Trotz aller Corona-Beteuerungen: Zwist zwischen FC Bayern und DFB zeigt alte Abgründe

Nach Karl-Heinz Rummenigge motzt Hansi Flick gegen den DFB. Corona hat den schwelenden Konflikt zwischen dem FC Bayern und dem Verband nur überdeckt. Der DFB hinterlässt einmal mehr ein höchst fragwürdiges Bild. tz.de-Autor Patrick Mayer kommentiert die Kritik des Bayern-Trainers an seinem Ex-Arbeitgeber.
- Der FC Bayern München zieht durch einen Sieg gegen Eintracht Frankfurt in das Finale um den DFB-Pokal ein.
- Nach dem Halbfinale äußert Bayern-Trainer Hansi Flick deutliche Kritik am Deutschen Fußball-Bund (DFB).
- Der Zwist zwischen den Bayern und dem Verband schwelt schon lange - und wurde durch die Corona-Krise nur überdeckt.
München/Frankfurt - Da war sie wieder: Die altbekannte Attacke des FC Bayern aus München gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Frankfurt. Ob die Oberen des größten Sportverbandes der Welt in der Otto-Fleck-Schneise nahe der Frankfurter Arena gezuckt haben, ist nicht überliefert.
FC Bayern: Hansi Flick teilt gegen Ex-Arbeitgeber DFB aus
Dort, wo der DFB am Rande der Hessen-Metropole seinen Stammsitz hat, sind sie die Frontal-Angriffe aus der bayerischen Landeshauptstadt mittlerweile gewohnt. Diesmal war die Kritik vergleichsweise moderat und diplomatisch formuliert.
Doch der Absender zeigt: Ihren lange schwelenden Zwist haben die Bayern und der Verband nie beigelegt, durch die Corona-Krise herrschte allenfalls eine Art Burgfrieden.

„Ich diskutiere die Spielansetzung normalerweise wenig, weil man eh nichts tun kann. Aber ich finde es unglücklich, dass man das Pokalspiel zwischen zwei so wichtigen Spielen macht. Ich glaube, dass die Spieler nach der (Corona-)Pause viele Spiele haben, die sie machen müssen. (...) Da hätte man so ein Pokal-Halbfinale vielleicht auch nach der Runde machen können, um sich erst einmal komplett auf die Meisterschaft und die Bundesliga zu konzentrieren. Ähnlich, wie es die Champions League macht“, meinte Bayern-Trainer Hansi Flick nach dem 2:1 (1:0) just gegen die Eintracht aus Frankfurt und dem damit verbundenen Einzug ins DFB-Pokal-Finale.
FC Bayern München: Rummenigge und Flick kritisieren den DFB
Und er legte im Interview mit der ARD noch nach: „Das sind Dinge, die ich von Anfang an so intern gesagt habe. Aber leider ist beim DFB keiner auf die Idee gekommen, das umzusetzen.“
Markant: Hansi Flick hat zwischen 2006 und 2017 selbst für den DFB gearbeitet, war als Assistent von Joachim Löw maßgeblich am WM-Titel 2014 beteiligt - auch wenn dieser in der Nachbetrachtung hauptsächlich dem Bundestrainer zugeschrieben wird.
Es war die nächste Attacke aus München. Mitte Mai hatte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge bei Sky zur Corona-Krisen-Politik des Verbandes gesagt: „Vielleicht sollte man sich beim DFB mal einen Besen kaufen, um vor der eigenen Tür zu fegen, das wäre in dem Fall auch angebracht.“
DFB muss wegen Corona-Krisen-Politik viel Kritik einstecken
Ex-Bayern-Trainer Felix Magath, der seinen Hauptwohnsitz im Münchner Süden hat, legte kurz darauf im Gespräch mit der Bild und mit Blick auf das (höchst unglückliche) Krisenmanagement in der 3. Liga nach: „Es ist nicht zu verstehen, warum die ersten beiden Profi-Ligen ein Konzept vorgelegt haben und längst wieder spielen - die dritte Profi-Liga aber nicht. Es hätte längst Klarheit geschaffen werden müssen. Stattdessen schiebt der DFB die Verantwortung hin und her.“
Was die von Flick monierte Terminhatz zwischen Bundesliga und DFB-Pokal betrifft, ist die These wohl nicht zu offensiv, dass der Deutsche Fußball-Bund kräftig an der Vermarktung mitverdienen will, während in den anderen Profi-Ligen Europas der Spielbetrieb gerade erst anläuft.
Burgfrieden zwischen FC Bayern und dem DFB ist beendet
Ob Hansi Flick es so wollte oder nicht: Der einstige DFB-Angestellte hat den Münchner Burgfrieden mit dem Verband für beendet erklärt - und der Ex-Arbeitgeber hinterlässt in diesen Tagen einmal mehr ein fragwürdiges Bild.