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Wirbel um Boateng und DFB-Team: Hansi Flick brodelt - Wann platzt dem FC-Bayern-Trainer der Kragen?

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Hansi Flick sitzt im Pressestüberl des FC Bayern vor einem Mikrofon.
Mäßige Laune: Bayern-Coach Hansi Flick bei der Videokonferenz am Freitag © Screenshot FC Bayern

In der Videokonferenz vor dem Bundesliga-Spiel gegen den SV Werder Bremen wirkt Hansi Flick gereizt. Die tz erklärt, was den Trainer des FC Bayern belastet.

München - Der FC Bayern hat zehn von elf Pflichtspielen gewonnen, ist Bundesliga-Tabellenführer und steht kurz vor dem Einzug ins Champions-League-Achtelfinale. Am Samstag (15.30 Uhr) gastiert mit Werder Bremen obendrein noch der Lieblingsgegner in München: Der Rekordmeister gewann die letzten 19 Nord-Süd-Duelle. Und trotzdem wirkte Bayern-Trainer Hansi Flick bei der Videokonferenz am Freitag gereizt und wenig auskunftsfreudig - absolut unüblich für den 55-Jährigen. Die vielen Nebenkriegsschauplätze scheinen Flick immer mehr zu belasten. Wann platzt Hansi der Kragen? Die tz analysiert, was den Triple-Coach bedrückt.

FC Bayern: Trainer Hansi Flick hatte Sorgen um seine DFB-Nationalspieler

Das DFB-Debakel in Spanien: Mit Manuel Neuer, Niklas Süle, Leon Goretzka, Leroy Sané und Serge Gnabry standen fünf FC-Bayern-Stars bei der 0:6-Klatsche des DFB-Teams in Sevilla auf dem Platz. So eine Demütigung steckt kein Fußballer locker weg. Flick, acht Jahre lang Assistent von Bundestrainer Joachim Löw, räumte ein, dass er „enttäuscht“ gewesen sei vom deutschen Auftritt und sich zugleich Sorgen um die mentale Verfassung seiner Nationalspieler machte: „Ich habe natürlich gedacht: Was erwartet mich heute beim Abschlusstraining?“

Sie wissen ja, dass ich im Hier und Heute lebe, deswegen sind diese Dinge viel zu weit weg für mich, um mir da überhaupt Gedanken zu machen.

Hansi Flick zu einem möglichen Engagement als Bundestrainer

Die gute Nachricht: Neuer & Co. trainierten gut, Flick war begeistert. „Das war so in der Form nicht zu erwarten.“ Schmallippiger wurde der Münchner Coach allerdings, als es um sein mögliches zukünftiges Engagement als Bundestrainer ging. Er antworte dem Fragensteller: „Sie wissen ja, dass ich im Hier und Heute lebe, deswegen sind diese Dinge viel zu weit weg für mich, um mir da überhaupt Gedanken zu machen.“

FC Bayern: Zwei Innenverteidiger haben nur noch Vertrag bis 2021

Der auslaufende Vertrag von Jerome Boateng: Im Sommer gewann Innenverteidiger Boateng zum zweiten Mal das Triple mit dem FC Bayern, im kommenden Sommer werden sich die Wege aber trennen. Der Klub wird mit dem 32-Jährigen nicht verlängern. Diese Entscheidung wurde dem Management des Spielers jüngst mitgeteilt. Boateng beklagte, er hätte das lieber aus erster Hand erfahren. Stand jetzt laufen also bei zwei Münchner Innenverteidigern im Sommer die Verträge aus, neben Boateng bei David Alaba.

Ob Flick derlei Nebenkriegsschauplätze belasten, wurde der Trainer gefragt. „Nein“, meinte er. „Auf das, was an Überschriften in der Öffentlichkeit steht, habe ich keinen Einfluss.“ Flick habe nur Einfluss darauf, wie er und der Spieler mit den Berichten umgehen. „Jerome weiß mit Sicherheit Bescheid, wie ich das Ganze sehe und wie ich zu den Dingen stehe“, erklärte Flick. „Das ist mir wichtig, weil er ein Spieler von Bayern München ist, der herausragende Leistungen gezeigt und zum zweiten Mal das Triple gewonnen hat. Von daher brauchen wir wenig über seine Qualität zu sagen.“

Bei diesen Worten klingt deutlich durch, wie unzufrieden Flick damit ist, dass die Personalien in aller Öffentlichkeit geklärt werden - und nicht in aller Diskretion. Auf tz-Nachfrage, ob er sich denn nun eine Verlängerung mit Boateng wünsche, wich er aus: „Ich habe alles dazu gesagt.“ Seine rechte Hand trommelte dabei auf den Tisch, das gilt als Zeichen der Ungeduld oder Frustration. Aus Sicht des Trainers ist das nur allzu verständlich. In seinem Hoheitsgebiet, dem Sportlichen, läuft es weiter wie am Schnürchen. Abseits des Platzes tun sich immer wieder nervige Baustellen auf. Aber: Das war an der Säbener Straße immer so, das wird so bleiben. Flick wird sich daran gewöhnen müssen. Eine weitere Nachfrage zu Boateng quittierte er aber mit einem angedeuteten Kopfschütteln, hörte dann aber zu und antwortete.

FC Bayern: Beordert Hansi Flick David Alaba jetzt ins Mittelfeld?

Der Ausfall von Joshua Kimmich: Mit Kimmich (Einriss des rechten Außenmeniskus) fällt ein ganz zentraler Spieler in Flicks System bis Januar aus. Und gegen Bremen fehlt auch Corentin Tolisso mit muskulären Problemen. „Im Zentrum sieht es etwas enger aus. Ich habe schon ein Gedankenspiel, werde es aber nicht verraten“, erklärte der Coach des FC Bayern München. Nicht auszuschließen ist, dass Innenverteidiger Alaba eine Position vorrückt. Die naheliegendste Lösung wäre aber ein Mittelfeldzentrum mit Leon Goretzka und Javi Martinez.

Durch Kimmichs Fehlen geht dem FCB sportliche Qualität ab, aber auch ein lautstarker Antreiber. Ob er sich nun Gedanken um ein zu stilles Team mache? Flick reagierte einigermaßen genervt, sagte in Richtung des Fragenstellers: „Ich weiß nicht, warum sie darauf kommen, dass wir da Probleme hätten.“ Nach seinem Brodel-Auftritt verabschiedete sich Flick höflich mit einem „Danke“. Fortsetzung folgt - garantiert!

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