Rummenigge verrät Gründe gegen Messi-Verpflichtung - Ex-Bayern-Boss sieht schwarz für deutschen Fußball

Für Karl-Heinz Rummenigge ist der Transfer von Lionel Messi die Folge des überhitzten Transfermarkts. Für den FC Bayern war eine Verpflichtung des Superstars nie eine Option.
München - Seit seinem Rücktritt zur neuen Saison ist Karl-Heinz Rummenigge nicht mehr Teil der Führungsetage des FC Bayern. Allerdings beobachtet der 65-Jährige weiterhin den Weltfußball und stellte zuletzt eine düstere Prognose für den deutschen Fußball.
FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge über Lionel Messi - aus zwei Gründen kam der Transfer nie in Frage
Gegenüber Sport Bild wurde der langjährige FCB-Boss nun deutlich, als es um den Transfer des sechsfachen Weltfußballers Lionel Messi zu PSG ging. Der Wechsel habe ihn „ehrlich gesagt etwas traurig gemacht“. Für Rummenigge war das Verhältnis zwischen Barcelona und Messi „eine erfolgreiche Ehe über 21 Jahre, die jetzt geschieden wird“.
Auch die Folgen für die Katalanen lässt er nicht außer Acht, so werde der FC Barcelona* „enorm an Attraktivität verlieren“, selbst wenn er in der kommenden Saison die Champions League gewinnen sollte. Für unbesiegbar hält Rummenigge Messis neues Team Paris Saint-Germain* ganz und gar nicht. „PSG wird nicht unschlagbar sein”, meint er und verweist auf den Teamgeist, der für ein Spitzenteam essenziell ist.
Der zum Sommer ablösefreie Argentinier war bei wenigen Spitzenklubs ein Thema, nicht aber bei den Bayern, wie Rummenigge im Gespräch betonte. „Das funktioniert aus mehreren Gründen nicht: Finanziell wäre das eine Größenordnung gewesen, die für Probleme gesorgt hätte - vor allem in der Kabine: Heute bleibt ja nichts mehr geheim, die Spieler wissen fast genau, was ihr Sitznachbar verdient“, stellt der ehemalige Profi fest. Somit wäre das Gehaltsgefüge im Kader bei einer hypothetischen Verpflichtung des Superstars „nach oben gezogen worden“.
Doch Rummenigge führt ein weiteres Argument gegen eine Verpflichtung auf. „Das zweite Problem: Einen Messi kann ich mir aufgrund der Neidkultur schwer in einem Land wie Deutschland vorstellen.“
FC Bayern: Deutscher Fußball in Gefahr? „Schwerreiche Besitzer“ im Ausland nutzen Pandemie aus
Der Messi-Transfer ist für Rummenigge auch ein Grund, über Financial Fairplay zu sprechen. Große Klubs wie etwa PSG oder Premier-League*-Vereine „können im Endeffekt machen, was sie wollen“, meint er. Besonders die Engländer sind auf dem Transfermarkt aktiv, „als hätte es Corona nie gegeben”. Außerdem wirft Rummenigge den „schwerreichen Besitzern im Hintergrund“ vor, die Pandemie „zu ihren Gunsten auszunutzen“. Darum bräuchte es nun eine neue Version des Financial Fairplay, „welche einen konkreten Strafenkatalog beinhaltet“.
Auf Dauer sieht er den deutschen Fußball gefährdet, den Anschluss zu verlieren. „Wir müssen alle, insbesondere auch der deutsche Fußball, großes Interesse haben, Regularien zu finden. Sonst wird der deutsche Fußball international auf Sicht abgehängt“ so Rummenigges Appell.
Als UEFA-Berater hat die FC-Bayern-Ikone eine laute Stimme im europäischen Fußball. Er fordert konkret eine angepasste Form des Financial Fairplay. „Das ist eine absolute Notwendigkeit. UEFA*-Präsident Aleksander Ceferin sieht das ähnlich”, fügt er hinzu.
Sollte es jedoch so weitergehen wie bisher, werde es für die Bayern schwieriger, mit besagten Klubs mitzuhalten. „Die Schere entwickelt sich nicht zugunsten der traditionell wirtschaftenden Klubs“, bestes Beispiel ist der FC Bayern, der nun seinen Sparkurs weiterführen muss. (ajr)