Zur Erinnerung: Der Aufsichtsrat besitzt bei Transfer-Paketen über 25 Millionen Euro (inklusive Gehalt) ein Vetorecht – und kann den Vorstand entlassen. Mit Oliver Kahn steht der künftige Vorstandsvorsitzende des FC Bayern bereits in den Startlöchern. Es dauert kein Jahr mehr, bis Kahn den scheidenden Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge am 1. Januar 2022 beerbt. Der Titan hat in einem Gespräch über Mitarbeiterführung mit Audi-Marketingvorständin Hildegard Wortmann nun interessante Einblicke in seine ganz persönliche Zukunftsvision für den deutschen Rekordmeister gegeben:
Unter anderem plant Kahn, die Hierarchien an der Säbener Straße aufzulockern: „Für mich persönlich war Hierarchie nichts mehr Wichtiges. Dann kommst du zum FC Bayern, der Verein ist 120 Jahre alt, und dann habe ich diese Hierarchien wieder gespürt. Ich bin davon überzeugt, dass Hierarchien schädlich sein können: Es gibt so viel Wissen bei den Mitarbeitern, das dann in irgendwelchen Hierarchie-Stufen versickert.“ Der künftige FC-Bayern-Boss berichtet, dass er in der Vergangenheit die Erfahrungen gemacht habe, dass „starre Hierarchien im Grund Prozesse extrem verlangsamen“.
Daher bindet Kahn bei seinem Projekt FC Bayern AHEAD zahlreiche Mitarbeiter aus den verschiedensten FCB-Abteilungen aktiv mit ein: „Es ist ein Strategie-Projekt, wo wir uns die Frage stellen: Was sind die Erfolgsfaktoren der Zukunft? Sind es noch die gleichen, die es jetzt sind? Kann man die Erfolgsfaktoren der Vergangenheit einfach in die Zukunft übertragen?“ Neben Nachhaltigkeit sei auch die künftige Finanzierung der Mannschaft ein elementares Thema dieses Strategieprozesses.
Kahn fragt sich, ob die Konkurrenz der Zukunft weiterhin andere Bundesliga-Mannschaften und europäische Top-Klubs sind. „Oder haben wir nicht eine ganz andere Konkurrenz in der digitalen Welt? Ist es nicht Netflix, die Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der jungen Leute? Im Kern aller Überlegungen steht: Wie können wir weiterhin sicherstellen, dass wir auf dem Platz eine Top-Mannschaft hinstellen?“