Bericht: So viel würde Kanzler Schulz dem FC Bayern abknöpfen

München - Ein Plan von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz könnte die Bundesliga-Vereine Millionen kosten. Ein Bericht zeigt, wie sehr der FC Bayern München bluten würde.
Martin Schulz nimmt die Topverdiener ins Visier. Der SPD-Kanzlerkandidat und designierte Parteichef will, dass Unternehmen die hohen Manager-Gehälter nicht mehr einfach von der Steuer absetzen können. Bislang können die Konzerne ihre Vorstands-Gehälter unbegrenzt als Kosten gegen den Gewinn verrechnen - und dadurch ihre Steuerlast mindern. Dem wollen Schulz und die SPD nun einen Riegel vorschieben. So sollen die Unternehmen nur noch maximal 500.000 Euro pro Person von der Steuer absetzen dürfen. Das soll die Konzerne dazu bringen, nicht mehr so hohe Gehälter zu zahlen. Ein entsprechendes Gesetz will die SPD noch vor der Bundestagswahl im Herbst auf den Weg bringen. Allerdings gibt es nicht nur in den DAX-Konzernen Top-Verdiener, sondern auch auf dem Fußballplatz. Somit könnte der Schulz-Plan neben den Managern in der Wirtschaft auch die Fußballer in der Bundesliga treffen. Von denen verdienen ja so manche auch weit mehr als 500.000 Euro im Jahr. Somit käme auf die Vereine eine enorme Mehrbelastung zu. Eine Steuerexperte hat nun kalkuliert, wie teuer der Plan des SPD-Kanzlerkandidaten für den FC Bayern und die anderen Bundesliga-Klubs würde.
Wie Steuerprofessor Lars Zipfel von der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen für das Nachrichtenmagazin Focus ausgerechnet hat, würde der FC Bayern München mit knapp 50 Millionen Euro (48,31 Millionen) pro Jahr zusätzlich zur Kasse gebeten werden. Für diese Summe könnte sich der Rekordmeister auch einen Top-Spieler holen - oder eben nicht, wenn das Geld künftig in der Kasse fehlen würde.
Schulz-Plan: Diese Vereine müssten neben dem FC Bayern auch bluten
Bluten müssten aber nicht nur die Bayern: Borussia Dortmund würde der Plan gut 32,14 Millionen Euro kosten. Bekanntlich beschäftigt auch der BVB Top-Verdiener wie Mario Götze und Marco Reus. Auch Schalke 04 müsste 21,53 Millionen Euro mehr pro Jahr abdrücken. Die kleineren Bundesliga-Vereine, auf deren Gehaltslisten keine großen Spielernamen stehen, kämen naturgemäß besser davon. Der SPD-Plan würde den FC Ingolstadt „nur“ 2,98 Millionen kosten. Und Darmstadt 98 müsste 1,84 Millionen Euro mehr pro Jahr zahlen, wenn ein Kanzler Schulz seinen Plan in die Tat umsetzt. Dabei sollte man aber auch berücksichtigen, dass fast 2 Millionen Euro für einen Bundesliga-Zwerg wie Darmstadt durchaus ein Batzen Geld ist.
Die SPD schlägt in ihrem Gesetzesentwurf zwar vor, die steuerliche Absetzbarkeit nur bei Vorständen von Aktiengesellschaften einzuschränken. Nach dem Schulz-Plan wäre demnach nur das Gehalt des Vorstandschefs der Bayern-München-AG, Karl-Heinz Rummenigge, bis 500.000 Euro steuerlich abzugsfähig. Die Millionengagen der Angestellten Thomas Müller oder Robert Lewandowski dagegen dürfte der Verein weiterhin komplett absetzen. Experten halten das aber verfassungsrechtlich für problematisch.
Steuerexperte: Für Müller muss dieselbe Steuerregel gelten, wie für Rummenigge
Wie Prof. Friedrich Heinemann vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in der Bild-Zeitung betont, können man man nicht das an das Gehalt des DAX-Managers rangehen und gleichzeitig den Verdienst des Bundesliga-Profis unangetastet lassen. „Eine Unterscheidung der Gehälter von Vorständen und Angestellten würde gegen die verfassungsrechtliche Gleichbehandlung verstoßen.“ Auch Steuerprofessor Zipfel meint: „Für einen Thomas Müller muss die Steuerregel genauso gelten wie für einen Karl-Heinz Rummenigge.“
Bleibt noch ein weiteres Problem: Der Schulz-Plan soll die Konzerne nötigen, nicht mehr so hohe Gehälter zu zahlen. Das würde natürlich auch für Fußballspieler gelten. Für den FC Bayern München wäre es unter einem Kanzler Schulz möglicherweise schwieriger, ausländische Top-Spieler wie Robben, Ribéry oder Lewandowski in die Bundesliga zu locken, wenn die Gehälter künftig geringer ausfallen.
Übrigens: Auch die Union zeigt sich offen für den Schulz-Plan. So hält Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) eine baldige Einigung in der Großen Koalition über die Begrenzung des Steuerabzugs für möglich. Die Bundesligavereine schließt er da nicht aus. “Ob das nur für die Dax-Unternehmen, für alle Manager oder auch für andere Berufsgruppen gilt, muss diskutiert werden“, sagte er der Bild am Sonntag. Keine Frage: Neue Steuereinnahmen sind für jede Regierung verlockend. Keine Frage, dass bei dem Gedanken daran auch die Union durchaus offen für eine Begrenzung des Steuerabzugs sein könnte.
fro