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Keine Leidenschaft, kein Herz - Klose rechnet mit Nachwuchs ab

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Miroslav Klose ist mit der Einstellung vieler junger Spieler nicht zufrieden.
Miroslav Klose ist mit der Einstellung vieler junger Spieler nicht zufrieden. © FC Bayern München

Miroslav Klose hat die Einstellung vieler Jugendspieler der heutigen Generation kritisiert. Insbesondere vermisst er die Leidenschaft.

Fehlt Jugendspielern heutzutage der Ehrgeiz? Geht man nach Miroslav Klose, so hat die junge Generation in dieser Hinsicht durchaus einige Defizite.

„Ich vermisse diese Leidenschaft, das Herz. Das war bei uns normal, bis auf wenige Ausnahmen hat das diese Generation nicht mehr“, sagt der 137-fache deutsche Nationalspieler in einem Interview mit dem „Kicker“. Klose spricht offen über das veränderte „Mindset“ seiner jungen Spieler. „Wir fragen sie nach ihren Vorbildern, da fallen Namen wie Kimmich und Lewandowski. Ich sensibilisiere sie dann, dass sich Lewandowski nie ausgeruht hat. Kimmich war in jedem Training voll da. Wenn er ein Trainingsspiel verlor, trat er vor Ärger gegen den Pfosten. Diesen unbedingten Willen vermisse ich heute oft.“

Klose kritisiert fehlende Disziplin und zu hohe Erwartungen im Umfeld

Auch die Disziplin kreidet der Trainer an. „Die Jungs sind im Kopf nicht da, bis das Training anfängt. Auf dem Weg zum Trainingsplatz gehen sie am Ballsack vorbei. Ich frage sie, warum. Das musst Du immer wieder beanstanden, das macht müde. In Kaiserslautern musste ich das als junger Spieler alleine machen.“ Ein weiteres Problem im modernen Jugendfußball sieht Klose in zu ambitionierten Eltern und Beratern. „In Elterngesprächen habe ich manchmal den Eindruck, da wird über einen anderen Sohn gesprochen als über den, den ich tagtäglich im Training habe. Oft sehen Berater und Eltern die Jungs viel weiter, als sie sind.“

Klose spreche oft mit Kollegen, die ihm das bestätigten. „Die Motivation muss aus dem Spieler selbst kommen, der Trainer darf nur die letzten Prozente ausmachen.“ Viele ließen auch die Schule schleifen und „kapieren nicht, dass sie den Stoff nachholen müssen. Viele gehen da den bequemen Weg. Das zeigt mir, dass es dann nicht reicht.“

Deutschland sucht Mittelstürmer - Klose: „Habe noch keinen gesehen“

Darüber hinaus äußerte sich der ehemalige Top-Angreifer zur deutschen Stürmer-Problematik. Einen „deutschen Lewandowski“ habe er bisher nicht gesehen - man müsse ihm „drei bis fünf Jahre Zeit geben, um allgemein Jungs für die Lizenzspielerabteilung auszubilden“. Der 137-fache Nationalspieler glaubt, dass junge Spieler heutzutage zu früh satt seien. „Manchmal wirken sie derart gestresst, dass sie - so mein Eindruck - nur zum Training kommen, weil sie es müssen.“ 

„Zidane und Pirlo haben mit mir gemacht, was sie wollten“

Der Schlüssel für die Zukunft liegt laut Klose im Individualtraining. „Eine Stunde lang 80 bis 120 Flanken schlagen, bis sieben von zehn ankommen. Zidane und Pirlo haben dank ihrer Fähigkeiten mit mir gemacht, was sie wollten. Sie lachten sich kaputt, wenn ich ihnen den Ball klauen wollte. In zwei, drei Jahren sollten wir da einen großen Schritt machen.“

me

Miroslav Klose hat keine normale Karriere hingelegt. Von der Provinz schaffte es der heutige Bayern-Jugendtrainer an die Spitze und hat dabei einige Anekdoten zu erzählen.

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