Sendepause für Radio Müller: „Es gilt das Leistungsprinzip“

Startplätze in der Bayern-Elf sind hart umkämpft. Thomas Müller hat dabei aktuell das Nachsehen. Gegen Leipzig fehlte der Ur-Bayer jedoch eindeutig mit seinem Überblick und seinen Kommandos.
München - Thomas Müller (33) musste in Leipzig eine Extraschicht einlegen. Während seine Teamkollegen nach dem 1:1 gegen RB unter die Dusche sprangen, zog sich der Routinier in der Kabine die Trainingsjacke über und ging mit den restlichen Reservisten zurück auf den Rasen, um ein paar Steigerungsläufe zu absolvieren. Ein üblicher Vorgang für die Ersatzspieler, ungewohntes Terrain für Müller, der seinen Zehner-Stammplatz beim Bundesliga-Wiederauftakt für Jamal Musiala (19) räumen musste und erst in der Schluss-Viertelstunde als Edeljoker eingewechselt wurde.
FC Bayern: „Am wichtigsten ist, dass wir als Mannschaft gewinnen“, sagt Müller
Nachdem der Ur-Bayer seine Zusatz-Sprints absolviert hatte, trat er vor die Mikrofone und sprach über seine aktuelle Rolle in der Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann (35). „Jeder muss sich dem Team unterordnen, am wichtigsten ist, dass wir als Mannschaft gewinnen, das gilt genauso für mich“, erklärte Müller und fügte an: „Ich bin trotzdem heiß darauf, Minuten zu sammeln.“ Aktuell hat Radio-Müller also Sendepause. Aber wer gibt künftig den Ton im Münchner Spiel an?
In Leipzig war klar zu erkennen, dass der Offensive die Kommandos von Müller fehlten. Das Pressing wirkte phasenweise unkoordiniert, im Mittelfeld klafften große Löcher. Musiala ist zwar ein begnadeter Fußballer, ihm fehlt es aber noch an Erfahrung. Eric Maxim Choupo-Moting (34) konnte in Leipzig zwar an seine hausragende Torquote anknüpfen, ist aber wie seine Flügel-Kollegen Serge Gnabry (27) und Leroy Sané (26) kein Lautsprecher.
Wie lange kann Nagelsmann auf Wortführer Müller verzichten?
Bleibt die Frage: Wie lange kann Nagelsmann auf Wortführer Müller verzichten? „Ich stehe mit dem Trainer in gutem Austausch. Wir sind beide ja recht kommunikativ. Wir wollen beide, dass der FC Bayern möglichst viele Titel holt in diesem Jahr“, sagte der Ur-Bayer auf entsprechende Nachfrage. Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46) sieht Müllers aktuelle Situation recht pragmatisch: Thomas kennt die Situation in der Mannschaft, Kingsley Coman saß auch auf der Bank, das ist völlig normal bei Bayern München. Wer gute Leistung bringt, wird spielen, es gilt das Leistungsprinzip.“ Klare Ansage von Brazzo.

Bereits am Dienstag hat die Vereinsikone die nächste Gelegenheit, sich für einen Startelfplatz zu empfehlen. Dann steht die Partie gegen den 1. FC Köln an (20.30 Uhr, Sky und Sat 1). In den nächsten 17 Tagen muss der deutsche Rekordmeister fünf Spiele absolvieren - inklusive DFB-Pokal-Achtelfinale. Für Müller gibt es demnächst also genug Gelegenheiten, auf Einsatzzeiten zu kommen.
FC Bayern: Verhandlungen mit Choupo-Moting laufen derzeit
Allerdings nicht als Stoßstürmer, dort ist Choupo-Moting nach seinem siebten Saisontreffer gesetzt. Das ließ der Münchner Chefanweiser bereits nach der Partie in Leipzig durchblicken: „Gesetzt ist generell niemand. Heute hat er wieder gut gespielt, da ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er am Dienstag wieder ran darf.“
Aktuell laufen die Verhandlungen mit dem Kameruner Nationalspieler über eine mögliche Vertragsverlängerung. Knackpunkt ist neben der Höhe des Gehalts auch die Laufzeit. Zur Erinnerung: In München werden die Arbeitspapiere von Ü30-Spielern normalerweise nur für ein Jahr verlängert. Wann Vollzug gemeldet wird, kann Trainer Nagelsmann noch nicht sagen: „Ich werde über Wasserstandsmeldungen nicht informiert.“ Thomas Müller durfte übrigens vergangenes Jahr für zwei Jahre verlängern. (Manuel Bonke)