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Tuchel hat ihn „nicht vergessen“: Plötzlich tut sich neue Chance für Mazraoui auf

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Von: Hanna Raif

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Noussair Mazraoui durfte gegen Mainz endlich wieder Einsatzminuten beim FC Bayern sammeln. Im Saisonendspurt könnten weitere hinzukommen.

München - Der Sprint sah gut aus, so wie die acht Minuten zuvor auch. Aber als Alphonso Davies sich an den linken hinteren Oberschenkel fasste, gab es keine Zweifel. Es war klar, dass der Kanadier vom Feld musste, und es war klar, was Thomas Tuchel tun würde. Der Trainer des FC Bayern zögerte keine Sekunde, ehe er Noussair Mazraoui von der Ersatzbank beorderte und auf den Rasen von Mainz schickte.

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Noussair Mazraoui durfte gegen Mainz endlich mal wieder für den FC Bayern aufs Feld. © imago/Simon

Mazraoui wurde beim FC Bayern nicht „vergessen“

Es war kein schöner Nachmittag für den Marokkaner, der als Teil einer komplett auseinandergebrochenen Bayern-Mannschaft am Ende mit 1:3 unterging. Aber immerhin hatte Mazraoui im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen auf der Heimreise nicht nur negative Gedanken. Seine persönliche Einsatzzeit im Fußballjahr 2023 – zuvor exakt 13 Minuten – konnte er mehr als versechsfachen, und er konnte sich zumindest sicher sein, dass Tuchel ihn nicht „vergessen“ hat. Dieses Wort, ein relativ starkes, hatte der 25-Jährige nach dem Aus in der Champions League gegen Manchester City bewusst gewählt – und somit den Trubel um den K.o. genutzt, um sich selbst auf den Radar zu bringen und ein eigenes Statement zu setzen.

Im Trainerteam und bei den Kollegen ist längst angekommen, was seit vergangenem Mittwoch auch die Öffentlichkeit weiß: dass Mazraoui mehr als unzufrieden mit seiner Rolle ist. „Fußball ist Fußball, Du bist nur so gut wie dein letztes Spiel. Aber das ist bei mir schließlich sehr lange her. Das ist hart“, sagte er – und führte eine interessante These aus. Unter Julian Nagelsmann, so Mazraouis Einschätzung, „hätte ich möglicherweise mehr Chancen bekommen, er kennt mich besser“. Weil der Trainerwechsel zu Thomas Tuchel aber genau in die Zeit fiel, in der er sich nach überstandener Herzmuskelentzündung zurückkämpfte, sei es nun „härter für mich“. Davies, Joao Cancelo, Benjamin Pavard, Josip Stanisic, Daley Blind: Der Bayern-Kader verfügt über genug Außenverteidiger. Mazraoui sah sich zuletzt in diesem Ranking nicht fair behandelt, sondern eher als „dritte oder vierte Wahl“.

Mazraoui weiterhin Spieler des FC Bayern

Auch wenn es dem Kanadier niemand gewünscht hat: Es passt für Mazraoui persönlich freilich gut, dass Davies mit einer Muskelbündelverletzung bis zum Saisonende ausfallen wird. Selbst wenn der in Mainz gesperrt fehlenden Pavard zurück in die erste Elf drängt, hat sich der WM-Vierte um mindestens einen Platz nach vorne gearbeitet. Sein Auftritt in Mainz passte sich dem Team an: erst okay, danach unterdurchschnittlich. Aber zumindest ist ein Anfang gemacht. Jetzt will Tuchel mehr sehen, im Training wie rund um die fünf verbleibenden Saisonspiele. Die Kritik des 49-Jährigen am „mangelnden Schwung von der Bank“ durfte Mazraoui schon auch persönlich nehmen. Man glaubt intern an den Mann, der sich vor der WM zum Stammspieler gemausert hatte. Ein Abgang (Vertrag bis 2026) steht nicht im Raum, obwohl der FC Barcelona Interesse haben soll. Jeder Sprint ist ab jetzt für den eigenen Club – und nicht für potenzielle Abnehmer. (hlr)

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