Bayern-Bosse hatten wohl anderen Plan: Nagelsmann-Aus nur, weil Tuchel Druck machte?
Der FC Bayern München und Julian Nagelsmann gehen getrennte Wege. Nachfolger Thomas Tuchel wird am Samstag vorgestellt. Der aktuelle Stand von der Säbener.
Update vom 24. März 2023, 21:20 Uhr: Jetzt kommen immer mehr Details zum Nagelsmann-Aus ans Licht. Nach einem Bericht von „The Athletic“ drängte Thomas Tuchel, die Verantwortlichen des FC Bayern in der Trainer-Frage schnellstmöglich eine Entscheidung zu fällen.
Der Bericht legt nahe, die FCB-Bosse hatten ursprünglich mit dem Gedanken gespielt, den jungen Trainer weiter im Verein zu halten. Tuchel wollte aber nicht länger warten und eine schnelle Zusage des Rekordmeisters. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge stand der 49-Jährige auch bei Real Madrid, Paris Saint-Germain und den Tottenham Hotspurs auf dem Zettel.
Thomas Tuchel wohnt bereits seit Wochen in München und soll am Samstag, dem 25. März, offiziell vorgestellt werden. Auf das Aus von Ex-Trainer Julian Nagelsmann hat unter anderem Leon Goretzka bereits reagiert.
FC Bayern macht Thomas Tuchel zum Nagelsmann-Nachfolger – Kahn kritisiert „Leistungsschwankungen“
Update vom 24. März 2023, 18:02 Uhr: Jetzt steht es fest: Der FC Bayern hat sich von seinem Trainer Julian Nagelsmann getrennt. Das bestätigte der Verein am Abend in einer Pressemitteilung. Thomas Tuchel wird sein Nachfolger. Vorstand Oliver Kahn erklärte: „Als wir Julian Nagelsmann im Sommer 2021 für den FC Bayern verpflichtet haben, waren wir überzeugt, mit ihm langfristig zusammenzuarbeiten - und dies war auch bis zuletzt das Ziel von uns allen. Nun sind wir aber zu der Erkenntnis gekommen, dass sich die Qualität unseres Kaders - trotz der Deutschen Meisterschaft im vergangenen Jahr - zunehmend seltener gezeigt hat. Nach der WM haben wir immer weniger erfolgreich und attraktiv gespielt, die starken Leistungsschwankungen haben unsere Ziele in dieser Saison in Frage gestellt, aber auch über diese Saison hinaus. Deshalb haben wir jetzt reagiert.“
Update vom 24. März 2023, 17:12 Uhr: Julian Nagelsmann ist nicht mehr an der Säbener Straße. In einem Gespräch haben die Bayern Verantwortlichen den Chef-Trainer wohl von der Freistellung unterrichtet. „Nagelsmann war gestern überrascht, und sehr, sehr enttäuscht heute“, schreibt der italienischen Transfer-Insider Fabrizio Romano auf twitter.
Julian Nagelsmann wird an der Säbener Straße über die Freistellung unterrichtet
Update vom 24. März, 15:06 Uhr: Noch immer bleibt die offizielle Meldung der Freistellung von Julian Nagelsmann beim FC Bayern aus. Weder auf der Homepage des Klubs noch auf den Social-Media-Kanälen wurde das Aus von Nagelsmann vermeldet. Wie die Bild berichtet, ist nach den Bayern-Verantwortlichen allerdings mittlerweile auch Julian Nagelsmann zusammen mit seinem Berater Volker Struth an der Säbener Straße angekommen. Trotz der ausbleibenden Freistellung wird der deutsche Coach bereits in London mit einem neuen Engagement in Verbindung gebracht.

DFB-Coach Flick und Bayern-Spieler Kimmich äußern sich zur Situation um Julian Nagelsmann
Update vom 24. März, 12.05 Uhr: Details zum kommenden Bayern-Trainer sickern durch: Thomas Tuchel hat laut Sky einem Vertrag über zweieinhalb Jahre zugestimmt. Bestätigt ist diese Information aber – wie das Nagelsmann-Aus auch – natürlich noch nicht.
Um 13 Uhr steht eine DFB-Pressekonferenz mit Hansi Flick und Bayern-Star Joshua Kimmich an, die durch den Nagelsmann-Knall natürlich nochmal eine ganz andere Brisanz bekommen hat. Was sagen Nagelsmanns Vorgänger und der Bayern-Star zum Beben an der Säbener Straße? Wir sind im Live-Ticker dabei.
Bayern-Beben um Nagelsmann: Bosse fahren an der Säbener Straße vor
Update vom 24. März, 10.30 Uhr: Noch gibt es kein offizielles Statement des FC Bayern zur bevorstehenden Entlassung von Trainer Julian Nagelsmann. Das Gespräch zwischen Nagelsmann und den Bayern-Bossen an der Säbener Straße soll laut Sky-Informationen am Nachmittag stattfinden.
Die Führungsriege des FC Bayern München hat sich bei der Ankunft am Vereinsgelände nicht zu Medienberichten über eine sofortige Trennung von Trainer Julian Nagelsmann geäußert. Präsident und Aufsichtsratschef Herbert Hainer gab am Freitagmorgen keinen Kommentar zur brisanten Thematik ab, als er mit seinem Wagen in die Tiefgarage an der Säbener Straße fuhr.
Auch Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic, die nicht denselben Weg wie Hainer wählten, äußerten sich nicht. Sky berichtet zudem: Thomas Tuchel wird seine Co-Trainer Zsolt Löw und Arno Michels mit nach München bringen.

FC Bayern feuert Julian Nagelsmann
Erstmeldung vom 24. März: München - Trainer-Beben beim FC Bayern München. Der deutsche Rekordmeister trennt sich von Julian Nagelsmann (35). Zuerst berichtete der italienische Journalist Fabrizio Romano am späten Donnerstagabend über die Gerüchte. Thomas Tuchel (49) soll nun die Nachfolge von Nagelsmann antreten. Der ehemalige Chelsea-Coach, der in München eine Wohnung besitzt, war zuletzt vereinslos. Laut Bild soll er schon am Montag das Training des Rekordmeisters an der Säbener Straße leiten und damit pünktlich zum Bundesliga-Kracher am 1. April (18.30 Uhr) gegen seinen Ex-Klub und Tabellenführer Borussia Dortmund auf der Bayern-Bank sitzen.
Thomas Tuchel |
Geboren: 29. August 1973 in Krumbach (Bayern) |
Vereine als Spieler: Stuttgarter Kickers, SSV Ulm 1846 |
Vereine als Trainer: VfB Stuttgart (Jugend, U19), FC Augsburg (U19, Reserve), 1. FSV Mainz 05 (U19, Profis), Borussia Dortmund, Paris St. Germain, FC Chelsea |
Größte Erfolge: Champions-League-Sieger 2021, Klub-Weltmeister 2021, UEFA-Super-Cup-Sieger: 2021, FIFA-Welttrainer des Jahres: 2021, DFB-Pokalsieger 2017, Französischer Meister: 2019, 2020 |
Neuer Trainer des FC Bayern München: Thomas Tuchel wird Nagelsmann-Nachfolger
Über ein vorzeitiges Nagelsmann-Aus wurde in den vergangenen Tagen im Bayern-Umfeld bereits getuschelt. Nun machen die Bayern-Bosse Nägel mit Köpfen – und werfen Nagelsmann wenige Tage nach dem 1:2 in Leverkusen raus. Nach der Pleite am Sonntag hatte Sporvorstand Hasan Salihamidzic (46) bereits knallhart abgerechnet. „So wenig Antrieb, so wenig Mentalität, so wenig Zweikampfführung, so wenig Durchsetzungsvermögen habe ich selten erlebt“, so Brazzo, der damit die Mentalitätsfrage gestellt hatte.
Fakt ist: Der FC Bayern zeigte in dieser Saison zwei Gesichter. Beeindruckend: In der Champions League marschierten die Münchner mit acht Siegen aus acht Spielen souverän ins Viertelfinale. Besorgniserregend: In der Bundesliga verspielte der Rekordmeister neun Punkte Vorsprung auf Dortmund. Die schlechteste Saison in der heimischen höchsten Spielklasse seit elf Jahren. Dafür geben die Verantwortlichen offenbar Nagelsmann die Hauptschuld.

Herbert Hainer betonte im Interview die Nagelsmann-Arbeit: „Julian macht es sehr gut“
Trotzdem kommt die Trennung überraschend. Nagelsmann galt bei seiner Unterschrift eines Fünfjahresvertrags 2021 noch als Langzeitlösung. Die Münchner zahlten damals einen Sockelbetrag von 15 Millionen Euro an RB Leipzig für den Landsberger.
Öffentlich hatten die Bosse immer wieder betont, vom jüngsten Bayern-Meistertrainer der Geschichte überzeugt zu sein. Erst am Montag sagte Präsident Herbert Hainer (68) in einem Interview mit dem Kicker, dass der Verein mit Nagelsmann auf jeden Fall langfristig plane, „weil wir mit ihm etwas aufbauen wollen. Man erkennt einen deutlichen Fortschritt in diesen eineinhalb Jahren. Julian macht es sehr gut. Die Trainer-Diskussion zwischendurch kam von außen, die haben nicht wir vom Zaun gebrochen“. Ehrenpräsident Uli Hoeneß (71) witterte sogar eine Kampagne gegen Nagelsmann, wie er am 7. März vor dem Achtelfinal-Rückspiel gegen Paris Saint-Germain gegenüber der tz kritisierte.
Nagelsmann muss am Freitag zum Rapport und erfährt dann von seinem Rauswurf
Nun die Trennung. Nach tz-Informationen muss Nagelsmann am Freitag zum Rapport an die Säbener Straße und wird dann offiziell über seinen Rauswurf informiert. Den Mittwoch genoss der Trainer noch bei strahlendem Sonnenschein mit Freundin Lena Wurzenberger beim Skifahren im Hochzillertal. Auf Kicker-Nachfrage, ob er bereits etwas von seinem Rauswurf gehört habe, antwortete am Donnerstagabend: „Nein, noch nicht.“ Eine offizielle Bestätigung der Trennung blieb zunächst aus.
Nagelsmann stand schon länger in der Kritik – weil er viel Angriffsfläche bot. Einerseits wegen seines extrovertierten Verhaltens, andererseits wegen seinen Äußerungen, mit denen er häufig Unruhe in den Verein brachte. Bestes Beispiel: Nach der 2:3-Niederlage in Mönchengladbach bezeichnete er das Schiedsrichtergespann als weichgespültes Pack. Nun muss er seine Koffer an der Säbener Straße packen. (pk/bok/epp/dpa)