Bayern-Meister-Plan und Real-Madrid-Gemunkel: Kimmich in der Hauptrolle
Joshua Kimmich geht beim FC Bayern voran. Der Leader genießt hohe Wertschätzung beim Rekordmeister. Doch auch Topklubs haben ihn auf dem Rader.
München – Ein konzentrierter Blick, ein Zeigefinger an die Schläfe. So bejubelte Joshua Kimmich (28) sein Elfmetertor am Samstag beim 6:0 gegen Schalke. Der Bayern-Sechser will damit verdeutlichen, dass Spiele auch im Kopf entschieden werden und man bis zum Schluss an sich selbst glauben sowie das Vertrauen in sich haben soll, etwas erreichen zu können.
Joshua Walter Kimmich\t | |
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Geboren:\t | 8. Februar 1995 in Rottweil |
Position:\t | Defensives Mittelfeld |
Bisherige Vereine:\t | RB Leipzig, FC Bayern |
Länderspiele: | 76 (5 Tore) für Deutschland |
FC Bayern: Leader Kimmich treibt Gnabry und Sané an – beide blühen im Saisonfinish auf
Ein Fingerzeig im engen Meisterkampf – an die Dortmunder Konkurrenten und die eigenen Kollegen. Nach turbulenten Wochen sind die Bayern offenbar wieder in der Spur. Auch dank Anführer Kimmich, der das Ruder in der Krise in die Hand genommen hatte. Die tz zeigt, wie der Sechser Bayerns Meisterstück plant.
Mit Einzelgesprächen: Mit Serge Gnabry (27) verbringt er fast täglich privat Zeit. Die Freunde sprechen dabei über alles. Dabei war auch die persönlich schwere Phase Gnabrys Thema. Kimmich ist sein wichtigster Ansprechpartner, aber auch einer, der ihn kritisiert und versucht, ihn zu pushen. Während der heftigen Kritik an Gnabrys Paris-Trip und der darauffolgenden Gerüchte, dass Bayern ihn im Sommer loswerden wollen würde, stand ihm Kimmich zur Seite und gab ihm Tipps, wie man solche Phasen überstehen kann.

Kimmich rät Gnabry zum durchbeißen – Bayern-Leader sucht Sané-Kontakt
Sein Rat: durchbeißen, kämpfen und mit Leistung vorangehen. Das macht Gnabry, der nun als treffsicherer Neuner offenbar zu Bayerns Meistertrumpf wird.
Auch Leroy Sané (27) steht Kimmich als Freund und Teamkollege zur Seite. Als er 2021 von den eigenen Fans ausgebuht wurde, baute er ihn auf. Auch gegen Schalke trieb er ihn an - mit bewussten Gesten. Nach Toren und dem Spiel suchte Kimmich den Kontakt zu Sané, umarmte ihn und spielte kumpelhaft mit seinen Haaren. Wie Gnabry blüht auch Sané wieder auf.
Sadio Mané will Elfer gegen Schalke schießen – doch am Ende übernimmt Kimmich Verantwortung
Mit Elfmeter-Verantwortung: Nach dem Abgang von Superstürmer Robert Lewandowski (34) war der Posten des Elfmeterschützen vakant. In der Hinrunde überließ Kimmich noch seinen Kollegen den Vortritt. Mittlerweile schnappt er sich stets die Kugel und übernimmt Verantwortung.
Im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Manchester City (1:1) wollte Sadio Mané (30) den Strafstoß ausführen, Kimmich zeigte dem Senegalesen schnell, wer Bayerns neuer Elferschütze ist - und traf. Generell nahm sich der Mittelfeldspieler vor der Saison vor, torgefährlicher zu werden. In der aktuellen Spielzeit traf er bereits sieben Mal. So oft wie zuletzt in der gesamten Triple-Saison 2019/2020.
Kimmich-Kommandos für die Bayern-Kollegen
Mit Kommandos: Kimmich versucht, alle Kollegen mitzureißen. Bester Beweis: die Videoausschnitte aus dem Mannschaftstraining, die der FC Bayern vor wenigen Tagen unter dem Titel „Kimmich-Cam“ in den sozialen Netzwerken geteilt hatte.
Die Kommandos des Ehrgeizlings, die zu hören sind, sind klar, bestimmt und durchwegs positiv. Es liegt in der Natur der Sache, dass er manchmal damit bei den Kollegen aneckt. Aber gerade im Saison-Finish, wo Beine und Köpfe müde sind, wird Höchstleistung gebracht.
Unter Fans und Ex-Spielern wird Kimmich oft kritisch gesehen – droht ein Wechsel ins Ausland?
Beim FC Bayern genießt Kimmich intern hohe Wertschätzung. Dass die Bosse einen neuen zweikampf- und spielstarken Sechser suchen, der ihm den Rücken freihält, wird als positives Zeichen gewertet. Schon unter Julian Nagelsmann (35) sollte Kimmich vermehrt offensiver agieren. Auch der neue Trainer Thomas Tuchel (49), mit dem er sich auch über taktische Inhalte austauscht, sieht die Stärken des Nationalspielers etwas weiter vorne.
Problem bislang: Es gibt im Kader aktuell niemanden, der besser oder ähnlich gut den Spielaufbau organisieren kann. Unter den Münchner Fans und einigen Ex-Spielern wird Kimmich oft kritisch gesehen. Im Ausland wiederum wären viele Top-Vereine froh, ihn in der Mannschaft zu haben. Untermauert wird dies durch zahlreiche Berichte der vergangenen Tage. Real Madrid soll ihn für 2024 - nach der Ära von Toni Kroos (33) und Luka Modric (37) - auf dem Radar haben. Auch der FC Barcelona und Manchester City sollen interessiert sein.
Kimmich-Wechsel in der Zukunft?
Ein Wechsel im Sommer gilt als ausgeschlossen. Sein Bayern-Vertrag läuft noch bis 2025. Der Rekordmeister will seinen Leistungsträger freilich nicht vorzeitig abgeben. Doch sollte man sich nicht auf eine Verlängerung einigen können, müssten die Münchner Kimmich im Sommer 2024 verkaufen, um noch eine ordentliche Ablösesumme zu kassieren. Kimmich steht einem Wechsel ins Ausland offen gegenüber - unabhängig seines Status‘ als Bayern-Kapitän der Zukunft, der ihm seit Jahren anhaftet. Sollte Kimmich wechseln, dann nur zu einem Top-Club mit Chancen auf den Titel in der Königsklasse. Aktuell zählt für ihn aber nur der Meistertitel mit Bayern. (pk, bok)