Boateng zum FC Bayern? Matthäus stichelt gegen Bosse
Wird Jerome Boateng die Abwehrlücke des FC Bayern schließen? Lothar Matthäus sieht das Verhalten der Münchener Verantwortlichen kritisch.
München – Am Sonntag (1. Oktober) nahm Jerome Boateng erstmals am Training des FC Bayern München teil. Hintergrund: Eine Rückkehr des 35-Jährigen zum deutschen Rekordmeister steht im Raum. Der Innenverteidiger und Fußball-Weltmeister von 2014 ist seit diesem Sommer vereinslos und könnte den Bayern gegebenenfalls als Defensiv-Backup helfen. Sky-Experte Lothar Matthäus sieht das Verhalten der FCB-Bosse in dieser Angelegenheit indes kritisch.
Jerome Boateng | |
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Geboren: | 3. September 1988 (Alter 35 Jahre), Berlin |
Stationen: | Hertha BSC, Hamburger SV, Manchester City, FC Bayern, Olympique Lyon |
Größter Erfolg: | Champions League (2013, 2020), Weltmeister 2014 |
Länderspiele: | 76 (1 Tor) für Deutschland |
Matthäus wundert sich über Bayern-Bosse im Fall Boateng
Während Boateng aktuell an der Säbener Straße seinen Fitnesszustand auf den Prüfstand stellen lässt und auf einen Vertrag bei der Tuchel-Elf bis zum Ende der Saison hofft, löst die „Causa Boateng“ bei Lothar Matthäus zumindest Verwunderung aus. Der deutsche Nationalspieler und heutige TV-Experte kritisierte auf Sky: „Den Namen Boateng in der Verbindung zu lesen, war sehr überraschend für mich. Bayern gesteht sich damit einen Fehler ein: Man hat die Hausaufgaben in der Verteidigung nicht so erledigt, wie man es hätte tun sollen, sonst hätte man einen vierten gelernten Innenverteidiger gehabt.“
Eine mögliche Rückkehr des früheren Bayern-Stars Boateng (2011-2021), der 2021 keinen neuen Vertrag mehr bei den Münchnern erhalten hatte, verneint Matthäus an dieser Stelle gar nicht, wohl aber den Turn der Bayern-Bosse. Zur Erinnerung: Thomas Tuchel hatte nach Ablauf der jüngsten Transferperiode im Sommer öffentlich den dünnen Kader moniert, wobei sich die Schuld für das bayrische Transfer-Dilemma auf mehrere Schultern verteilen ließ. Damals stießen Tuchels Aussagen laut Sportbild bei den Münchner Verantwortlichen auf Unverständnis, zumal der Trainer in ihren Augen eine Mitschuld an verpatzten Transfers trug. Nun also vielleicht die Wende.

Hatte Tuchel doch recht? Matthäus legt Finger in die Wunde
Stellt sich vor allem die Frage: Liegt Lothar Matthäus mit seiner Einschätzung und seiner Kritik, dass die Bayern ihre Hausaufgaben in Sachen Verteidigung nicht erledigt hätten, richtig? Ganz und gar leugnen würde diese Aussage zumindest Thomas Tuchel vermutlich nicht und auch die Bayern-Chefs dürften mit der Kader-Breite, aus welchen Ursachen diese auch immer resultiert, nicht ganz zufrieden sein. Mit Boateng aber einen weiteren gelernten Innenverteidiger an Bord zu holen, sofern dieser in geeigneter Verfassung ist, weist aber dennoch auf einen konstruktiven Blick des Rekordmeisters hin.
Was Matthäus derweil weiterhin in Sachen Boateng verwundert, ist der folgende Umstand, wie er ebenfalls auf Sky festhielt: „In der Vergangenheit hat Bayern zudem Aussagen getätigt, die nicht dazu passen würden, Jérôme zurückzuholen.“ Klar ist, dass der gebürtige Berliner Jérôme Boateng 2021, damals noch als DFB-Nationalelf-Stammspieler, keinen Vertrag mehr bei den Bayern erhielt und er damals sehr enttäuscht gewesen sein muss. Diese Entscheidung sei ihm, berichtet die Bild, zunächst auch nicht persönlich mitgeteilt worden. Nun könnten beide Seiten trotzdem nochmal zusammenfinden, ein mögliches Comeback, das bei TV-Experten allerdings ein geteiltes Echo hervorruft.