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Rassismus-Vorwürfe am Bayern-Campus: Offenbar Einigung mit Jugendtrainer - und drei Entlassungen

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Von: Jonas Austermann

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FC Bayern Campus
Der Campus des FC Bayern steht an der Ingolstädter Straße. © dpa / Andreas Gebert

Der FC Bayern hat nach der Rassismus-Affäre am Campus weitreichende Konsequenzen gezogen. Vor dem Arbeitsgericht München gab es jüngst aber eine Überraschung.

Im August - kurz vor dem Start des Champions-League-Finalturniers - erschütterte ein Rassismus-Verdacht den FC Bayern München. Gegen einen Jugendtrainer standen Vorwürfe im Raum, sich in einem Chat von Mitarbeitern des Nachwuchsleistungszentrums, dem Bayern-Campus, ausländerfeindlich geäußert zu haben.

Vom WDR veröffentlichte Chat-Protokolle untermauern diesen Verdacht. Jetzt, gut drei Monate später, sind die Aufräumarbeiten des FC Bayern so gut wie abgeschlossen. Die tz gibt einen Überblick.

FC Bayern: Gerichtstermin mit Jugendtrainer blieb ohne Einigung, dann gab‘s eine Wende

Der Jugendtrainer hatte Mitte August eine fristlose Kündigung erhalten und zudem einen Aufhebungsvertrag unterschrieben. Der Beschuldigte ging später allerdings mit Anwalt Christian Nohr gegen beides vor. Die Kündigung aufgrund eines internen Chats sei nicht rechtens und der Aufhebungsvertrag nur unter Druck unterzeichnet worden, erklärte der Arbeitsrechtler Ende September bei einem Gütetermin vor dem Arbeitsgericht München. Der blieb - wenig überraschend - ohne Einigung. Die Fronten schienen verhärtet, ein weiterer Gerichtstermin wurde für den 13. Januar 2021 angesetzt.

In dieser Woche dann gab’s die überraschende Wende: Der Jugendtrainer hat seine Klage gegen den FC Bayern zurückgenommen. Anwalt Nohr darf über die Details nicht sprechen, bestätigte der tz lediglich, dass sein Mandat seit dem 26. Oktober beendet ist.

FC Bayern greift durch: Zwei weitere Mitarbeiter müssen den Campus verlassen

Vor dem Arbeitsgericht kommt es in der Regel zu Vergleichen. Der Jugendtrainer und sein (ehemaliger) Anwalt forderten ein Arbeitszeugnis, eine Abfindung und eine Patronatserklärung, dass die Rassismus-Vorwürfe haltlos seien. Diese Forderung war wohl wissentlich sehr hoch gegriffen. Dr. Oliver Grimm, der den FC Bayern vertrat, stellte einst lediglich ein Arbeitszeugnis in Aussicht. Die Lösung könnte - wie so oft - in der Mitte liegen.

Der Klub hat die internen Ermittlungen am Campus Mitte Oktober abgeschlossen, kündigte „strukturelle Veränderungen und einen personellen Neuanfang für die Jugendmannschaften U9 bis U15“ an. Wie der WDR berichtete, sind inzwischen ein weiterer Jugendtrainer und ein Mitarbeiter aus dem Team-Management entlassen worden. Sie galten als enge Vertraute des hauptsächlich Beschuldigten.

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