„Schauspieler“ aus Brasilien? Bayern-Transferziel zieht BVB-Zorn auf sich - „Grob unsportlich“

Antony sorgt beim FC Bayern für Interesse, beim BVB dagegen für reichlich Empörung. Der Champions-League-Star von Ajax Amsterdam polarisiert bei den Bundesliga-Riesen. Wechselt er bald nach Deutschland?
München/Dortmund - Es war DAS Duell beim 1:3 (1:0) von Borussia Dortmund gegen Ajax Amsterdam in der Champions League: der ausgebuffte Routinier Mats Hummels gegen den jungen Wirbelwind Antony. Die fußballerische Auseinandersetzung gipfelte nach vielen Zweikämpfen in der höchst umstrittenen Roten Karte gegen BVB-Abwehrchef Hummels nach Foul an Antony (29. Minute).
„Wir haben an einem speziellen Abend Geschichte geschrieben“, erklärte der niederländische Serienmeister nach dem vierten Sieg im vierten Spiel in der Königsklasse auf seinen multimedialen Kanälen. Dem brasilianischen Stürmer Antony verlieh der Klub in den sozialen Medien nach zwei Vorlagen in einer Partie einen „Oscar“. Welch markanter Vergleich. Keine Frage: Der 21-jährige Außenangreifer war der Matchwinner, auch, weil Antony Dortmunds Hummels zum Foul zwang, das die Rote Karte nach sich zog - und einen Shitstorm bei Twitter auslöste.
Rote Karte gegen Mats Hummels: Antony von Ajax Amsterdam zieht Dortmund-Zorn auf sich
Denn: Viele Beobachter waren sich einig - das war nie und nimmer eines Platzverweises würdig. Der 32-jährige Nationalspieler kam zwar mit gestrecktem Bein und viel Tempo angeflogen. Allerdings von der Seite und nicht von hinten, er traf den vielbeinigen Stürmer auch nicht, der jedoch theatralisch abhob und in der Luft zwei, drei Rollen schlug, ehe er mit seinen Stollen auf dem Schienbein des Innenverteidigers landete.
Das ist grob unsportlich.
„Die Schauspielerei meines Gegenspielers sollte man nicht außer Acht lassen - das ist grob unsportlich. Das muss der VAR-Schiedsrichter, wenn er hauptberuflicher Schiedsrichter ist, selber sehen. Das ist eine Farce! Wahnsinn! Lächerlich!“, beschwerte sich Hummels nach der Partie bei DAZN und sagte in Richtung Antony: „Ein Super-Fußballer, jetzt muss er nur noch lernen, Sportler zu werden.“ Dabei habe der Amsterdam-Dribbler ihm noch gesagt, „das ist keine Rote Karte“, erzählte Hummels, als sich der Südamerikaner grinsend und mit der Hand vor dem Mund zu ihm drehte. Gut sichtbar von den TV-Kameras eingefangen, gab Antony dem Weltmeister noch ein paar Worte mit auf den frühzeitigen Weg in die Kabine.
Rote Karte gegen Hummels (BVB): Dortmund-Bosse Watzke und Zorc sind sauer
Die Emotionen kochten derweil auch bei den Dortmunder Bossen hoch. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erklärte dem SID: „Das ist eine totale Ungerechtigkeit, wir fühlen uns durch den Spielausgang genug bestraft. Wir appellieren an den Gerechtigkeitssinn der UEFA, hier ein Zeichen zu setzen und den Spieler nicht auch noch zu bestrafen.“
Im Video: BVB-Coach Marco Rose gerät wegen Hummels-Rot außer sich
Die UEFA „wirbt für Respekt, aber das hat mit Respekt nichts zu tun“, sagte Sportdirektor Michael Zorc und meinte mit Blick auf den englischen Schiedsrichter Michael Oliver: „Oliver steht zehn Meter neben dem Bildschirm, das muss er sich anschauen. Mats grätscht ja 40 Zentimeter an Antony vorbei, der steigt ihm sogar noch auf den Fuß.“ Zur Einordnung: Oliver griff sich an seinen Kopfhörer im Ohr, hatte offenbar kurz Kontakt zum VAR. An den Monitor schritt er allerdings nicht, um sich das Foul nochmal anzuschauen.
Man solle „im Nachhinein eher darüber nachdenken, ob man den (Antony, d. Red.) bestraft“, meinte DAZN-Experte und Ex-Bundesliga-Profi Sandro Wagner in der Analyse. Ausgerechnet ein ehemaliger Spieler des FC Bayern München.
Denn: Seit Wochen hält sich hartnäckig das Transfergerücht, dass sich der deutsche Bundesliga-Rekordmeister für eine Verpflichtung des Ajax-Stars interessieren soll. Spielt Antony etwa bald in Deutschland?

Rückblick: Bei Olympia 2021 in Tokio war der spätere Goldmedaillen-Gewinner in einem Interview auf einen möglichen Wechsel zu den Bayern angesprochen worden. „Diese Fragen sind für meinen Berater und meine Familie. Ich bin hier sehr konzentriert, meine Gedanken sind bei dieser Olympiade“, antwortete er in Japan.
Antony von Ajax Amsterdam: Wechselt er in die Bundesliga zum FC Bayern München?
Ende September berichtete dann das stets gut informierte brasilianische Sportportal Globo Esporte , dass die Bayern bereits Gespräche mit dem Spieler und Ajax Amsterdam über einen möglichen Transfer geführt hätten. Ein Dementi gab es aus der Säbener Straße in München zumindest nie. Bajuwarisches Interesse, westfälische Rüffel - Antony polarisiert zwischen den beiden Bundesliga-Giganten. (pm)