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War es vom FC Bayern richtig, Rummenigge zurückzuholen? Pro und Contra

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Karl-Heinz Rummenigge kehrt in den Aufsichtsrat des FC Bayern zurück. Er soll flicken, was sein Nachfolger Oliver Kahn verbockt hat. Die richtige Entscheidung? Pro und Contra.

München – König Kalle ist zurück. Der FC Bayern hat seinen langjährigen Ex-Vorstandsboss zurück in die Verantwortung geholt. Konkreter: Karl-Heinz Rummenigge wurde in den Aufsichtsrat gewählt. Von dort aus soll er gemeinsam mit dem neuen CEO Jan-Christian Dreesen die Scherben aufsammeln, die Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic hinterlassen haben. Beide hatten vergangene Woche ihre Koffer beim FC Bayern packen müssen.

Karl-Heinz Rummenigge
Geboren25. September 1955 (Alter 67 Jahre), Lippstadt
KinderCharlotte Rummenigge, Roman Rummenigge, Henry Rummenigge, André Rummenigge, Ricarda Rummenigge
EhepartnerinMartina Rummenigge (verh. 1978)
Größe1,82 m

Rummenigges erste knifflige Aufgabe wird sein, die Bayern gemeinsam mit Uli Hoeneß, Präsident Herbert Hainer und Dreesen durch den Transfersommer zu manövrieren. Denn: Ein Nachfolger für Salihamidzic steht noch nicht fest. Auch bei dieser Suche wird Rummenigge ein gewichtiges Wort mitsprechen. Ist seine Rückkehr bezeichnend für den gescheiterten Umbruch in der Münchner Führungsetage? Oder ist es ein Zeichen von Stärke, in der Krise auf altbewährte Kräfte zu setzen? Ein Pro und Contra von Nico Scheck und Tim Althoff.

Pro: Rummenigges Rückkehr ist ein Armutszeugnis für den FC Bayern

Schon klar. Am Ende waren die Entlassungen von Kahn und Salihamidzic wohl unumgänglich. Jetzt kommt Rummenigge. Ehrlich? Schon wieder? Dabei hatte die Übergabe des CEO-Postens 2021 an Kahn doch eigentlich den großen Umbruch bei den Bayern eingeläutet. Kahn und „Brazzo“ sollten den deutschen Rekordmeister moderner machen, Hoeneß sich in den Aufsichtsrat zurückziehen und Rummenigge einfach Rummenigge-Dinge tun. So war grob der Plan.

Jetzt, zwei Jahre später, werden die Uhren wieder auf Null gestellt. Oder besser gesagt: auf Umbruch vom Umbruch. Wieder heißen die starken Männer beim FC Bayern Hoeneß und Rummenigge. Die Positionen sind andere als noch vor wenigen Jahren, die Macht aber nicht minder. Es ist ein Armutszeugnis des FC Bayern, dass der geplante Umbruch nach nur zwei Jahren krachend gescheitert ist und ausgerechnet Rummenigge flicken soll. Was man nicht vergessen darf: Es waren Hoeneß und Rummenigge, die einst Kahn und Salihamidzic installierten und instruierten. So gesehen sind sie beide mit gescheitert.

Man fragt sich, ob es nicht andere Kandidaten gab. Eben welche, die den Umbruch in der Chefetage des FC Bayern weiter hätten vorantreiben können. Stattdessen heißt es wohl weiterhin „Hoeneß and Rummenigge forever“ an der Säbener Straße. Fehlt nur noch die Kirsche auf der Torte, die „FC Hollywood“ heißt. Ein Anruf bei Jupp Heynckes.

Von Nico Scheck

Ex-Bayern-Bosse: Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge.
Steht beim FC Bayern wieder an der Seite von Uli Hoeneß: Karl-Heinz Rummenigge. © IMAGO / Sven Simon

Contra: Rummenigge ist der richtige Krisenmanager für die Bayern

Der FC Bayern hat es tatsächlich geschafft, die Saison mit der Meisterschaft sensationell zu retten und sich dennoch vor ganz Fußball-Deutschland zu blamieren. Die überstürzten Entlassungen von Kahn und Salihamidzic vor dem Saison-Finale und die Bekanntmachung unmittelbar nach Schlusspfiff werfen ein sehr schlechtes Licht auf die Führungsriege um Präsident Hainer und Co. Der Klub steht nun ohne sportliche Leitung vor dem entscheidenden Sommer-Transferfenster. Die Zeit, eine neue Führung einzuarbeiten, ist nicht vorhanden. Fehler auf dem Spielermarkt dürfen sich die Bayern nach der letzten Saison schon gar nicht erlauben.

Was bleibt dem Meister also anderes übrig, als die Ex-Bosse Hoeneß und Rummenigge erneut einzusetzen? Mal abgesehen davon, dass die beiden ihre Macht an der Säbener Straße wohl ohnehin nie ganz abgegeben haben, gibt es kurzfristig keine bessere Lösung. Uli und Kalle kennen das Geschäft in- und auswendig, haben das nötige Netzwerk, um Transfers im Sommer einzufädeln und bringen gleichzeitig Stabilität in das unruhige „Unternehmen“ von Hainer, der nicht müde wurde zu betonen, wie schlecht es um die Stimmung in der Geschäftsstelle steht.

Der Präsident kündigte zudem an, „ein großes Kaliber“ für die „Brazzo“-Nachfolge installieren zu wollen. So werden unter anderem Max Eberl und Markus Krösche gehandelt, die jeweils unter Vertrag stehen und ihre Vereine ohne Verhandlungen inmitten der Vorbereitungen auf die neue Saison wohl kaum verlassen können. Für die Wunsch-Nachfolge muss Zeit für Verpflichtung und Einarbeitung bedacht werden. Bis die verstrichen ist, dürfte das Transferfenster zu weit fortgeschritten sein. In der Zwischenzeit müssen es die alteingesessenen Granden mit der nötigen Erfahrung richten. Das hat sich der Rekordmeister in der letzten Woche selbst eingebrockt.

Von Tim Althoff

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