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FC Bayern: Flicks Triple-Geheimnis? Ein Tag im Januar änderte plötzlich alles

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Wie hat er das nur geschafft? Die Mannschaft, die vor zehn Monaten fast in Bochum aus dem Pokal geflogen wäre, ist Triple-Sieger. EIne Analyse des Phänomens Hansi Flick.

München/Lissabon - Oktober 2019, zweite Runde im DFB-Pokal: Der FC Bayern gastiert beim VfL Bochum – und kam mit einem dunkelblauen Auge davon. Bis zur 83. Minute lag der deutsche Rekordmeister beim Zweitligisten 0:1 zurück, ehe Serge Gnabry und Thomas Müller die Partie mit ihren späten Toren zum 2:1-Sieg drehten. Die Münchner Verantwortlichen waren angesichts des leb- und planlosen Auftritts ihrer Mannschaft fassungslos und erstmals wurden die internen Zweifel an Trainer Niko Kovac stärker.

Drei Tage später folgte die 1:5-Klatsche in Frankfurt und die Zeit von Kovac als Bayern-Trainer war beendet. Hansi Flick sprang ein und begeisterte – anfänglich als Interimslösung – mit seinem Verständnis von Fußball, seiner Trainingssteuerung und seiner unglaublichen Empathie auf und neben dem Platz alle Entscheider beim deutschen Rekordmeister. Die logische Konsequenz war die dauerhafte Beförderung zum Cheftrainer im April dieses Jahres.

Trainer Hansi Flick feiert mit dem FC Bayern München den Sieg in der Champions League 2020.
Trainer Hansi Flick feiert mit dem FC Bayern München den Sieg in der Champions League 2020. © Julian Finney/dpa

Bayern-Triple-Trainer Flick: „Wir haben uns im Training enorm gesteigert“

„Im November war zu lesen, dass keiner mehr Angst vor der Mannschaft hat, dass sie schlecht ist. Das muss man auch mal sagen. Wir haben uns danach im Training enorm gesteigert. Ich muss meiner Mannschaft ein Riesen-Kompliment machen. Wir haben hart gearbeitet, dass wir so erfolgreich geworden sind in diesem Jahr“, sagte Flick nach dem Triumph in den Katakomben des Estadio da Luz. In gerade einmal zehn Monaten hat es Flick nun zum Triple-Trainer geschafft. Mit einer Mannschaft, vor der sich jetzt ganz Europa verneigt. Aber wie hat Hansi das gemacht?

Die Vision: Flick war vom ersten Moment von der Qualität seiner Mannschaft überzeugt. Kein Wunder, zahlreiche Spieler wie Manuel Neuer, Thomas Müller und Jerome Boateng kannte er noch aus seiner Zeit als Co-Trainer der Nationalmannschaft. Hinzu kommt die 95er-Generation um Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Serge Gnabry und Niklas Süle. Das lernwillige Quartett kannte Flick ebenfalls aus seiner Zeit als ehemaliger DFB-Sportdirektor. Im Trainingslager in Doha fasste Flick seinen Triple-Plan, wie er bei der Triple-Feier auf der Bühne verriet: „Dass wir jetzt hier stehen, war irgendwo ein Plan, als wir in Doha im Trainingslager waren. Wir haben dort drei Pokale gezeigt: die Schale, den DFB-Pokal und einmal den hier (hebt Henkelpott hoch, Anm. d. Red.)“ Angestachelt vom unbändigen Vertrauen ihres Trainers, begannen die Spieler selbst an diesem Erfolg zu glauben. Mit Erfolg.

FC Bayern München: Bei Flick kämfpt jeder gerne für den anderen

Der Teamgeist: In der Stunde seines größten Triumphs wurde Flick gefragt, wie er denn die Mannschaft seit November umgekrempelt habe. Der Triple-Trainer: „Wir haben eine gute Atmosphäre. Für mich ist es zudem wichtig, dass wir eine gegenseitige Wertschätzung haben und das haben wir.“ Bei Flick kämpft jeder gerne für den anderen und auch die Ersatzspieler sehen sich als wichtigen Teil des großen Ganzen. Thomas Müller erklärt den einmaligen Teamgeist so: „Die Jungs sind bereit zu leiden. Wir streiten uns, wer den Fehler des anderen ausbügeln darf.“

Die Spielphilosophie: Der Fußballlehrer hat es innerhalb weniger Monate geschafft, dem FCB wieder eine Spiel-Idee einzuimpfen: Hoch verteidigen, aggressiv pressen und auch mal bewusst Konterangriffe kassieren. Seit Pep Guardiola waren die Münchner auf der Suche nach einer Spielphilosophie. Was Carlo Ancelotti und Niko Kovac nicht gelang, hat Flick durch harte Arbeit mit seinem Trainerteam erreicht. - Manuel Bonke, Jonas Austermann

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