Kommentar zum Bayern-Spiel: An ein lautes „Heja BVB“ glaubt kaum jemand
Der FC Bayern hat Verfolger Union Berlin in die Schranken gewiesen. Der Rekordmeister sendet mit dem Sieg eine Botschaft nach Dortmund. Ein Kommentar.
München - Es gab sie, die etwa zehn Sekunden, in denen die Fans gestern Abend im direkten Duell waren. Während die Bayern-Spieler vor der Südkurve hüpften und standesgemäß für ihren „Big point“ gefeiert wurden, drehten am anderen Ende der Allianz Arena die Anhänger von Union Berlin auf.
Es war durchaus beeindruckend, was es da auf die Ohren gab, obwohl die Spieler in blau auf dem verschneiten Rasen gerade 0:3 verloren hatten. Aber die Stadionregie war schlau genug, schnell die Oberhand zu übernehmen: Aus den Lautsprechern erklang „FC Bayern forever Number one“. Und Union war am Ende dieses Topspiels endgültig nur noch: eine Randnotiz.
FC Bayern feiert Party in rot-weiß: Botschaft an BVB und PSG
Nein, die Ausgangslage, diese 24 Stunden fernab der Tabellenspitze, hatte dem FC Bayern nicht geschmeckt. Umso wichtiger war es, dass Spieler und Anhänger den Abend, den man sich in Dramaturgie und Umsetzung nicht besser hätte ausmalen können, bis zur letzten Sekunde ohne Störgeräusche genießen konnten.
Auf dem Rasen hatte Union nicht auf Augenhöhe (und auch nicht knapp darunter) agiert, die Party in rot-weiß war also mehr als verdient. Denn dem Team von Julian Nagelsmann war in diesem Topspiel ja nicht nur der Sprung zurück nach oben gelungen, sondern gleichzeitig eine Botschaft, die in Berlin, aber auch in Dortmund und Paris angekommen sein wird: Wir sind da, wenn wir müssen!

Bayern-Ansage an Dortmund: an ein lautes „Heja BVB“ glaubt kaum jemand
Für diejenigen, die sich zuletzt Sorgen um die amplitudenhafte Leistung des Branchenführers gemacht haben, war das eine gute Nachricht. Denn anders als in der öffentlichen Wahrnehmung ist trotz des turbulenten Starts ins Fußballjahr 2023 noch alles drin. Die Ausgangslage in den Pokalwettbewerben ist rosig, und auch wenn es in der Liga heuer enger zugeht, hat der Serien-Meister nach wie vor alles in der eigenen Hand.
Addiert man zu diesen Fakten die Eindrücke von gestern – eine Offensiv-Reihe in Topform, ein wiederentdeckter Thomas Müller, ein genesener Sadio Mané –, kann in dieser Saison, auf die viele schon einen Abgesang gestartet hatten, doch noch ziemlich viel ziemlich gut laufen. Mit den Worten „wir hatten keine Chance“ hat der Berliner Trainer Urs Fischer München verlassen. Was das für Dortmund bedeutet, wenn am 1. April der nächste Showdown ansteht, ist nur logisch. An ein lautes „Heja BVB“ glaubt – Stand jetzt – kaum jemand.