Rekord-Transfer Hernandez hat viel vor: „Das Größte, was mir bisher passiert ist“

Mit der offiziellen Vorstellung hat für Lucas Hernandez das Abenteuer beim FC Bayern begonnen. Der Weltmeister fühlt sich geehrt. Für Hasan Salihamidzic gibt es lobende Worte.
München - Lucas Hernandez wird sich gewundert haben, wo die ganzen Fans abgeblieben sind. In Spanien, wo der neue Verteidiger des FC Bayern bis vor kurzem noch spielte, werden bei Transfers seiner Größenordnung gerne die Stadiontore geöffnet und die Fans eingeladen. Der französische Weltmeister, der am Montag sein neues Trikot mit Philipp Lahms ehemaliger Rückennummer 21 überstreifte, blickte jedoch auf die leeren Ränge der Allianz Arena - seiner Stimmung tat das keinen Abbruch. Hernandez ließ sich auf eigenen Wunsch mit Gattin Amelia und Sohn Martin (ein Jahr alt) ablichten, strahlte und nutzte die Gelegenheit, um sich den Bayern-Fans vorzustellen. Auf Deutsch.
Kaum hatte der Abwehr-Allrounder das Podium im Pressesaal betreten und die Fotografen die ersten Fotos des Ex-Spielers von Atlético Madrid geknipst, legte der 23-Jährige los: „Servus! Ich bin Lucas. Ich bin glücklich, hier zu sein. Ich freue mich auf eine gute Saison mit dem FC Bayern. Also: Pack ma’s!“ Man fühlte sich direkt an Pep Guardiolas Vorstellung vor sechs Jahren erinnert, als auch der Star-Trainer seine ersten Worte als Trainer des Rekordmeisters auf Deutsch sprach. Genau wie bei Pep ging es aber auch für Lukas hernach in der Muttersprache weiter. In diesem Fall auf Französisch - Hernandez wuchs ja in Madrid auf und spricht auch fließend Spanisch.
Hernandez sieht sich als „Leader“
Was sofort klar wurde: Der Mann, für den die Münchner die Bundesliga-Rekordablöse von 80 Millionen Euro auf den Tisch gelegt haben, bringt mit, was man gerne als Mia-san-mia-Gen bezeichnet. Wer Bayerns neuer Abwehrchef wird? „Das könnte jeder sein“, legte Hernandez diplomatisch los und fügte an: „Ich bin ein Leader und werde das auch unter Beweis stellen.“ Geht es nach ihm, dann schon am ersten Bundesliga-Spieltag. Die Reha nach seiner Knie-OP verlaufe planmäßig.
Worte, die Karl-Heinz Rummenigge zufrieden stimmten. Der Vorstandsboss ließ es sich nicht nehmen, neben dem neuen Hochkaräter im FCB-Kader auf dem Podium Platz zu nehmen und eines klarzustellen: Sportdirektor Hasan Salihamidzic, aktuell in der Schusslinie, sei der „spiritus rector“ des Lucas-Transfers gewesen. Und der will dieses Vertrauen nun zurückzahlen. „Das ist das Größte, was mir bisher im Leben passiert ist“, erklärte der Franzose, der sowohl Außen-, als auch Innenverteidiger spielen kann.

Lucas Hernandez im Steckbrief
Die 80 Millionen Euro, die der FC Bayern an Atlético Madrid überwiesen hat, machen Lucas Hernández zum teuersten Spieler der Vereinsgeschichte vor Corentin Tolisso (41,5 Millionen) und Javi Martínez (40 Millionen). Sein Vater Jean-François war auch Profi und kickte u.a. für Marseille und Atlético, weshalb Lucas in Marseille auf die Welt kam, allerdings in Madrid heranwuchs.
Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Theo (kickt für Milan) kam er in Atléticos Akademie und durchlief alle Jugend-Nationalmannschaften Frankreichs, bis er mit der Tricolore vergangenes Jahr Weltmeister wurde und sich so auf den Wunschzettel des Rekordmeisters spielte. Zu seinem Vater hat Hernández keinen Kontakt mehr. „Er hat uns im Stich gelassen, als ich klein war“, so der Verteidiger, der beim FCB Philipp Lahms ehemalige Rückennummer 21 beerben wird.
Hernandez hofft auf einen Transfer von Antoine Griezmann - den Kumpel hält er für einen „großen Spieler“. Wie Trainer Niko Kovac und Zugang Fiete Arp die neue Saison angehen, verrieten sie auf einer Pressekonferenz.
José Carlos Menzel López