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Entscheidender Ulreich-Patzer: Doch Effenberg sieht einen anderen Schuldigen

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Sven Ulreich.
Sven Ulreich. © AFP / OSCAR DEL POZO

Diese Szene wird Sven Ulreich nicht so schnell vergessen. Beim 2:2 seines FC Bayern in einem großen Halbfinale gegen Real patzt der Neuer-Vertreter beim 1:2. Experte Lothar Matthäus versucht sich an einer Erklärung.

Madrid - Der große Fußballabend wurde für Sven Ulreich zum Alptraum. Im Estadio Santiago Bernabéu, in dem sich Manuel Neuer vor über einem Jahr den Fuß brach, leistete sich der 29-Jährige nach einem schlampigen Rückpass von Corentin Tolisso einen schwerwiegenden Aussetzer. Ulreich wusste nichts mit dem Versuch des Franzosen anzufangen, rutschte am Ball vorbei statt zu klären - und Karim Benzema bestrafte den FC Bayern München mit dem zwischenzeitlichen 2:1 für Real Madrid.

Nach dem 2:2 durch James Rodriguez, der bei seinem starken Auftritt an alter Wirkungsstätte stark auftrumpfte, durfte Ulreich zwar noch einmal hoffen. Doch am Ende war das Halbfinale-Aus in der Champions League besiegelt. Auch, weil sein Gegenüber Keylor Navas wiederholt starke Paraden zeigte. (Zum Ticker geht es hier)

Untröstlich blickte Ulreich nach dem Fehler zu den Teamkollegen. Er wusste sofort, dass er diesen am Ende entscheidenden Moment hätte anders lösen müssen. Monat um Monat erfüllte der Vertreter von Kapitän Neuer seine Rolle als Ersatz-Nummer-1 des deutschen Fußball-Rekordchampions meisterhaft. Zuletzt hatte der frühere Stuttgarter mit guten Paraden beim 6:2 im Pokal-Halbfinale gegen Bayer Leverkusen einen bedeutenden Anteil auf dem Weg ins Endspiel nach Berlin.

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Matthäus versucht eine Erklärung

Matthäus verteidigt ihn: „Ulreich hat zu spät gemerkt, dass das ein Rückpass war. Er wollte keinen indirekten Freistoß riskieren, ist dann auch ausgerutscht.“ Effenberg verteidigt: „Tolisso muss den Ball anders zurückspielen.“ Trainer Heynckes sah es ähnlich wie Matthäus und bestätigte Effenbergs Meinung. „Der Pass hätte so erst gar nicht gespielt werden dürfen.“ Er kündigte im ZDF an, erst am kommenden Tag mit einigen Spielern reden zu wollen. Darunter dürfte auch Ulreich sein, der vom Trainer immer wieder so gelobt wurde.

Auch das Halbfinale-Rückspiel in der Champions League hatte für Ulreich vielversprechend begonnen. Sechs Jahre nachdem Neuer die Bayern in Madrids Fußball-Tempel im Elfmeterschießen ins Finale dahoam geführt hatte, war auch „Ulle“ gegen Real bestens im Spiel. Einen Schuss von Cristiano Ronaldo wehrte Ulreich etwa stark ab (39.). Er unterstrich einmal mehr, warum ihn Trainer Jupp Heynckes jüngst zum „zweitbesten deutschen Torwart in der Bundesliga“ - hinter Comeback-Arbeiter Neuer - ernannt hatte.

„Er ist da und macht Dinge, die nicht zum einfachen Torwart-ABC gehören“, lobte Müller

Heynckes hatte Ulreich gleich bei seinem Amtsantritt im Oktober 2017 das Vertrauen ausgesprochen. Er habe eine „phänomenale Entwicklung“ genommen, hob der 72-Jährige zuletzt hervor. Mehr und mehr fand der unter Carlo Ancelotti verunsicherte Torhüter unter Heynckes wieder zur Sicherheit. „Er ist da und macht Dinge, die nicht zum einfachen Torwart-ABC gehören“, lobte Kapitänsvertreter Thomas Müller den auch in der internen Hierarchie aufgestiegene Torwart.

„Ich hatte schon, als ich nicht gespielt habe, das Gefühl, dass ich respektiert werde von der Mannschaft“, erklärte Ulreich selbst in dieser für ihn insgesamt so erfolgreichen Bayern-Saison. „Nun bin ich eben im Mittelpunkt, weil ich spiele und da wächst dann auch die Anerkennung.“ Die ist auch nach dem Aus im Champions-League-Halbfinale weiter groß.

dpa, mke

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