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Brazzo erklärt das „Juwelen-Scouting“ beim FC Bayern

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Von: Manuel Bonke

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Hasan Salihamidzic schärft sein Profil.
Hasan Salihamidzic schärft sein Profil. © dpa / Guido Kirchner

Hasan Salihamidzic schärft weiter sein Profil: Nach den gelungenen Transfers bekommt nun Lewandowski einen öffentlichen Rüffel. In der tz spricht er über Cuisance und Davies.

München - Der Sportdirektor schärft weiter sein Profil! Hasan Salihamidzic hat sich Bayern-Stürmer Robert Lewandowski zur Brust genommen, nachdem der Pole in den vergangenen Wochen vehement Verstärkung für den FCB-Kader forderte. „Ich habe ihm neulich gesagt, dass er sich bitte um meinen Job oder den Job von Karl-Heinz Rummenigge oder Uli Hoeneß nicht sorgen muss – und schon gar nicht öffentlich. Das steht ihm nicht zu. Ich glaube, dass er das verstanden hat“, sagte Salihamidzic im Kicker-Interview.

Salihamidzic ist überzeugt, dass der FCB in Sachen Transfers eine gute Mischung aus der Verpflichtung von Top-Spielern und der Förderung von Talenten finden muss: „Wenn wir das nicht machen, wird es schwierig für den FC Bayern. Wir können nicht in jedem Sommer dreistellige Millionensummen ausgeben“, sagte er. Auch darum strukturierte er, als er vor zwei Jahren den Posten des Bayern-Sportdirektors übernahm, umgehend die Scouting-Abteilung um. Vor allem im Jahr 2019 sorgte das Team um Chefscout Marco Neppe für auf den ersten Blick unkonventionelle Transfers.

Transfer von Cuisance kam für viele überraschend

Jüngstes Beispiel ist die Verpflichtung von Michael Cuisance (20). Der Transfer des Ex-Gladbachers kam für viele überraschend, war aber alles andere als ein Schnellschuss, wie Sportdirektor Salihamidzic im Gespräch mit der tz erklärt: „Wir hatten Michael Cuisance bereits vor zwei Jahren beobachtet. Bei der U 19-EM in Helsinki hat er vergangenes Jahr herausragend gespielt, er hatte eine verheißungsvolle Debüt-Saison in der Bundesliga, und er hat uns auch im Mai während der U 20-WM in Polen überzeugt.“

Welche Rolle die Scouting-Abteilung beim Transfer spielte? „Sie dient nicht nur der Entdeckung junger Talente, sondern auch der Leistungsbeurteilung bekannter Spieler“, so der FCB-Sportdirektor. Sah es anfänglich nach einem schwierigen Transfer-Sommer für die Bayern aus, ist der Kader nach den Verpflichtungen von Talent Cuisance und den international erfahrenen Philippe Coutinho und Ivan Perisic auch in der Breite gut aufgestellt.

Exoten in München: Singh und Davies

Fast exotisch scheinen die Transfers von den Talenten Sarpreet Singh (20) aus Neuseeland und Alphonso Davies (18) aus Kanada, der bereits im Januar 2019 nach München kam. Davies traf erst jüngst beim 6:1-Sieg gegen Mainz. Um solche Spieler nach München zu holen, sei laut Salihamidzic ein internationales Scoutingnetzwerk natürlich hilfreich: „Dazu sind die Spiele der U-Nationalmannschaften sehr wichtig sowie ein regelmäßiges Studium der internationalen Ligen. So ist uns auch Alphonso Davies, der schon in der MLS spielte, aufgefallen.“

Und wie lief der Transfer von Kiwi-Kicker Singh, der bis vor wenigen Monaten noch in der neuseeländischen ersten Liga spielte? „Sarpreet Singh ist uns ebenfalls im Frühjahr während der U 20-WM in Polen aufgefallen“, erinnert sich der Sportdirektor und beschreibt den anschließenden Vorgang so: „Dazu haben wir uns alles verfügbare Videomaterial besorgt, um unsere Eindrücke abzugleichen. Unser Blick auf Sarpreet wurde bestätigt, wir haben dann schnell reagiert.“

Interessant: Beim Scouting werden vor allem bei jungen Spielern nicht nur sportliche Aspekte berücksichtigt. Salihamidzic erklärt: „Eine Art des sozialen Scoutings ist heute ein immer wichtiger werdendes Kriterium bei der Spielerauswahl. Man braucht ein gutes Netzwerk, um zu erfahren, wie sich ein Spieler in der Kabine verhält, was er für ein familiäres Umfeld hat, wie professionell er seinem Beruf nachgeht.“

Manuel Bonke

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