FC Bayern vor neuen Problemen: Zehn-Millionen-Mann droht Tribüne oder Regionalliga

Mit Marcel Sabitzer bekommen die Bayern eine weitere Mittelfeldoption. In den kommenden Spielen wird sich zeigen, wer sich bei Nagelsmann durchsetzen kann.
München - Käme Marcel Sabitzer (27) nicht aus Österreich, könnte man ihn problemlos mit einem Schweizer Taschenmesser vergleichen. Der Neuzugang des FC Bayern, den die Münchner für eine Ablöse von rund 15 Millionen Euro aus Leipzig verpflichteten, glänzt nämlich durch seine Vielseitigkeit. Zu Beginn seiner Karriere spielte Sabitzer häufig als Mittelstürmer. In München soll er künftig jedoch eine Option für die Flügelpositionen, hauptsächlich aber eine Ergänzung zu Joshua Kimmich (26) und Leon Goretzka (26) im zentralen Mittelfeld sein.
FC Bayern: Nagelsmann hat bei der zentralen Mittelfeldposition die Qual der Wahl
Doch genau auf diesen Positionen herrscht nun Stau beim FC Bayern. Der Hauptgrund für dieses Luxusproblem: Für Michael Cuisance (22/Vertrag bis 2024) und Corentin Tolisso (27/Vertrag bis 2022), die als Verkaufskandidaten im Sommer galten, gab es in der am Dienstag abgelaufenen Transferperiode keinen Abnehmer. Mit Marc Roca (24), der sich aktuell nach einem Außenbandriss im rechten Sprunggelenk zurückkämpft, hat Trainer Julian Nagelsmann (34) sechs Stars für zwei Positionen.
Fakt ist: Kimmich ist als Antreiber auf der Sechs nicht wegzudenken. Goretzka machte die hohe Belastung der Vorsaison zu schaffen, er verpasste 14 Spiele – hauptsächlich wegen muskulärer Probleme. Der deutsche Nationalspieler wird wohl mit Sabitzer um den Platz neben Kimmich im Mittelfeld-Zentrum kämpfen. Vorteil des Österreichers: Er kennt das Nagelsmann-System bestens, wird als Wunschspieler des Trainers mit Sicherheit auf genügend Einsätze kommen.
Dahinter darf sich Tolisso Hoffnungen auf regelmäßige Einsatzminuten machen. Nagelsmann hat eine hohe Meinung vom Weltmeister von 2018. Bleibt der Mittelfeldspieler, der aufgrund einer Wadenverletzung vorzeitig von der französischen Nationalmannschaft abreisen musste, endlich mal dauerhaft fit, könnte er eine passable Rolle unter Nagelsmann spielen. Auch Roca wird eine faire Chance bekommen. Der Spanier hatte sich zwar viel für die neue Saison vorgenommen, konnte sich verletzungsbedingt aber noch nicht empfehlen.
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Hightlight-Transfer: Marcel Sabitzer kommt zum FC Bayern München
FC Bayern: Dem französischen Talent Cuisance droht die Tribüne oder die Regionalliga
Und Cuisance? Dem begabten, aber eigenwilligen Franzosen (einst für rund zehn Millionen Euro aus Gladbach verpflichtet) droht wohl die Tribüne oder Regionalliga-Fußball bei den Amateuren. Auch auf der Rechtsverteidiger-Position hat Nagelsmann mehrere Optionen zur Verfügung. Benjamin Pavard (25), der aktuell aufgrund einer Bänderverletzung im linken Sprunggelenk ausfällt, ist als rechter Verteidiger gesetzt. Nagelsmann machte Josip Stanisic (21) zu seinem Vertreter – weil Bouna Sarr (29) in der Vorbereitung Schwierigkeiten hatte, sich an das System des Coaches anzupassen. „Jetzt macht er es besser“, lobte Nagelsmann den Franzosen zuletzt.
Der Rechtsverteidiger galt als einer der Verkaufskandidaten des FC Bayern in der abgelaufenen Transferperiode. Nun ist aber klar: Er bleibt über den 31. August hinaus in München – weil er Interessenten sofort eine Absage erteilte. Nach Informationen unserer Zeitung erkundigten sich Frankreich-Meister Lille, Griechenland-Klub Olympiakos Piräus und Besiktas Istanbul aus der Türkei nach Sarr. Der Spieler machte aber schnell klar, dass er nicht vorhabe, den deutschen Rekordmeister im Sommer zu verlassen. Sein Bayern-Vertrag läuft bis 2024. Sarr, der sich sehr wohl in der Stadt fühlt, möchte um seinen Platz in München kämpfen.
Klar ist: Sein Start beim FC Bayern im Oktober 2020 verlief nicht ideal. Wegen einer Sehnenreizung im Knie fiel er gleich zu Beginn aus, musste seine erste Einberufung bei der Nationalmannschaft absagen. Seitdem kam er nicht richtig in Schuss. Klar ist auch: Für mehr Einsätze muss er sich steigern. Immerhin fühlt Sarr sich derzeit fitter denn je.