FC Bayern sucht Brazzo-Nachfolger: Spektakuläre Namen auf Kandidaten-Liste
Der FC Bayern ist auf der Suche nach einem Nachfolger des entlassenen Hasan Salihamidzic. Die Kandidaten-Liste im Überblick.
München – Der FC Bayern hat unmittelbar nach dem nicht mehr für möglich gehaltenen Meistertitel Tabula rasa in der Vorstandsetage gemacht, Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic wurden entlassen. Mit Jan-Christian Dreesen wurde direkt ein Kahn-Nachfolger als Vorstandsvorsitzender ernannt. Der Posten von Salihamidzic ist vakant. Die Bayern müssen einen Brazzo-Nachfolger suchen – die Kandidaten-Liste ist prominent besetzt.
Hasan Salihamidzic | |
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Geboren: | 1. Januar 1977 (Alter 46 Jahre), Jablanica, Bosnien-Herzegowina |
Position beim FC Bayern: | Sportvorstand (2020-2023), Sportdirektor (2017-2020) |
Spiele für den FC Bayern: | 365 Spiele (47 Tore, 53 Vorlagen) |
Salihamdizic beim FC Bayern entlassen: Wer wird Brazzo-Nachfolger?
Im Gegensatz zu Oliver Kahn, der im Unfrieden gegangen ist, erfolgte die Trennung von Hasan Salihamidzic einvernehmlich. Brazzo, genannt das Bürschchen, will ein Freund des FC Bayern bleiben und durfte sich in einer emotionalen Abschiedsrede von der Mannschaft verabschieden.
Der Ex-Profi wurde im Sommer 2017 Sportdirektor beim FC Bayern und stieg drei Jahre später zum Sportvorstand auf. Unter seiner Leitung feierten die Münchner große Erfolge, insbesondere 2020 das Triple. Allerdings gab der 46-jährige Bosnier in der Öffentlichkeit oft eine unglückliche Figur ab und stand wegen seiner Personalentscheidungen in der Kritik – zudem zeigt die Statistik die tiefrote Transferbilanz des Ex-Bayern-Bosses.

Schweinsteiger, Robben, Eberl: FC Bayern sucht Brazzo-Nachfolger
Es liegt also viel Arbeit und Verbesserungspotenzial vor dem neuen starken Mann im sportlichen Bereich. Präsident Herbert Hainer hat bereits „ein großes Kaliber“ als Brazzo-Nachfolger angekündigt. Wie groß, wird sich zeigen müssen. Wir fassen die Kandidaten-Liste in einer Übersicht zusammen:
Max Eberl (Geschäftsführer RB Leipzig) – der Wunschkandidat
Max Eberl war schon vor geraumer Zeit beim FC Bayern im Gespräch – doch irgendwie scheint der Zeitpunkt nie richtig zu passen. Der Ex-Gladbacher hat erst Ende letzten Jahres einen langfristigen Vertrag bis 2026 bei Bundesliga-Konkurrent RB Leipzig unterschrieben. Einen Abgang aus Leipzig nach nur sechs Monaten aber könne Eberl „auf keinen Fall bringen“, meinte FCB-Legende Lothar Matthäus: „Dann ist er in der Fußballbranche bei so ziemlich jedem unten durch.“
Dabei würde Eberl als gebürtiger Niederbayer und ehemaliger FCB-Jugendspieler (ein Bundesligaspiel für die Profis) perfekt ins Profil passen. Es soll sogar offenbar ein Treffen zwischen dem FC Bayern und Eberl gegeben haben.
Markus Krösche (Sportvorstand Eintracht Frankfurt) – die Alternative
Sollte es mit Eberl nicht klappen, wäre Markus Krösche als Brazzo-Nachfolger eine Alternative. Matthäus brachte den Namen Krösche – aktuell Sportvorstand bei Eintracht Frankfurt – bei Sky ins Spiel: „Er wäre ein geeigneter Mann, der aus dem Fußball kommt, der ein gutes Netzwerk hat, der erfolgreich gearbeitet hat – sowohl in Leipzig als auch jetzt in Frankfurt.“ Allerdings merkte Matthäus an, der FC Bayern sei für Krösche „vielleicht eine Nummer zu groß“.
Wie Sport1 wissen will, hat sich Krösche bereits intern zu Eintracht Frankfurt bekannt, Kontakt zum FC Bayern soll es nicht geben. Zudem hat der 42-Jährige laut des Berichts keine Ausstiegsklausel für seinen bis 2025 datierten Vertrag. Dazu muss Krösche aktuell den Umbruch bei der Eintracht managen, im Sommer einen neuen Trainer finden und wahrscheinlich einige Spieler ersetzen. FCB-Präsident Hainer bezeichnete ihn am Sonntag als „sehr,sehr guten Sportvorstand“.
Michael Reschke (Head of European Football CAA Stellar) – die Übergangslösung
Der ehemalige Technische Direktor des FC Bayern (2014-2017) wäre die Übergangslösung. Michael Reschke ist derzeit Head of European Football bei der international renommierten Spielerberateragentur CAA Stellar. Der 65-Jährige ist mit seinem Job zwar zufrieden, aber ausgeschlossen ist ein Bayern-Comeback nicht.
Nach tz-Infos gibt es interne Gedankenspiele um Reschke. Vorstellbar wäre eine 3-Monatslösung für die Sommer-Transferperiode. Ähnlich wie Jörg Schmadtke in Liverpool als Transferberater von Jürgen Klopp. „Ich glaube, der FC Bayern sucht eine große und langfristige Lösung“, erklärte Reschke der Deutschen Presse-Agentur. Eine Rückkehr nach München sei für ihn „aktuell kein Thema“.
Michael Reschke | |
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Geboren: | 29. September 1957 (Alter 65 Jahre), Frechen |
Ausbildung: | Deutsche Sporthochschule Köln |
Position: | Head of European Football CAA Stellar |
Beim FC Bayern: | Technischer Direktor von 2014 bis 2017 |
Arjen Robben – Bayerns Wembley-Held
Der Wembley-Held hat vor knapp zwei Jahren seine aktive Karriere beendet. Bereits rund um das letzte Heimspiel der Saison gegen Leipzig kehrte Arjen Robben zum FC Bayern zurück und war auffällig präsent. Es gab Robben-Gemunkel als möglichen Nachfolger von Salihamidzic.
Der 39-Jährige genießt bei den Fans und Bossen noch immer hohes Ansehen, gilt als kommunikationsstark und könnte den Klub einen. „Er hat alles, was man braucht. Er trägt das „Mia san mia“-Gen in sich wie kein anderer. Er ist ein echtes Vorbild. Er ist kommunikativ sehr stark. Gerade da hapert es beim FC Bayern“, erklärte Sky-Reporter Uli Köhler die Vorzüge von Robben, der vor vier Jahren Abschied vom FC Bayern genommen und sich im Anschluss noch einmal seinem Heimatklub FC Groningen angeschlossen hatte. Allerdings verfügt Niederländer über keinerlei Erfahrung in Führungspositionen.
Arjen Robben | |
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Geboren: | 23. Januar 1984 in Bedum (Niederlande) |
Profi-Stationen: | FC Groningen, PSV Eindhoven, FC Chelsea, Real Madrid, FC Bayern, FC Groningen |
Pflichtspiele für den FC Bayern: | 309 (144 Tore, 101 Assists) |
Länderspiele: | 96 für die Niederlande (37 Tore) |
Bastian Schweinsteiger – die Vereinsikone
Der Traum vieler Bayern-Fans: Bastian Schweinsteiger als Brazzo-Nachfolger könnte im ganzen Klub für eine Aufbruchstimmung nach der Chaos-Saison sorgen. Die Vereinsikone hat als ARD-Experte bei der WM mit seiner messerscharfen Analyse der deutschen Nationalmannschaft angedeutet, dass er die Probleme erkennt und diese benennen kann. FCB-Patron Uli Hoeneß hatte Schweinsteiger bereits im März für den Fall der Fälle eine Jobgarantie gegeben – der FC Bayern wartet wohl auf ein Signal von Schweinsteiger.
„Ich bin überzeugt, dass bei Bastian Schweinsteiger die Türen beim FC Bayern weit aufgehen“, sagte der Ehrenpräsident als Talkgast der Abendzeitung in München. Der 38-Jährige habe eine „unglaubliche Entwicklung in der Persönlichkeit gemacht“. „Früher war er ein Lausbub, ein guter Kicker, aber mit vielen Flausen. Jetzt ist er ein gestandenes Mannsbild, ein Weltmann. Er war in Amerika, er war in Manchester“, sagte der 71-Jährige. Allerdings genießt Schweinsteiger als Privatier das Familienleben und wurde jüngst zum dritten Mal Vater.
Bastian Schweinsteiger | |
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Alter: | 38 Jahre (1. August 1984) |
Spiele für den FC Bayern: | 342 |
Größte Erfolge: | Weltmeister 2014, Champions-League-Sieger, Europa-League-Sieger, 8x Deutscher Meister, 7x DFB-Pokalsieger |
Brazzo-Nachfolger? Hoeneß will notfalls bis Weihnachten warten
Zeitdruck scheinen die Bayern-Bosse bei ihrer Suche nach dem Brazzo-Nachfolger ohnehin nicht zu haben. „Wir haben so etwas schon mal gehabt“, erinnerte Dreesen an 2016, als Matthias Sammer aus gesundheitlichen Gründen beim FC Bayern ausschied. Es dauerte über ein Jahr, bis der Manager-Novize Salihamidzic von Hoeneß und Rummenigge als Lösung präsentiert wurde.
„Da hatten wir eine ganze Weile auch keinen Sportdirektor oder Sportvorstand im Team. In der Zeit habe ich sehr intensiv mit Karl-Heinz Rummenigge das Transfergeschäft betrieben“, sagte Dreesen. Der Rekordmeister will sich in der Personalie laut Hoeneß, ohne den in der neuen, alten Bayern-Welt nichts entschieden wird, notfalls bis Weihnachten Zeit lassen. Auf der Aufsichtsratssitzung beim FC Bayern dürften die ersten Weichen gestellt werden. (ck)