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Philippe Coutinho: Darum kann dieser Transfer für den FCB auch ein Risiko sein

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Steht vor einer anspruchsvollen Aufgabe: Bayern-Trainer Niko Kovac (l.) muss Philippe Coutinho wieder auf Touren bringen.
Steht vor einer anspruchsvollen Aufgabe: Bayern-Trainer Niko Kovac (l.) muss Philippe Coutinho wieder auf Touren bringen. © dpa / Sven Hoppe

Philippe Coutinho ist beim FC Bayern wie der Messias empfangen worden. Doch wird nun tatsächlich alles gut? Der Transfer birgt auch ein Risiko - wegen des Spielers und des Klubs.

Update vom 16. September 2019: Erst ein paar Wochen ist Bayerns Star-Neuzugang Philippe Coutinho in München. Nun wurde er in einem Interview gefragt, wie es ihm in seiner Anfangszeit beim deutschen Rekordmeister ergangen ist und stellt einen Vergleich zu seinen bisherigen Stationen in Liverpool und Barcelona auf. 

München - Weltstar oder Rollenspieler? Heilsbringer oder Sensibelchen? Seitdem Philippe Coutinho, der an diesem Samstag auf Schalke wohl nicht von Anfang an spielt, beim FC Bayern gelandet ist, existieren zwei Lesarten des Leihgeschäfts. Fast demütig preisen die Verantwortlichen ihre neueste Attraktion von Tag eins an und verneigen sich vor dem Talent des Ex-BarÇa-Spielers.

Auf der anderen Seite die Nörgler: Coutinho, der jüngst bei einer Promi-Umfrage gegen einen BVB-Neuzugang den Kürzeren gezogen hat, habe in Europa nur bei einem Verein und unter einem Trainer - Jürgen Klopp - funktioniert. Seine Lieblingsposition auf der Zehn gebe es im modernen Fußball gar nicht mehr und mental sei der Edel-Techniker nicht stabil genug für konstante Weltklasseleistungen.

Bayern hat Fehler gemacht und Philipp Coutinho mit zu hohen Erwartungen überladen

An dieser Stelle müssen alle Extremisten und Schwarz-Weiß-Maler stark sein - die Wahrheit liegt in der Mitte. Coutinho ist weder „Bratwurst“ noch „Fußball-Messias“. Gleichwohl benötigt die Barca-Leihgabe bestimmte Parameter, um sein enormes Potenzial auszuschöpfen. Bei diesen haben die Bayern womöglich einen gravierenden Fehler gemacht: Sie haben ihren Königstransfer mit zu hohen Erwartungen überladen. Diese Konstellation wurde dem Brasilianer zweimal zum Verhängnis.

Als Inter Mailand sich 2008 die Transferrechte an Coutinho sicherte, hefteten die Italiener ihm prompt das Etikett „Wunderkind“ an. Verschoben ihn aber auf dem Platz von der Mitte mal nach links, mal nach rechts. 

Nach guten Ansätzen zu Beginn unter Star-Trainer Rafael Benitez wechselten die Inter-Trainer kurz darauf so häufig, dass kein Coach mehr einen Zugang zu dem sensiblen Rechtsfuß aufbauen konnte. Egal ob Leonardo, Gian Piero Gasperini, Claudio Ranieri oder Andrea Stramaccioni. Der Offensivspieler benötigt aber einen Fixpunkt, der ihm den Rücken stärkt.

Steht vor einer anspruchsvollen Aufgabe: Bayern-Trainer Niko Kovac (l.) muss Philippe Coutinho wieder auf Touren bringen.
Steht vor einer anspruchsvollen Aufgabe: Bayern-Trainer Niko Kovac (l.) muss Philippe Coutinho wieder auf Touren bringen. © dpa / Sven Hoppe

Pochettino verglich Philippe Coutinho schon mit Messi und Ronaldo

Coutinho wurde zu Espanyol Barcelona ausgeliehen. Spielte dort unter Mauricio Pochettino, heute Erfolgstrainer in Tottenham. Pochettino begrüßte die Leihgabe mit Vergleichen zu Messi und Ronaldinho. Coutinhos Leistungen waren jedoch meilenweit davon entfernt.

In Liverpool fand Coutinho ein Jahr später die perfekte Ausgangslage vor: Keine überhöhten Erwartungen. Die hatte der Hochveranlagte mit Durchschnittsleistungen heruntergespielt. Zudem ein Umfeld, das ihm Ruhe und Stabilität garantieren konnte.

Klopp machte Philippe Coutinho zum kreativen Anführer und Kapitän 

Jürgen Klopp nahm dabei eine Schlüsselrolle ein. Der Menschenfänger zog Coutinho in seinen Bann. Er machte ihn zu seinem kreativen Anführer. Stellte sich bedingungslos hinter ihn. Auf dem Höhepunkt des Wechseltheaters mit dem FC Barcelona gab Klopp Coutinho die Kapitänsbinde.

Doch der Brasilianer konnte dem Lockruf des Geldes nicht widerstehen und avancierte letztlich zum Prügelknaben sowohl der Liverpool-Fans, nachdem er seinen Wechsel mit vermeintlichen Verletzungen erpresst hatte, als auch später der Barca-Anhänger durch erschreckend schwache Darbietungen. Auch die Katalanen überhöhten ihren Transfer und ließen sich hinreißen, Coutinho als Nachfolger von Klub-Legende Iniesta vorzustellen.

Die Lehren aus der Achterbahnfahrt des Philippe Coutinho? Er funktioniert nur, wenn er einen Zehner-ähnlichen Stammplatz mit vielen Freiheiten bekommt, ihn keine aus den eigenen Reihen künstlich hoch geschraubten Erwartungen belasten und ein Trainer mit ihm arbeitet, der das Vertrauen im Verein besitzt, um langfristig sein Konzept umsetzen zu können. Aktuell erfüllt der FC Bayern diese Voraussetzungen nur bedingt.

Ein Ex-Münchner hat Philippe Coutinho drei kuriose Tipps mit auf den Weg gegeben. Auf dem Transfermarkt geht es mittlerweile zu wie im Autohaus - wir nennen ein paar Beispiele anhand des FC Bayern.

Bei der Vorstellung des neuen Bayern-Stars stellt Karl-Heinz Rummenigge bei einer Frage Hasan Salihamidzic bloß. Der Vorstandsboss äußert eine klare Meinung zur Rolle von Philippe Coutinho.

Peinlich wurde es für den OSC Lille, als er Renato Sanches vorstellte, den der Klub zuvor von den Bayern abgeworben hatte.

Daniel Müksch

James Rodriguez wurde beim FC Bayern nicht glücklich. Verletzungen waren ein Grund dafür. Einer seiner früheren Ärzte sparte nun nicht mit Kritk an James‘ Professionalität.

Kommt es zum zehnjährigen Jubiläum des „Finale dahoam“ zu einer Neuauflage? München soll als erneuter Finalort des Champions-League-Endspiels feststehen.

Bei einem Fanclub-Treffen erzählte Coutinho, dass Ex-Bayernspieler Lucio ihn prägte.

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