FC Bayern vor dem Rückspiel gegen PSG: Flick beantwortet überraschende Lewandowski-Frage

Der FC Bayern bereitet sich auf das Viertelfinal-Rückspiel bei PSG vor. Hansi Flick musste auf der Pressekonferenz eine überraschende Frage zu Robert Lewandowski beantworten.
- Der FC Bayern steht vor dem Rückspiel in der Champions League in Paris unter Druck.
- Die Bayern beklagen einige Verletzte und bangen um Leon Goretzka - ein Wettlauf gegen die Zeit droht.
- Trainer Hansi Flick und Thomas Müller standen nach dem Abschlusstraining auf der Pressekonferenz Rede und Antwort. Der Ticker zum Nachlesen.
Update vom 12. April, 15 Uhr: Zum Abschluss musste FC-Bayern-Trainer Hansi Flick noch eine unerwartete Frage zum verletzten Torjäger Robert Lewandowski beantworten. Ein französischer Journalist wollte wissen, ob Flick „die hundertprozentige Abwesenheit von Robert Lewandowski“ für das Spiel in Paris bestätigen könne. Flick runzelte mit der Stirn und gab die zu erwartende Antwort. „Ja, kann ich zu hundert Prozent bestätigen“, sagte der 56-Jährige mit einem Schmunzeln.
In Frankreich traute man dem Braten von einem Lewandowski-Ausfall wohl nicht so recht und befürchtete eine Wunderheilung. Der Pole, der am Sonntag noch einen Familien-Ausflug am Tegernsee verbrachte, absolvierte am Montag immerhin eine erste Laufeinheit auf dem Platz. Der französische Journalist begründete seine Frage mit einem Blitz-Comeback von Joshua Kimmich, der trotz vorheriger Verletzung im Jahr 2017 gegen Dortmund spielen konnte.
Hansi Flick (Trainer FC Bayern) über...
...den Ausfall von Lewandowski: „Er wird morgen zu hundert Prozent nicht spielen.“
...den Kader, der nach seiner Aussage letztes Jahr besser war: „Ich habe gesagt, auf Bezug dieser Saison, da haben wir auch drei Titel gewonnen. Wir sind in der Bundesliga vorne, können ins Halbfinale kommen. Der Kader macht auch in dieser Saison Spaß. Das ist ein Fakt, aber keine Kritik. Ich wollte klarstellen, dass der Kader eine große Mentalität gezeigt hat.“
...Leroy Sané: „Leroy ist ein Unterschiedsspieler. Er war lange verletzt, jetzt bringt er aber hervorragende Leistungen. Ich bin sehr zufrieden mit ihm, er kann den Unterschied machen und Spiele drehen.
...das Trainer-Modell aus England, als Manager: „Ich bin mit dem Modell in Deutschland zufrieden. Jeder Verein hat seine eigenen Ideen.“
...die Klasse von Kylian Mbappe: „Wir haben unter mir zweimal gegen Paris gespielt, wir analysieren das Spiel. Wir versuchen ihn nach außen zu lenken. Irgendwann wird er Weltfußballer werden. Er bringt alles mit, er ist schnell, technisch stark und macht Tore. Ich sehe auch Neymar gerne spielen, ich habe ihn bei Thomas Tuchel im Training gesehen. Mit Ball gefällt er mir sehr gut.“
...die komplizierte Personallage: „Puzzle habe ich immer gerne gemacht. Ich bin nicht entspannt, aber wir kennen die Voraussetzungen. Ich mache mir nicht schon drei Tage vor dem Spiel Gedanken, wer spielt. Nach dem Abschlusstraining, weiß man, was auf einen zukommt. Wir wissen was passieren kann, wie wir spielen wollen. Wenn man mehr Spieler zur Verfügung hat, ist es manchmal schwieriger das Puzzle richtig zu legen. So hat man eine geringere Auswahl, weniger Teile im Puzzle und es ist etwas einfacher.“
...die Wichtigkeit eines Sieges für seine persönliche Situation: „Das weiß ich nicht, das ist ja von eurer Seite. Wir sind immer auf unseren Job fokussiert. Wir würden uns freuen, wenn es klappt und wären enttäuscht, wenn es nicht klappt. Wir versuchen unseren Job so gut wie möglich zu machen.“
...die Psychologie, PSG in Angst zu versetzen, etwas zu verlieren: „Das ist in ihren Köpfen. Wir müssen unsere Aufgabe zuerst lösen und sie vor Probleme stellen. Wir brauchen eine gute Restverteidigung. Wir müssen mindestens zwei Tore schießen. Es ist ein toughe Aufgabe, aber wir freuen uns darauf. Wir hoffen, auf eine kleine Überraschung.“
...den Ausfall von Lewandowski und die Schwierigkeit Tore zu schießen: „Wir haben im Hinspiel viele Torchancen gehabt, aber nicht so entschlossen vor dem Tor agiert. Das müssen wir besser machen. Wir werden alles reinhauen, um noch das Halbfinale zu schaffen. Wir haben seit letzten Mittwoch den Fokus aufs Rückspiel gelegt. Wir brauchen morgen dieselbe Effizienz, die Paris gegen uns hatte, dann bin ich guter Dinge.“
...das Personal: „Wenn man so viele Spieler hat, die angeschlagen sind, Corona haben, ist es nicht so einfach fürs Trainerteam. Bei Lucas Hernandez und Leon Goretzka sieht es gut aus, beide werden im Kader stehen. Kingsley Coman und Jerome Boateng haben mittrainiert. Wir gehen davon aus, dass sie dabei sind.“
Update vom 12. April, 14.22 Uhr: Ein gut aufgelegter Thomas Müller im schicken Sakko hatte vor der Partie in Paris viel zu erzählen. Der Glaube ans Weiterkommen gegen PSG ist da. Gleich kommt Trainer Hansi Flick und stellt sich den Fragen.
Thomas Müller (Spieler FC Bayern) über...
...eine Saisonbewertung bei einem möglichen Aus: „Wir sind im Pokal ausgeschieden. Wir haben auch in dieser Spielzeit einige Pokale geholt. Es ist eine besondere Saison, weil sie vom zeitlichen Ablauf deutlich anders ist als sonst. Wir stehen in der Meisterschaft gut da, unser täglich Brot. Das ist das Wichtigste. Wir können den Wettbewerb Champions League verlieren, in der Runde der letzten acht kann man immer ausscheiden. Das wollen wir aber nicht, ich wäre dann sehr enttäuscht. Wir sind zuversichtlich, aber es wird morgen ein ganz enges Ding. Es wäre eine Enttäuschung für die gesamte Mannschaft. Wir befinden uns in der wichtigsten Phase der Saison. Im April, Mai wird es warm. Deshalb wollen wir morgen weiterkommen.“
...die Mannschaft, die schwächer als in der Vorsaison sein solle: „Es wird vor jeder Saison überprüft, ob es der beste Bayern-Kader aller Zeiten ist. Das ist schwer zu sagen und vor allem ist es nicht der beste Zeitpunkt darüber zu sprechen.“
...ein DFB-Comeback bei der EM: „Darauf kann ich keine Antwort geben, aktuell haben wir andere Dinge im Kopf. Es ist ja ähnlich wie bei unserem Nebenthema (Flick-Brazzo-Streit, Anm. d. Red.). Die Beteiligten mussten sich schon zig mal äußern. Ich weiß nicht, ob wir sprachliche Probleme hier darlegen und deswegen selten verstanden wird, was gesagt wird. Es gibt keinen neuen Stand. Morgen steht ein Riesen-Spiel. Das Thema hat auch noch bis Mai Zeit.“
...Arjen Robben (Müller hatte in einem Instagram-Post Robbens Comeback als Joker in Paris gefordert): „Ich wollte mit Arjen ein bisschen scherzen. Ich hatte gefragt, wie es ihm geht. Er hatte an seinem Comeback gefeilt. Dann habe ich gesehen, dass er wieder eingewechselt wurde. Ich wollte ihm huldigen, was er mir als Mitspieler gegeben hat. In meinem ersten Profijahr 2010 hat er für uns wichtige Spiele gedreht. Ich glaube, es kam noch keine Antwort.“
...Jerome Boateng, dessen Vertrag nicht verlängert wird: „Ich habe mit ihm viel erlebt. Es wäre aber völlig falsch, wenn sich Spieler zu Vertragsangelegenheiten äußern, dann würde es ja zu gehen, wie es gerade zu geht (lacht). Scheiße, da habe ich mich selber erwischt. Deswegen lasse ich das. Ich spiele sehr gerne mit ihm zusammen. Er ist in einer tollen körperlichen Verfassung. Er hat viel Freude mit der Mannschaft. Er ist aus einem Tal zurückgekommen und ist fester Bestandteil unseres Teams.“
...die mentale Einstellung: „Das gehört zu unserem Job. An der Spitze halten sich nur die Spieler auf, die am widerstandsfähigsten sind. Man braucht auch bisschen Glück mit den Verletzungen. Es ist unsere Pflicht Topleistungen abzurufen. Ich würde weggehen vom Heldentum, es ist unsere Aufgabe und Pflicht, alles zu geben.“
...ein Weiterkommen, das die Gesamtsituation wieder positiver erscheinen lassen würde: „Es wäre enorm wichtig. Wir arbeiten seit September auf das Ziel Titelverteidigung hin. Wir haben personell Federn gelassen, fühlen uns aber in der Lage, das Spiel zu drehen. Nach der ganzen Geschichte, würde uns ein Sieg gut tun. Aber wir nehmen das mit der nötigen Lockerheit. Als ich ganz klein war und noch Fan, gab es schon den FC Hollywood. Es ist interessant, was bei uns passiert. Aber wir lassen uns die Freude auf dieses Highlight nicht nehmen. Es wurde schon sehr viel debattiert, da kann ich auch nicht mehr beitragen.
...das Defensiv-Verhalten: „Es ist absolut richtig, dass Mbappe sehr gefährlich ist. Durch unsere Spielweise entsteht Raum. Es geht darum, dass wir Druck auf den Passgeber ausüben. Die Restverteidigung wird eine wichtige Aufgabe sein. Es ist aber nicht einfach, weil Mbappe und Neymar immer offensiv bleiben. Wir müssen ein gewisses Maß an Risiko akzeptieren und sind auch vom Spielglück abhängig. Man kann die beiden nie komplett abmelden.“
...die Vergangenheit, Kopfkino beim Gegner auszulösen: „Im Fußball kann alles passieren, wenn man schon länger dabei ist, hat man schon alles erlebt, positiv wie negativ. Es gibt im Spiel immer kritische Momente in einem Spiel. Diese Schlüsselmomente wollen wir natürlich auf unserer Seite haben. Aber es ist sehr abstrakt, man kann das nicht planen. Es geht um Intensität und eine gute Entscheidungsfindung, da kann die Erfahrung helfen. Wenn wir in Führung sein sollten, wäre es ganz menschlich, wenn beim Gegner die Alarmglocken losgehen. Jetzt können wir weit zurückgehen in die Evolution. Etwas zu verlieren, ist für den Menschen ganz schlimm, etwas was man meint, schon sicher zu haben. Deshalb wollen wir diesen Moment erzwingen, dass die Pariser Spieler in diese Situation kommen. Aber es ist kein Wunschkonzert, das müssen wir uns erst mal erarbeiten.“
...den Matchplan: „Unsere Philosophie ist offensiv, aber wir werden jetzt keine fünf Stürmer aufstellen und werden ganz normal in das Spiel gehen. Wir sollten weniger zufrieden sein, wenn es noch 0:0 steht. Es geht um die richtige Balance und die Risiko-Abwägung in einzelnen Situationen. Wir werden nicht mit der Brechstange agieren, wollen aber auf ein frühes Tor drängen.“
...die vergebenen Chancen aus dem Hinspiel: „Bei 31 Torschüssen muss man da die Kaltschnäuzigkeit erhöhen, das wäre das Rezept. Wir wären froh, wenn wir wieder so viele Chancen bekommen. In Detail-Situation müssen wir die besseren Entscheidungen treffen und konnten aus dem Hinspiel lernen. So wohl vorne wie hinten.“
Update vom 12. April, 13.57 Uhr: Und jetzt geht es los. Thomas Müller hat Platz genommen.
Update vom 12. April, 13.56 Uhr: Die Pressekonferenz verzögert sich aus unbekannten Gründen noch. Thomas Müller dürfte als Spieler, wie in der Champions League üblich, als erster die Fragen beantworten. Gleich sollte es losgehen.
Update vom 12. April, 13.40 Uhr: Lucas Hernandez und Leon Goretzka waren zu Beginn des Abschlusstrainings vor dem Spiel in Paris dabei. Bayern-Trainer Hansi Flick suchte das Gespräch mit seinen beiden angeschlagenen Stars. In wenigen Minuten wird er auf der Pressekonferenz die letzten Updates zur Personal-Situation vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League geben.
Bayern-PK mit Flick und Müller im Live-Ticker: Gelingt das Wunder im Prinzenpark?
Vorbericht: München - Beim FC Bayern hat die heiße Phase der Vorbereitung auf das entscheidende Rückspiel in Paris begonnen. Die Bayern müssen im Viertelfinale der Champions League gegen PSG ein 2:3 aus dem Hinspiel aufholen.
„Wir werden versuchen, dass wir 90 Minuten nochmal alles rausholen und zwei Tore mehr schießen als der Gegner. Das ist unser Ziel“, beschwor Trainer Hansi Flick bereits nach der missglückten Generalprobe beim 1:1 gegen Union Berlin eine magische Nacht im Prinzenpark. „Da wollen wir das kleine Wunder vielleicht wirklich werden lassen.“
Treffer müssen also her, und da ist es natürlich ein Handicap, dass Flick auch im Rückspiel Torjäger Robert Lewandowski und Serge Gnabry in der Offensive fehlen werden. Auch Niklas Süle fällt verletzt aus.
FC Bayern vor PSG: Abwehr-Lazarett lichtet sich - Müller hat einen Plan
„Es geht um die Präzision in den kniffligen Defensivsituationen gegen diese Topstars wie Mbappé, Neymar, aber vor allem im gegnerischen Strafraum“, sagte Thomas Müller, der im Hinspiel neben Eric Maxim Choupo-Moting traf. Vor einer Woche mangelte es erheblich an der Chancenverwertung. „Es kann nicht jeder Schuss ins Tor gehen, das ist völlig klar“, sagte Müller: „Aber die Art und Weise, den Ball in das Tor reinwuchten zu wollen, das wird sicherlich entscheidend.“ Auf der Pressekonferenz am Montag wird Müller seine Spielidee noch einmal genauer ausformulieren.
Zumindest in der Abwehr scheinen sich die Personalsorgen rechtzeitig zu verbessern. Am Sonntag vermeldete Mohamed Bouhafsi, Chefredakteur von RMC Sport, dass sowohl Lucas Hernandez als auch Jerome Boateng zur Verfügung stehen werden. Hernandez fehlte gegen Union mit einer Rippenprellung, Boateng wurde wegen Knieproblemen vorzeitig ausgewechselt. Zur Erinnerung: Bouhafsi war der erste Sportjournalist, der vergangene Woche die Covid-19-Erkrankung von Gnabry enthüllte, er gilt also als gut informiert.
FC Bayern vor PSG: Coman wird wohl fit - Bangen um Goretzka
Auch Kingsley Coman, der Held aus dem Vorjahres-Finale gegen PSG, dürfte gegen seine französischen Landsmänner wieder zur Startelf gehören. Der gebürtige Pariser musste gegen Union nach rund einer halben Stunde behandelt und zur Pause ausgewechselt werden. Der Schlag auf dessen Wadenbeinköpfchen endete nach erster Einschätzung von Flick glimpflich.
Flick muss allerdings noch um einen Einsatz von Leon Goretzka bangen. Der Mittelfeld-Antreiber zog sich im Hinspiel eine Oberschenkelzerrung zu. Am Sonntag konnte der Mittelfeld-Antreiber immerhin eine leichte Jogging-Einheit absolvieren. Hierzu wird Flick auf der PK in München sicherlich ein Update geben. Zuvor findet das Abschlusstraining an der Säbener Straße statt. Am Nachmittag steht dann der Abflug nach Paris auf dem Programm. (ck)