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Wer hat das Sagen bei den Bayern-Transfers? Dieses geheime Gremium entscheidet über Neuzugänge

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Von: Manuel Bonke

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Wer hat beim FC Bayern in Sachen Transfers die Zügel in der Hand? Die Verantwortung ist auf mehrere Schultern verteilt. Wir geben einen Überblick.

München - Im Idealfall tagt die „Arbeitsgruppe Sport“ jede Woche in der Vorstandsetage an der Säbener Straße. Dann treffen sich Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, Sportvorstand Hasan Salihamidzic, Vorstandsmitglied Oliver Kahn und Trainer Hansi Flick, um über mögliche Transfers oder Vertragsverlängerungen zu sprechen. Viel zu besprechen hat das mächtige Gremium derzeit nicht – zumindest im Hinblick auf anstehende Winter-Transfers.

Das verriet Rummenigge jüngst im Doppelpass: „Es wird keine Wintertransfers geben. Wir sind im letzten Jahr mit einem blauen Auge davongekommen. In diesem Jahr musst du davon ausgehen, dass du vermutlich bis zum Sommer keine Zuschauer haben wirst.“ Dem müsse man nun Rechnung tragen.

FC Bayern: Rummenigge war Marc Roca 2019 zu teuer

„Wir sind ein Verein, der immer den Anspruch hatte, sportlich erfolgreich zu sein bei solider Finanzlage. Daran werden wir nichts ändern. Deshalb ist nicht geplant etwas zu machen – aber auch nicht, etwas abzugeben“, begründet Rummenigge die Nicht-Transfer-Strategie des Winters. Doch spätestens im Sommer wird der amtierende Champions-League-Sieger wieder auf dem Transfermarkt aktiv werden müssen. Grund genug, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, wer welche Rolle in der „AG Sport“ spielt.

Das Feld der Kaderplanung überlässt Rummenigge zwar größtenteils seinem Sportvorstand, doch Kalles Wort hat nach wie vor großes Gewicht. Als Salihamidzic im Sommer 2019 beispielsweise gerne schon Marc Roca verpflichtet hätte, legte Rummenigge Veto ein: Die Ausstiegsklausel in Höhe von 40 Millionen für einen unbekannten Spieler von Espanyol Barcelona war ihm zu hoch. Anders war es bei Ivan Perisic: Rummenigge war der Meinung, die Mannschaft bräuchte noch einen erfahrenen Flügelstürmer und war die treibende Kraft hinter dem Leihgeschäft mit Inter Mailand. Nach konstruktiven Gesprächen entschied man sich gemeinsam gegen einen Roca-Transfer, aber für eine Perisic-Leihe. Bald-Boss Kahn hält sich bei Transferfragen noch eher zurück, er hat mehr das große Ganze im Blick.

Karl-Heinz Rummenigge bei einem Interview.
Seine Ära beim FC Bayern neigt sich dem Ende zu: Karl-Heinz Rummenigge. © Arne Dedert/dpa

Unterschiedliche Meinungen: Beispiel Adrian Fein

Durch seine Rolle als Sportvorstand trägt Salihamidzic die größte Verantwortung bei Transfer-Fragen. Neben dem sportlichen Wert muss Salihamidzic bei sämtlichen Transfer-Überlegungen auch auf die Finanzen achten. Die bevorzugte Transfer-Taktik des Sportvorstands: Junge Spieler mit Potenzial zum Rekordmeister holen und sie dort zum Leistungsträger entwickeln. Paradebeispiel hierfür ist Alphonso Davies (20) der im Sommer 2018 für circa zehn Millionen nach München wechselte und mittlerweile einer der besten Linksverteidiger der Welt und 80 Millionen wert ist. Auf einem ähnlichen Weg befindet sich derzeit Jamal Musiala (17), der im Sommer 2019 ablösefrei für die B-Jugend des FCB verpflichtet wurde. Wenn Salihamidzic vollends von einem Spieler überzeugt ist, greift er auch mal tiefer in die Tasche, wie das Beispiel bei Leroy Sané, (24) der für knapp 50 Millionen nach München kam.

Während sich Salihamidzic und Trainer Flick bei dieser Verpflichtung einig waren, gab es bei anderen Personalien unterschiedliche Meinungen. Jüngstes Beispiel war Adrian Fein (21). Flick und Co-Trainer Hermann Gerland waren von Feins Fähigkeiten nicht vollends überzeugt. Salihamidzic hätte es begrüßt, wenn Fein im Profi-Team integriert worden wäre. Letztendlich entschied man sich für eine Leihe zur PSV Eindhoven. Auch deshalb, weil die AG Sport Flick zugestand, seinen Wunsch-Perspektivspieler Tiago Dantas (19) nach München zu lotsen – und er wie Fein im zentralen Mittelfeld zu Hause ist. Manuel Bonke

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