Krumbach |
bisherige Vereine: | 1. FSV Mainz 05, Borussia Dortmund, Paris Saint-Germain, FC Chelsea, FC Bayern München |
Größter Erfolg: | Sieg in der Champions League 2021 mit dem FC Chelsea |
Welche Eigenschaften braucht Tuchels Wunschspieler?
Thomas Tuchel (49) will eine sogenannte „Holding Six“ (tz berichtete). Aber was bedeutet dieser Ausdruck eigentlich? Die tz fragte bei einem Experten der deutschen Fußball-Analyseplattform Ballorientiert nach. „Dieser Spielertyp beschreibt einen Balancespieler vor der eigenen Abwehr, der nur wenige Meter in Richtung Offensive unternimmt.
Stattdessen fokussiert er sich darauf, den Raum vor der eigenen Abwehr zu besetzen - unter anderem um etwaige gegnerische Kontersituationen abzusichern und zu unterbinden“, erklärt Christian Pöhlmann. „Im Idealfall ist dieser Spieler im Spiel mit Ball zugleich ein Fußballer, der das Spiel als Stratege aktiv im Übergangsspiel aus der eigenen Hälfte in Richtung Gegner durch kluge Pässe nach vorne treibt.“ Als Paradebeispiel nennt der Boss von Ballorientiert hier Barcelona-Urgestein Sergio Busquets (35/aktuell Inter Miami) und Rodri (27/Manchester City).

Warum ist Kimmich keine „Holding Six“?
Könnte Joshua Kimmich (28) nicht die Rolle der Holding Six beim FC Bayern übernehmen? „Tatsächlich ist dies schwierig zu beantworten“, findet Julian Berce, ebenfalls Gründer von Ballorientiert. „Kimmich präsentiert sich zweikampfstark und gewann beispielsweise in der abgelaufenen Bundesligasaison 67 Prozent seiner Defensivzweikämpfe. Dennoch ist Kimmich keine klassische Holding Six, sondern besitzt einen dafür recht starken Offensivdrang.“
Laut der Experten von Ballorientiert ist der FC Bayern im Vergleich mit anderen Top-Clubs in der Defensive am anfälligsten, wenn man die zugelassene Chancenqualität betrachtet. „Somit lässt sich durchaus sagen, dass eine Holding Six durchaus für defensive Stabilität sorgen kann“, so Pöhlmann. „Ein solcher Spieler ist aber in der Regel nur in einem System mit drei zentralen Mittelfeldspielern - wie bei City - zu integrieren, weshalb dies bei den Bayern, die meist mit zwei zentralen Mittelfeldspielern agieren, bis dato schwierig war.“