1. tz
  2. Sport
  3. FC Bayern

„Das ist wie Bayern gegen Regensburg“

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Karl-Heinz Rummenigge kann optimistisch auf das Logo des FC Bayern blicken
Karl-Heinz Rummenigge kann optimistisch auf das Logo des FC Bayern blicken © ap

München - Demnächst soll beim FC Bayern die Verlängerung des Vertrags mit Haupt- und Trikotsponsor Telekom bekanntgegeben werden. Ein Experte spricht übers Sponsoring des FC Bayern:

Das Bankkonto wächst um einiges schneller an als das Punktekonto: Der neue Kontrakt soll bis 2013 laufen, der Deal Bayern rund 25 statt wie bisher 20 Millionen Euro einbringen. Die Marke FCB strahlt – obwohl es sportlich alles andere als andere als glänzend läuft. Warum? Die tz sprach mit Hartmut Zastrow, Bayern-Experte der Sponsoringberatung Sport+Markt.

Die teuersten Klubs der Welt

Telekom verlängert, Audi investiert Millionen. Entwickelt sich die Marke FC Bayern unabhängig vom sportlichen Erfolg?

Hartmut Zastrow (47): Das ist der Traum eines jeden Vereins, sich wirtschaftlich vom Sportlichen abzukoppeln. In der Tat hat der FC Bayern in den letzten fünf, sechs Jahren einen Riesenschritt in Richtung Professionalisierung gemacht.

Wieso beeinflusst die sportliche Krise Sponsoren nicht?

Zastrow: Wenn der FC Bayern 2. Liga spielen würde, hätte er natürlich schlechte Karten. Aber jetzt muss man sagen: Die Marke strahlt wie noch nie. Sie haben sich – durch gute Konzepte, Kreativität – sehr interessant gemacht, viel Geld in die Sponsoring-Abteilung investiert. Zudem ist die Hoffnung ja da, dass der Verein sportlich wieder in Gang kommt.

In der so viel beachteten Champions League sieht es aber nicht danach aus…

Zastrow: Ein Ausscheiden wäre sehr schlecht, denn man muss dauerhaft ins Viertel- oder Halbfinale kommen. Wenn man sich von dieser Bühne langfristig verabschiedet, führt das dazu, dass man in gewissen Ländern nicht mehr wahrgenommen wird. Misserfolg in der Champions League könnte man höchstens durch einen Europa-League-Sieg kompensieren – wenn überhaupt.

Was sind die größten Gefahren?

Zastrow: Die Leute sagen nicht: „Was ist mit Bayern los?“ Sondern man verschwindet aus dem Blickfeld. Bayern ist in Europa eine Marke, die latent verankert ist – wie beispielsweise Ajax Amsterdam. Wenn die kommen, sagt man: „Mensch, da sind sie wieder.“ Aber allzu lange sollte man sich solche Auszeiten nicht erlauben, sonst wird man von anderen, stärkeren Vereinen, Marken überholt.

Wie kann die Marke Bayern wachsen?

Zastrow: Das, was sie aus kommerzieller Sicht machen, machen sie ausgezeichnet. Da sind sie Spitzenreiter in Europa, auch vor ManU. Wenn ich nur sehe, wie amateurhaft Real Madrid im Sponsoring aufgestellt ist – die haben keine Vision, da werden wie vor 15 Jahren nur Werbeflächen verkauft, nicht mehr – da liegen Welten dazwischen. Das ist wie erste gegen Dritte Liga, wie Bayern gegen Regensburg.

Interview: ta

Auch interessant

Kommentare