Ehrliche Worte zum Abschied: Boateng erinnert an Trotzphase beim FC Bayern - „Hat sich alles angestaut“
Hinter Jerome Boateng liegt eine erfolgreiche Zeit in München, in der er so gut wie alles gewann. Vor seinem Abschied erinnerte er sich jedoch auch an ein dunkles Kapitel.
München - Nach zehn Jahren ist für Jerome Boateng Schluss in München, in einem mehr als halbstündigen Abschieds-Videointerview kommentierte der Verteidiger die erfolgreichen und schweren Zeiten in seiner Dekade beim Rekordmeister. Der 32-Jährige sprach bei der Aufarbeitung der einschneidenden Punkte seiner Karriere bei den Bayern auch auf seine Krise unter Ex-Trainer Niko Kovac.
FC Bayern: Jerome Boateng erinnert sich an geplatzten Transfer - „War vom Kopf darauf eingestellt, dass ich wechsle“
Nach der vierten und letzten Amtszeit von Trainerlegende Jupp Heynckes im Sommer 2018 wäre Boateng um ein Haar ins Ausland gewechselt und hatte sich bereits mit Paris Saint-Germain auf einen Wechsel geeinigt. Doch kurz vor Abschluss scheiterte der Transfers aufgrund der Einwände von Niko Kovac. „Für mich war es so, dass ich gesagt habe: Jupp hört auf, das ist ein guter Abschluss für mich hier. Ich wollte sowieso noch einmal was neues machen und war vom Kopf darauf eingestellt, dass ich wechsle“, erinnert sich Boateng.
„Es ist im Nachhinein unglücklich gelaufen, auch für den Trainer, der aus Frankfurt kam, war es nicht einfach. Da ist unglaublich viel Druck und dann läuft es nicht so gut“, meint er weiter. Das Verhältnis zwischen dem Profi und dem heutigen Monaco-Trainer war durchaus angespannt, Boateng spielte auch nach einem Jahr unter Kovac lustlos und war unzufrieden mit seinem Stand. „Es gab in dieser Saison Entscheidungen, die ich persönlich nicht verstanden habe. Natürlich bin ich da frustriert Es hat sich alles angestaut und am Ende habe ich mich für mein Verhalten entschuldigt.“
FC Bayern: Jerome Boateng über letzten Trainerwechsel - „Von frustriert zu super glücklich“
Anfang November 2019 sorgte eine 1:5-Klatsche in Frankfurt für die Entlassung von Kovac, woraufhin Hansi Flick das Ruder bei den kriselnden Bayern übernahm. „Als Hansi und sein Trainerteam kamen, kam das Vertrauen und die Unterstützung wieder. Da sieht man, wie schnell sich das ändern kann im Fußball: von frustriert zu super glücklich.“ Es folgten sechs Titel in einer Saison sowie die deutsche Meisterschaft im Folgejahr.
Zahlreiche Wegbegleiter Boatengs wirkten beim Abschieds-Video des Vereins mit, der Weltmeister von 2014 zeigte sich an vielen Stellen berührt. „Ich bin stolz, dass ich Teil der Geschichte hier war und den Fußball mit dem FC Bayern genießen durfte. Die Spieler und die Mitarbeiter werden immer meine Familie bleiben“, dankt er seinem Klub. Am Samstag wird er sein 363. und letztes Pflichtspiel für die Münchner bestreiten. (ajr)