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Guardiolas große (Espresso-)Spuren: Tuchel kann eine Bayern-Ära prägen

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Von: Hanna Raif

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Seit Pep Guardiola hat kein Bayern-Trainer mehr seinen Vertrag erfüllt. Thomas Tuchel könnte das gelingen, wie tz-Reporterin Hanna Raif kommentiert.

Manchester – Dieser Kommentar muss gelingen, ohne die Worte „Salz- und Pfefferstreuer“ zu verwenden, wobei das eigentlich leicht wäre. Denn wie zuletzt bekannt wurde, haben Thomas Tuchel und Pep Guardiola an einem dieser sagenumwobenen Dinner in einem Münchner Nobelrestaurant nicht nur mit den Gewürz-Gefäßen, sondern auch mit Espressotassen hantiert.

Manchester City – FC Bayern München
Champions-League-Viertelfinale
Dienstag, 11. April, 21 Uhr (MESZ)
Etihad Stadium
Schiedsrichter: Jesus Gil Manzano (Spanien)

Die Wege von Tuchel und Guardiola haben sich häufig gekreuzt

Logisch, eine Mannschaft besteht – selbst in Offensive und Defensive unterteilt – aus mehr als zwei Spielern. Also halt noch einen kleinen Kaffee bestellt – schon waren zwei Mann mehr auf der Tischdecke bzw. dem Platz. Genial gut!

Beide Trainer – Tuchel über Dortmund, Paris und Chelsea, Guardiola zu ManCity – haben seit diesen Szenen Wege eingeschlagen, die sich des Öfteren gekreuzt haben und in einem Champions-League-Endspiel gipfelten. Und trotzdem hat das Wiedersehen heute Abend eine besondere Note. Nur bedingt liegt das an Tuchel, vielmehr steht die Tatsache im Fokus, dass Guardiola seit seinem bedauerten Abschied tatsächlich noch nie auf den FC Bayern getroffen ist.

Guardiola hat es als letzter geschafft, seinen Bayern-Vertrag zu erfüllen

Klammert man zwei Testspiele 2016 und 2022 aus, hat es sieben Jahre und sechs Trainer gedauert, ehe der Rekordmeister zum Duell mit seiner Vergangenheit antreten muss. Dass das genau in einer Saison passiert, die absolut Bayern-untypisch verläuft, mag stimmen, ist aber nicht mehr als eine Randnotiz. Denn egal, wer bei diesem „ersten Mal“ an der Seitenlinie gestanden hätte: Sie alle wären an jenem Mann gemessen worden, der es als bis dato letzter geschafft hat, seinen für mehrere Jahre unterschriebenen Vertrag beim FC Bayern zu erfüllen.

Jupp Heynckes kam nur für eine Kurzzeit-Mission, Willy Sagnol half aus, Hansi Flick wurde unverhofft zum Super-Coach. Weder Carlo Ancelotti noch Niko Kovac und zuletzt Julian Nagelsmann aber konnten auch nur ansatzweise die Ära prägen, für die sie verpflichtet wurden. Immer wieder dachte man an Pep und dessen Spuren. Sie waren (und sind) groß, obwohl auch der Katalane an der Säbener Straße nicht nur Positives erlebt hat.

Thomas Tuchel (M.) könnte beim FC Bayern eine Ära prägen, wie tz-Reporterin Hanna Raif kommentiert. Tritt er in die großen Guardiola-Fußstapfen?
Thomas Tuchel (M.) könnte beim FC Bayern eine Ära prägen, wie tz-Reporterin Hanna Raif kommentiert. Tritt er in die großen Guardiola-Fußstapfen? © Achim Schmidt / Michael Weber / Sportimage / Imago

Guardiolas große (Espresso-)Spuren: Tuchel kann eine Bayern-Ära prägen

Der Dauer-Zwist mit Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, drei K.o. im Halbfinale der Königsklasse: Auch seine Mission blieb in München unerfüllt. Besonders aber war die Zeit, weil beide Seiten – Vereinsspitze und Trainerteam – auch dann an einem Strang zogen, wenn sie nicht einer Meinung waren.

Die Hoffnung, dass das auch mit Tuchel klappt, ist berechtigt. Aber der Coach hat schon Glück, dass das Duell mit Guardiola für die Bewertung seines Schaffens noch nicht taugt. Klappt es, darf er sich feiern lassen; klappt es aber nicht, ist er nicht allein schuld. Beste Bedingungen, es allen zu zeigen. Zur Not auch dreckig. (hlr)

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