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Bouna Sarr: Traum wird endlich wahr - doch dann grätscht der FC Bayern dazwischen

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Von: Hanna Raif

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Bouna Sarr sitzt im Pressestüberl des FC Bayern und antwortet auf eine Frage.
Bouna Sarr bei seiner Vorstellung: Seitdem ist er zum echten Dauerbrenner geworden. © AFP/Alexander Hassenstein

München – Es ist ein Klassiker, Neuzugänge beim FC Bayern nach ihren Ambitionen für die Nationalmannschaft zu fragen. Sogar Sebastian Rode, eine kurze Episode mit 38 Liga-Einsätzen, sagte einst, dass es ihn „kribbelt“, wenn er an das DFB-Team denkt. Zu einer Nominierung hat es nie gereicht, dabei war Rode 2014, als er zum Branchenprimus kam, knackige 23 Jahre alt. Also rund fünf jünger, als Bouna Sarr heute ist.

Tatsächlich hat sich beim Franzosen, als er vor gut einem Monat an der Säbener Straße vorgestellt wurde, niemand nach einem Einsatz für die Équipe Tricolore erkundigt. Dabei liegt das Thema auch bei dem Mann, der als Ersatz für seinen Landsmann Benjamin Pavard rechts hinten nach München kam, auf der Hand. Schon 2018 munkelte man in der Heimat, dass Sarr, damals in Diensten von Olympique Marseille, von Didier Deschamps für zwei Freundschaftsspiele nominiert werden soll. Dazu kam es nicht, aber die Hoffnung auf ein Debüt für sein Geburtsland lebte seitdem. Als Sohn eines Senegalesen und einer Guineerin wäre Sarr auch für zwei weitere Länder spielberechtigt gewesen, er schlug aber Einladungen immer wieder aus. Weil er daran glaubte, dass Deschamps irgendwann auf ihn setzen wird. So ist es nun gekommen. Zumindest fast.

FC Bayern: Sarr darf nicht zum Nationalteam - und meldet sich bei Instagram zu Wort

Gestern meldete sich Sarr bei Instagram zu Wort, und zwar mit einem Foto im Trikot des FC Bayern – und zwei Sätzen. Der erste: „Ich bin in guten Händen.“ Der zweite: „Es ist Gott, der entscheidet.“ Der 28-Jährige nahm damit Bezug auf die Ereignisse, die ihn und seinen neuen Verein in den vergangenen Tagen umtrieben hatten. In der Tat nämlich hatte sich Sarr im roten Trikot in den vergangenen Wochen in den Fokus der französischen Nationalmannschaft gespielt und sollte wie seine Kollegen Benjamin Pavard, Lucas Hernandez, Corentin Tolisso und Kingsley Coman im Kader für die Partien gegen Finnland und Schweden sowie in Portugal stehen. Der FC Bayern allerdings hat diese Reise untersagt – und damit einen kleinen Traum zerstört.

Sarr ist freilich enttäuscht, aber er hat auch Verständnis. Denn die Begründung für das Veto seines Clubs ist durchaus schlüssig: Weil Sarr sich beim 3:2 im Topspiel gegen Borussia Dortmund am Samstag eine kleine Blessur im Oberschenkel zugezogen hat, wollen Hansi Flick und sein Trainerteam kein Risiko eingehen. Pavard, den ähnliche Probleme plagen, durfte die Reise antreten und wird von Verbandsärzten untersucht. Sarr blieb in München und trainiert mit den Kollegen, die ebenso keine Nationalspieler sind. Seit dem Transfer-Endspurt sind das immerhin ein paar mehr als sonst.

FC Bayern: Sarr hat so viel gespielt wie kein anderer Neuzugang

Lediglich Eric Maxim Choupo-Moting ist auf Reisen, ansonsten aber hat Flick seine „Neuen“ diese Woche versammelt. Erfreulich ist für den Coach, dass auch Tanguy Nianzou nach überstandener Oberschenkelverletzung zurück im Teamtraining ist, also derjenige unter den Novizen, der bisher am wenigsten (=gar nicht) gespielt hat. Damit hat er in der Bundesliga exakt eine Minute weniger auf dem Konto als Marc Roca, der bisher Fremdkörper ist. Douglas Costa stand einmal in der Startelf und kommt sonst als Joker. Sarr allerdings ist der Dauerbrenner dieser Gruppe: Drei Mal schon lief er in der Liga von Beginn an auf. Die Quantität stimmt, an der Qualität soll weiter gearbeitet werden.

Natürlich wurde der Start des Lyoners in München durch die Ausfälle von Alphonso Davies sowie zuletzt Pavard begünstigt. Sowohl rechts als auch links wurde er schon gebraucht, auf beiden Seiten merkte man deutlich, was er nach vorne zu leisten imstande ist. Allerdings auch, dass er in der defensiven Abstimmung noch Probleme hat. In Dortmund etwa wurde klar, dass Dynamik und Tempo ihn überfordern. Beim Gegentor ging er zu spät mit, zudem brachte er Mitspieler durch verunglückte Aktionen mehrfach in Bedrängnis. In Köln hatte Flick ihn gelobt, beim BVB aber nicht mehr.

Sarrs Plan ist nur logisch: Weiter spielen – und auf die nächste Nominierung hoffen. Das „Kribbeln“ wird anhalten. Und anders als bei Rode womöglich belohnt.

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