FC Bayern gibt bekannt: Gerd Müller leidet an Alzheimer

München - Es ist eine traurige Nachricht, die viele Fußballfans auf der ganzen Welt erreicht: Gerd Müller leidet an Alzheimer, der einstige Bomber der Nation lebt zurückgezogen in einem Pflegeheim vor den Toren Münchens.
Der FC Bayern, Heimatverein und seit vielen Jahren der Anker im Leben des ehemaligen Spitzenspielers, ist am Dienstag Abend mit einer offiziellen Mitteilung an die Öffentlichkeit gegangen. Die Krankheit aber hält den Ex-Fußballer, der am 3. November seinen 70. Geburtstag feiert, schon viel länger gefangen.
„Seit Anfang Februar 2015 wird Gerd Müller mit starker Unterstützung seiner Familie professionell betreut“, heißt es in dem Schreiben des Vereins. Schon vorher lebte Müller sehr zurückgezogen, kam nur noch selten an seinen ehemaligen Arbeitsplatz an der Säbener Straße. Dort hatte er nach einer schweren persönlichen Krise mit Alkoholproblemen im Anschluss an seine Spielerkarriere wieder Halt gefunden, wurde vom Verein in die tägliche Trainingsarbeit eingebunden.
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2011

wurde dann erstmals für eine breitere Öffentlichkeit offensichtlich, dass etwas nicht stimmt: Im Trainingslager der Nachwuchsmannschaft in Italien verschwand der damals 65-Jährige plötzlich, war 13 Stunden lang nicht auffindbar. Als man ihn schließlich aufgriff, soll er verwirrt gewirkt haben, die entsprechenden Gerüchte machten die Runde. Allerdings: Mit Alkohol hatte diese Episode nichts zutun, Müller war seit vielen Jahren nicht mehr in Versuchung geraten. Es waren Vorboten der heimtückischen Krankheit, vielleicht auch schon mehr als das. Im Pflegeheim wird er nun intensiv betreut, er sei „ein ganz lieber“ im Umgang mit dem Personal. Zudem werde der ehemalige Superstar behandelt wie jeder andere Heimbewohner auch, heißt es aus internen Kreisen. Einzig: Das Namenschild an seiner Tür fehlt. Seine Frau Uschi, mit der er seit 47 Jahren verheiratet ist, kommt jeden Tag vorbei, kümmert sich um ihren Mann.
Auch vom FC Bayern bekommt „der Bomber“ immer mal wieder Besuch, erst kürzlich war Karl-Heinz Rummenigge da. Der Vorstandschef erklärte nun über Müller: „Er war ein wunderbarer Mitspieler und ist ein Freund. In der Bayern-Familie wird Gerd immer seinen festen Platz haben.“ Prof. Dr. Hans Förstl, der behandelnde Arzt von Gerd Müller, äußerte sich ebenfalls, erklärte: „Mit der großartigen Unterstützung seiner Ehefrau und der vorbildlichen Loyalität des FC Bayern München ist es über viele Jahre perfekt gelungen, Gerd Müller ins Vereinsleben zu integrieren. Trotz unübersehbarer Zeichen seiner Erkrankung wurde er von der Bayern-Familie, den Fans und Medien mit Sympathie und großem Respekt behandelt. Das war sehr wichtig.“
Gerd Müller hat Alzheimer - Pressemitteilung im Wortlaut
Michael Knippenkötter