Falls Lewy doch geht: Das sind seine möglichen Nachfolger
München - Einen wendigen Knipser, einen Wirbelsturm oder Spielertypen wie Lewandowski - was sucht der FC Bayern, sollte der Torjäger München tatsächlich verlassen? Die Kandidaten im Check.
Für einen wie Robert Lewandowski gebe es "keine Schmerzgrenze", hatte Karl-Heinz Rummenigge zuletzt im Kicker klargestellt. "Wir werden ihn nicht abgeben, egal, welches Angebot auf den Tisch kommt." Doch wie ernst ist das wirklich noch gemeint? Will der Vorstands-Boss der Bayern den Preis möglicherweise nur in die Höhe treiben, weil er weiß, dass er einen unzufriedenen Lewandowski ohnehin nicht halten könnte?
Am vergangenen Freitag war durchgesickert, dass Lewandowskis Berater bereits in Madrid mit den Verantwortlichen von Real verhandelt haben. Auch mit den Bossen von Paris St. Germain sollen Gespräche am laufen sein. Eine unangenehme Situation für die Münchner, bei denen der Pole eigentlich noch drei Jahre Vertrag hat.
Mehmet Scholl hat dazu eine klare Meinung. In der Halbzeitpause des Deutschland-Spiels gegen die Slowakei lederte der Ex-Bayer los: "Ein Spieler, dessen Vertrag noch ein Jahr läuft, möchte bleiben und bekennt sich mehrmals zum Verein. Das wird dann vom Klub nicht gern gesehen, der muss dann angeblich gehen. Ein anderer Spieler, dessen Vertrag noch drei Jahre läuft, spricht schon mit anderen Klubs über einen Wechsel und wird trotzdem für unverkäuflich erklärt?"
Das sei eine ganz neue Logik, so Scholl in der ARD. Ohne, dass er Namen nannte war klar: Gemeint sind Mario Götze und Robert Lewandowski. Im Kicker machte Rummenigge nochmal deutlich: "Wir werden auch Spieler verkaufen." Götze wird wohl darunter sein. Sollte Bomber Lewandowski ebenfalls abgegeben werden, wird Bayern einen neuen Topstürmer brauchen. Der europäische Markt ist mit Kalibern der Marke Lewandowski dünn gesät, schließlich gehört der Angreifer zu den besten seiner Zunft weltweit. Wir haben uns auf dem europäischen Markt umgesehen und nehmen fünf Kandidaten unter die Lupe, die Robert Lewandowski beim FC Bayern ersetzen könnten.
Gonzalo Higuain
36 Tore in 35 Serie-A-Spielen sprechen für sich. Gonzalo Higuain spielte die Saison seines Lebens und gilt als Liebling von Carlo Ancelotti. Den Star des SSC Neapel würde er "von allen ausländischen Spielern am liebsten in meiner Mannschaft haben", sagte Ancelotti kurz vor seinem Bayern-Engagement. Der Argentinier ist mit 28 Jahren im besten Fußballer-Alter, will aber sicherlich noch einmal um den Champions-League-Titel mitspielen. Das könnte er in München.
Und dort ist man nicht abgeneigt. Rummenigge: "Higuain ist ein großartiger Spieler, der Bayern gefällt." Allerdings gibt er zu bedenken: "Mein Freund Aurelio De Laurentiis (Neapels Präsident, Anm.d.R.) möchte ihn nicht verkaufen." Die Ausstiegsklausel in Höhe von angeblich 94 Millionen Euro dürfte den Bayern wohl zu teuer sein. Dennoch: Sollte Lewandowski gehen, würde man sich schon irgendwie einigen können. Allerdings steht Higuain angeblich auch in Paris und beim FC Chelsea hoch im Kurs.
So gut würde er zu Bayern passen: 75%
So realistisch wäre ein Transfer im Falle eines Lewandowski-Abschieds: 70%
Romelu Lukaku
Sorgte schon mit zarten 16 Jahren beim RSC Anderlecht regelmäßig für Furore. Ging ganz jung zu Chelsea, wurde dort nicht glücklich. Im dritten Jahr in Everton schaffte er nun den Durchbruch mit 18 Saisontoren. Zudem traf er in neun Pokalspielen sieben Mal. Der 23-Jährige ist selten verletzt, trotz seiner 1,93 Meter beweglich und mit einem starken linken Fuß ausgestattet. Er wäre wohl für etwa 35 Millionen Euro zu haben. Auch der BVB meldete zuletzt Interesse an.
Sein Vater heizte die Gerüchte eines Wechsels an die Isar zuletzt an, als er dem belgischen "Het Nieuwsblad" sagte: "Im Moment halte ich Manchester United oder Bayern München am geeignetsten für ihn." Fraglich allerdings, ob Lukaku in die bayerischen Kombinationsmaschine passt? Vielleicht stellt aber auch Ancelotti das System um. Lukaku ist talentiert und kann bei der EM mit Belgien beweisen, was er drauf hat. Er ist aber nicht der typische Lewy-Ersatz.
So gut würde er zu Bayern passen: 45%
So realistisch wäre ein Transfer im Falle eines Lewandowski-Abschieds: 50%
Karim Benzema
Er wäre sicher der heißeste Transfer unter den Kandidaten: Karim Benzema. Ob er nach der Erpressung seines Nationalmannschaftskollegen Mathieu Valbuena samt Verbannung aus dem Nationalteam noch den vollen Rückhalt in Madrid hat, ist ungewiss. Andererseits hat der Franzose 24 Liga-Treffer in der abgelaufenen Spielzeit erzielt und versteht sich mit Trainer und Landsmann Zinedine Zidane blendend. Nach dem Champions-League-Sieg sagte er sogar: "Ich will hier noch viele Jahre bleiben."
Das könnte sich aber ändern, wenn Lewandowski zu den Königlichen wechselt. Dann wäre wohl kein Platz mehr für den 28-Jährigen. Oder beide spielen im Wechsel. Doch das ist sicher nicht Benzemas Anspruch. Sein Vertrag bei Real läuft noch bis 2019. Die Ablöse könnte mit der Lewandowskis verrechnet werden, sodass die Bayern mit diesem Transfer sogar noch abkassieren könnten.
So gut würde er zu Bayern passen: 70%
So realistisch wäre ein Transfer im Falle eines Lewandowski-Abschieds: 60%
Harry Kane
Diese Ersatz-Alternative kommt aus England. Der "Hurricane" fegte in diesem Jahr über die Premier League hinweg, traf in 38 Spielen 25 Mal und führte Tottenham so in die Königsklasse. Harry Kane gilt als der mögliche Star der anstehenden Europameisterschaft in Frankreich. Dort könnte er seinen Marktwert noch einmal kräftig in die Höhe schrauben.
Der 22-jährige hat erst vor 15 Monaten seinen Kontrakt bei den Londonern bis 2020 verlängert. Unter 50 Millionen Euro dürften die Bayern schon jetzt wenig Chancen haben, zumal auch andere Topklubs Europas um den Briten buhlen. Kane ist extrem spiel- und abschlussstark, würde gut in das Spiel und die Bayern-Mannschaft passen. Er wäre wohl der ideale Lewandowski-Ersatz.
So gut würde er zu Bayern passen: 90%
So realistisch wäre ein Transfer im Falle eines Lewandowski-Abschieds: 20%
Paulo Dybala
Auch 22 Jahre alt, ebenso talentiert und begehrt wie Kane. Er ist der spielende Stürmertyp, der die Bayern in der zweiten Hälfte des Achtelfinal-Hinspiels ganz schön durcheinanderwirbelte. Paulo Dybala traf 19 Mal in 34 Spielen für Juventus Turin und schoss die "Alte Dame" damit zum Titel. Ancelotti steht auf ihn, berichteten spanische und italienische Medien bereits im Februar.
Doch günstig wäre der Argentinier nicht zu haben. Juve hat nach der "günstigen" Kaufoption für Kingsley Coman nach München (offenbar 21 Millionen Euro), eher einen gut. Das heißt: Unter 60 Millionen Euro geht da wohl nichts, zumal Dybala noch bis 2020 vertraglich gebunden ist.
So gut würde er zu Bayern passen: 55%
So realistisch wäre ein Transfer im Falle eines Lewandowski-Abschieds: 35%
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