Glanzlose Bayern schlagen Stuttgart: „Abhaken, weiter geht’s“

Und schon wären es wieder sechs Zähler! Einen Tag nach dem 5:1 der Dortmunder Borussia gegen Hannover legten die Bayern nach, schlugen den VfB Stuttgart verdient mit 4:1 und stellten den ursprünglichen Sechs-Punkte-Abstand auf den BVB wieder her.
Zwischendurch erinnerte der Auftritt des Rekordmeisters stark an die Krisenzeiten der Hinrunde, dank einer starken Hälfte ließen die Roten diesmal jedoch nichts anbrennen und halten den Druck auf Schwatzgelb hoch. Leon Goretzka, gegen den VfB wieder Zehner und Torschütze, zum Titelfight: „Bei Bayern hast du immer Druck. Es wird erwartet, jedes Spiel zu gewinnen. Für den Verein ist es eine ungewohnt, als Zweiter hinterherzulaufen, aber wir werden unermüglich weitermachen, versuchen, unsere Spiele zu gewinnen, und dann schauen wir mal, was geht.“ Die Liga bleibt spannend!
Kurz nach Thiagos 1:0 meldeten sich die Bayern ab
Spannend machten es allerdings auch die Münchner – zumindest in Hälfte eins. Eine Woche nach dem 3:1-Triumph in Sinsheim schenkte Niko Kovac den gleichen Kickern sein Vertrauen – und die schienen es ihrem Trainer auch zurückzahlen zu wollen. Ein Thiago-Rechtsschuss brachte die Bayern nach fünf Minuten in Führung, kurz darauf meldete sich der Rekordmeister allerdings ab und überließ dem VfB das Geschehen. Die abstiegsgefährdeten Schwaben nahmen die Einladung gerne an, kamen Manuel Neuers Kasten immer näher – so nah, dass ein Sonntagsschuss von Anastasios Donis im Kreuzeck einschluun und die Fröttmaninger Arena verstummen ließ (26.). Sieben Minuten später hatte der Grieche sogar die Führung auf dem Schlappen, Neuers verhinderte jedoch den Super-GAU.
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Ärgerlich, da machte auch Goretzka keinen Hehl daraus. „Wie so oft in der Saison haben wir wieder einen Gang runtergeschaltet und dann verdient den Ausgleich kassiert“, so der Ex-Schalker. „Positiv festhalten kann man, dass wir dieses Spiel noch deutlich gewonnen haben.“ Was größtenteils daran lag, dass die Bayern den Schlendrian in der Kabine ließen und die Schwaben in den zweiten 45 Minuten wieder in ihren Sechzehner drückten. Coman machte über links Dampf, der eingewechselte Serge Gnabr über rechts, und so dauerte es nicht allzu lang, bis die Stuttgarter Mauer auseinanderbrach. Ein Befreiungsschlag landete just bei Gnabry, dessen Abschluss an Christian Gentners Schlappen abprallte und von dort in den schwäbischen Kasten rollte (55.).
Klang nach Vorentscheidung, war aber nicht so. Es wurde eher noch hektischer. Nicolás González traf den Pfosten, Robert Lewandowski vom Punkt aus ebenfalls. Und just, als die 72 000 Bayernfans in der Allianz Arena ihre Fingernägel abgekaut hatte, war der Mann der Stunde wieder zur Stelle: Goretzka! Der Doppelpacker aus Sinsheim köpfte eine Kimmich-Flanke, an der VfB-Schlussman Ron-Robert Zieler vorbeigesegelt war, zum 3:1 ein (71.). Sechs Minuten vor Schluss zielte Lewandowski dann besser als beim Strafstoß und schob zum 4:1-Endstand ein – ein Sieg, mit dem die Münchner wieder auf die Dortmunder Borussia aufschlossen.
„Wenn wir das wirklich schaffen wollen, müssen wir jede Woche gewinnen“, gab Niklas Süle die Marschroute vor. „Das ist einfach so. Dann kommen vielleicht auch mal Spiele wie heute, die von der Leistung her nicht so gut. Solche Spiele gibt es, die musst du dann aber trotzdem gewinnen. Daher freuen wir uns heute trotzdem.“ Sah auch Kovac so. Auch der Trainer der Münchner gab zu, dass sein Team nicht unbedingt geglänzt hatte – was blieb, war aber der Dreier und die anhaltende Hoffnung auf die Schale. Kovac: „Abhaken, Spiel gewonnen, drangeblieben, weiter geht’s!“
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