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Rot für Kopf-Tritt? Aytekin kontert Nagelsmann im Sportstudio - Ex-Schiri Gräfe sieht anderes Problem

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Von: Armin T. Linder

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Jude Bellingham traf Alphonso Davies am Kopf
Jude Bellingham traf Alphonso Davies am Kopf. © Chai v.d. Laage / Imago

War es Rot, war es Gelb-Rot oder war es nix? Nach dem Kungfu-Tritt von Jude Bellingham gegen Alphonso Davies gingen die Meinungen stark auseinander.

München - Schiedsrichter Deniz Aytekin hat seine Entscheidung verteidigt, den Dortmunder Jude Bellingham im Topspiel gegen Bayern München (2:2) nach einem Foul an Alphonso Davies nicht vom Platz zu stellen. "Es gab den Kontakt, aber mir hat die letzte Überzeugung gefehlt, dort auf Gelb-Rot zu gehen und so ein Spiel letztendlich zu entscheiden", sagte Aytekin bei Sky.

Bellingham trifft Davies - der kommt ab in die Klinik

Der sichtlich benommene Davies wurde nach dem Tritt des bereits verwarnten Bellingham gegen den Kopf mit dem Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht. Bayern-Trainer Julian Nagelsmann forderte sogar die Rote Karte für Bellingham. „Vor vier Monaten hatten wir eine Schulung. Da haben sie uns erzählt, dass ein Tritt ins Gesicht glatt Rot ist. Ich weiß nicht, ob das andere Regeln waren. Da gibt es nicht viel zu diskutieren. Ob Absicht oder nicht, er tritt ihm volle Kanne ins Gesicht. Das ist nicht Gelb, das ist eine Rote Karte. Gelb ist es aber auf alle Fälle“, sagte Nagelsmann. An anderer Stelle meinte der Bayern-Trainer, das sei ein Platzverweis gewesen, „und zwar ein lupenreiner“.

Aytekin antwortete nach dem Spiel wie folgt: „Man kann es durchaus so sehen. Vom Ablauf war es so, dass die erste Gelbe Karte in einer hektischen Phase kam. Er hat eine ‚Kann-Gelbe-Karte‘ bekommen. Keine klassische zwingende. In der Situation war es für mich so, dadurch das der Spieler von hinten reinkam und den Kopf nach unten nimmt. Es gab den Kontakt, aber mir hat die letzte Überzeugung gefehlt, dort auf Gelb-Rot zu gehen.“

Aytekin kontert Nagelsmann: „Von einer klaren Rote Karte zu sprechen, sehe ich nicht so“

Und glatt Rot war‘s für Aytekin eh nicht, da konterte der Referee Nagelsmann noch mal ganz klar. „Von einer klaren Rote Karte zu sprechen, sehe ich nicht so“, erwiderte Aytekin im Aktuellen Sportstudio des ZDF.

Der ehemalige Schiedsrichter Manuel Gräfe sah ein anderes Problem. "Er hat es sich durch die frühen Gelben Karten selbst schwer gemacht", sagte Gräfe über die schnellen Verwarnungen von Aytekin in der Anfangsphase.

Der frühere Münchner Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat Partei für Schiedsrichter Aytekin ergriffen. „Wenn ich ehrlich bin, bin ich ein bisschen auch beim Schiedsrichter und habe Verständnis, dass er das Stadion nicht endgültig zum Kochen bringen wollte. Es wäre eine harte Entscheidung gewesen, ihn mit Gelb-Rot vom Platz zu stellen“, sagte Rummenigge beim TV-Sender Bild am Sonntag.

Nationaltorhüter Manuel Neuer sprach von einer spielentscheidenden Szene. „Meiner Meinung nach ist der Kopf nicht zu tief. Anfang der Saison wurde uns von den Schiedsrichtern erklärt, dass Kopftreffer eher geahndet werden mit einer Roten Karte. Das muss der Schiedsrichter abwägen. (...) Wir fordern da jetzt keine Rote Karte“, sagte der Keeper.

Auch Lothar Matthäus hatte eine Meinung. Der Rekordnationalspieler bei Sky: „Ich brauche da gar nicht zu diskutieren. Das ist eine zweite Gelbe Karte und damit Gelb-Rot. Egal, ob später der Schiedsrichter an den Tisch kommt und sagt, dass der Kopf ein wenig unten war. Der Kopf hat nach unten genickt, war aber nicht unten. Der Fuß war im Gesicht von Davies und da oben hat der Fuß nichts zu suchen. Keine Absicht, aber dennoch ein Foul, das mit Gelb geahndet werden muss.“ 

Bellingham erklärte nach dem Spiel, dass er sich die Nummer von Davies besorgen und ihm eine Nachricht schicken wolle. "Natürlich will ich niemals jemanden verletzen", sagte der englische Nationalspieler. „Sein Kopf war zwar etwas tief, aber ich habe ihn getroffen. Jeder, der mich kennt, weiß: Ich gehe in Zweikämpfe, aber ich will nie jemanden verletzen.“ Die Kahn-Szene nach dem Ausgleich ging übrigens sofort viral. (sid/lin)

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