„Verein anders geleitet“: Matthäus attackiert Kahn und Brazzo mit Hoeneß-Rummenigge-Vergleich
Lothar Matthäus teilt gegen die Bayern-Bosse Kahn und Salihamidzic aus. Unter ihren Vorgängern Hoeneß und Rummenigge hätte es die Unruhe um Lewandowski und Gnabry nicht gegeben.
München – Lothar Matthäus kritisiert den FC Bayern im Umgang mit Robert Lewandowski und Serge Gnabry. Beide Verträge laufen im Sommer 2023 aus. Der Wechsel-Poker um Lewandowski drückt schon länger auf die Stimmung an der Säbener Straße. Mit Gnabry konnte sich der Rekordmeister noch nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen – im schlimmsten Fall droht ein ablösefreier Abgang.
Matthäus kreidet die offenen Baustellen beim FC Bayern München der aktuellen Führungsriege um Vorstandsboss Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic an. Der Rekord-Nationalspieler und frühere Bayern-Kapitän meint sogar, dass es ein solches Wechsel-Chaos unter den ehemaligen Chefs Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge wohl nicht gegeben hätte.
Lothar Matthäus |
Geboren: 21. März 1961 in Erlangen |
Pflichtspiele für den FC Bayern: 410 (100 Tore, 50 Assists) |
Stationen als Profi: Borussia Mönchengladbach, FC Bayern, Inter Mailand, MetroStars New York |
Länderspiele: 150 (23 Tore) |
Matthäus sauer wegen Lewandowski-Poker: „Hätte es unter Hoeneß und Rummenigge nicht gegeben“
„Ob es diese Themen so auch unter der Führung von Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß gegeben hätte, weiß ich nicht. Sie haben den Verein anders als Salihamidzic und Oliver Kahn geleitet“, schreibt Matthäus in seiner Sky-Kolumne und zielt auf die ungeklärte Vertragssituation bei Lewandowski und Gnabry ab.
Der 61-Jährige hatte die Bayern bereits vor Monaten davor gewarnt, nicht zu lange mit den Vertragsgesprächen zu warten. Lewandowski will den Klub nun verlassen und sofort zum FC Barcelona wechseln. Gnabry vermisst offenbar eine gewisse Wertschätzung und zögert mit seiner Unterschrift unter ein hochdotiertes Vertragsangebot – angeblich lockt Manchester United.

Matthäus vermisst Linie beim FC Bayern: Bei Lewandowski so, bei Gnabry so
Mit dem Transfer von Sadio Mané haben die Bayern-Bosse Gnabry zusätzlich unter Druck gesetzt. „Alle jubeln zurecht über den Mané-Transfer. Ob sich auch Serge Gnabry freut, ist eher fraglich. Ich an seiner Stelle fände diesen Deal nicht ideal“, erklärte Matthäus, der zuletzt wegen Mané gegen Brazzo ausgeteilt hat. Ausgerechnet dessen Berater hätten dafür gesorgt, dass ihm ein Konkurrent vor die Nase gesetzt wurde. Im Umgang mit den Personalien Lewandowski und Gnabry wirft Matthäus den Münchnern zweierlei Maß vor.
„Bei Gnabry ist der FC Bayern der Meinung, dass man sich eventuell trennen muss, wenn ihm diese Offerte nicht reicht. Auch er hat – genauso wie Robert Lewandowski – noch ein Jahr Vertrag“, schreibt Matthäus. Die Bayern wollen Gnabry, dem bei einem Verbleib die Tribüne droht, in diesem Sommer verkaufen, sollte der Schwabe das Vertragsangebot nicht annehmen. Auf der anderen Seite verweigern die Bosse Lewandowski einen vorzeitigen Wechsel nach Barcelona.
Matthäus wirft FC Bayern im Lewandowski-Theater Doppel-Moral vor
„Bei Lewandowski handelt der Verein allerdings anders. Hier bringt der Spieler einen Verein, der bereit ist, Ablöse zu bezahlen, aber man lässt ihn nicht ziehen. Man muss vorsichtig damit sein, wenn man dem einen oder anderen fehlende Moral vorwirft, jedoch als Verein ebenfalls so handelt, wie es die eigenen Interessen verlangen“, stichelt Matthäus.
Allerdings waren die Bayern mit der gebotenen Ablöse noch nicht zufrieden, jedoch soll nun Barcelona ein finales Angebot für Lewandowski nach München schicken. „Das Schlimmste wäre natürlich, wenn sowohl Gnabry als auch Lewandowski nächstes Jahr ablösefrei gehen. Und das ist absolut im Bereich des Möglichen“, warnt Matthäus. (ck)