Bayern-Stars am Boden: „Schockiert von unserer Performance“, „es geht nicht schlechter“
Beim FC Bayern ist die Stimmung nach dem 1:1 gegen die TSG Hoffenheim schlecht. Thomas Müller und Matthijs de Ligt sprechen Klartext.
München - Es hätte ein großer Schritt in Richtung Meisterschaft sein können, stattdessen herrscht beim FC Bayern München nach dem 1:1 gegen die TSG Hoffenheim Katerstimmung. Spieler und Verantwortliche des deutschen Rekordmeisters waren nicht nur aufgrund des Ergebnisses unzufrieden, auch die eigene Leistung am Samstagnachmittag warf hinterher einige Fragen auf.
Paarung: | FC Bayern München - TSG 1899 Hoffenheim |
---|---|
Wettbewerb: | Bundesliga, 28. Spieltag |
Ergebnis: | 1:1 |
Torschützen: | Benjamin Pavard (FC Bayern, 17. Minute), Andrej Kramaric (Hoffenheim, 71.) |
Tuchel gefrustet: „Habe es nicht kommen sehen“
„Es war bei weitem nicht so, wie wir uns das vorstellen. Ich glaube, dass wir in der Summe mit sehr wenig Tempo, Energie und Überzeugung gespielt haben. Es war nicht das, wo wir hinwollen. Ich habe es nicht kommen sehen. Das müssen wir erstmal verdauen“, konstatierte ein enttäuschter Thomas Tuchel nach dem Spiel bei Sky. Zuvor hatte der Trainer einen phasenweise lethargischen Auftritt seiner Elf gesehen, in der Offensive mangelte es an Kreativität und Durchschlagskraft.
Zwar hatten die Münchner im Duell mit den Kraichgauern, die im ersten Durchgang kaum Akzente setzten, größtenteils die Oberhand, machten aber zu wenig aus ihrem Ballbesitz. Der direkt verwandelte Freistoß von Andrej Kramaric, der damit den Führungstreffer des FCB durch Benjamin Pavard egalisierte, sorgte schließlich für das aus Sicht der Bayern bittere Remis.

Müller und de Ligt mit klaren Ansagen
„Heute war alles nicht gut genug. Ohne Intensität, ohne Energie, viele technische Fehler. Wir haben noch Glück, dass es beim 1:1 geblieben ist. Die Hoffenheimer haben noch Riesen-Chancen gehabt. Das Spiel gegen City war schwierig für uns, physisch und mental. Aber das kann keine Ausrede sein. Heute waren wir nicht bereit. Wir müssen das Spiel analysieren. Es geht nicht schlechter als heute“, legte Innenverteidiger Matthijs de Ligt in der Mixed Zone den Finger in die Wunde.
Nur aufgrund des späten 3:3 von Borussia Dortmund beim VfB Stuttgart beträgt der Vorsprung des FC Bayern an der Tabellenspitze noch immer zwei Punkte. Dass der BVB den Patzer des Konkurrenten nicht nutzen konnte, bleibt damit auch die einzige positive Erkenntnis an diesem 28. Spieltag. „Wir hatten das Glück heute, da können wir uns beim VfB bedanken, dass sie in der letzten Minute noch den Ausgleich gemacht haben. Dementsprechend ist in der Liga erstmal nichts passiert, aber das gibt uns zu denken“, machte Routinier Thomas Müller im Anschluss klar.
Kimmich rätselt über Bayern-Auftritt: „Kann ich mir nicht erklären“
Der 33-Jährige begab sich zwar auf Ursachenforschung, konnte die Gründe für die ausbaufähige Leistung allerdings nicht wirklich festmachen. „Es ist schwer zu erklären, weil wir eigentlich ganz gut trainiert haben, mit Energie. Aber das Spiel ist halt am Samstag, nicht am Freitag und deswegen waren wir alle geschockt von unserer Performance. Trotz der schwachen Leistung musst du vorne die Chancen, die sich dir bieten, effizienter nutzen, dann hast du weniger Probleme“, so Müller.
Ähnlich erging es auch Mittelfeldspieler Joshua Kimmich, der im Mittelfeld gemeinsam mit Leon Goretzka startete, der Partie aber nicht seinen Stempel aufdrücken konnte. „Das ist schwer zu erklären. Vor allem, wenn man sieht, um was es heute ging oder um was es generell geht. Nach einer 0:3-Niederlage unter der Woche sollte man eigentlich meinen, dass man eine Reaktion zeigen möchte. Gerade in der Bundesliga, wo es sehr eng ist und wir jeden Punkt brauchen, da kann ich mir nicht erklären, dass wir heute so eine Leistung auf den Platz bringen“, kritisierte der 28-Jährige.
FC Bayern vor Mammutaufgabe gegen Manchester City
Nun gilt es für die Münchner, den Blick auf das kommende Heimspiel gegen Manchester City zu richten. Nach der Pleite im Hinspiel bedarf es einer gehörigen Leistungssteigerung, um gegen das Team von Ex-FCB-Trainer Pep Guardiola doch noch das Ticket für das Champions-League-Halbfinale zu buchen.
„Die beiden Spiele sind völlig losgelöst voneinander zu betrachten. Gegen ManCity wissen alle, dass wir da eine ganz andere Leistung brauchen. Wir alle wissen, dass wir das auch können. Aber wir müssen es auf den Platz bringen und nicht immer nur alle zwei Wochen, sondern alle drei Tage“ formulierte Kimmich einen klaren Auftrag an das Team. Ansonsten könnte es nicht nur mit dem CL-Halbfinale, sondern auch mit der elften Meisterschaft in Folge sehr eng werden. (masc)