Vor Pokal-Hit in Bochum: FC-Bayern-Star Goretzka appelliert an Trainer Kovac

Leon Goretzka kickte zwölf Jahre für Bochum. Jetzt spielt der 24-Jährige beim FC Bayern und hofft, im DFB-Pokal in der Startelf zu stehen. Erhört ihn Trainer Niko Kovac?
Update vom 29. Oktober: Das DFB-Pokal-Spiel des FC Bayern München beim VFL Bochum (heute Abend) ist für Leon Goretzka etwas ganz Besonderes. Schließlich steht der einstige „verlorene Sohn“ in Bochum im Rampenlicht. In einem Interview mit Sport1 hat der Mittelfeld-Star der Bayern jetzt über seine Emotionen gesprochen - und setzt Cheftrainer Niko Kovac mit einem Statement gehörig unter Druck.
Bayern München: Goretzka will mehr „Minuten in den Beinen“
„Ja. Schon,“ antwortet Leon Goretzka dem Interview zufolge auf die Frage, ob er denn enttäuscht wäre, nicht in der Startelf zu stehen. Auch gibt der deutsche Nationalspieler zu, dass er sich in den letzten Partien mehr Einsatzzeit erhofft hätte: „Man will wieder reinkommen und braucht Minuten in den Beinen. Die bekommt man natürlich nicht mit drei, vier Minuten am Ende.“
Gleichzeitig betont der FCB-Mittelfeldstar, dass er besonders ambitioniert sei und „so schnell wie möglich wieder auf den Platz und auch in die Startelf möchte.“ Man darf gespannt sein, ob Trainer Niko Kovac am heutigen Dienstag dem Wunsch des Spielers nachkommt. Hier erfahren Sie, wie und wo Sie das DFB-Pokal-Spiel live sehen können. Am Tag danach spielt dann Borussia Dortmund gegen Borussia Mönchengladbach (*tz.de) im DFB-Pokal.
FC Bayern München/ Pokal: Goretzka hat gute Startelf-Chancen gegen Ex-Klub Bochum
Erstmeldung vom 28. Oktober 2019: München - Liebesbriefe wird Leon Goretzka in seinem Leben schon einige bekommen haben, so ist das als Fußballprofi, smarter Mann und gestandener Athlet. Dieser eine besondere aber wurde ihm nicht heimlich in den Schulranzen gesteckt oder gar vom Postboten überbracht, sondern einfach im Internet veröffentlicht.
Es ist ein langer Brief, ein rührender, und zum Ende heißt es: „Wenn Du dann ganz am Ende deiner Karriere noch Sehnsucht nach der Ostkurve, Grönemeyer und einem Stadion ohne Schiebedach verspürst, dann sehen wir weiter. Glückauf, Leon! Dein VfL.“
Leon Goretzka trifft in der zweiten Pokal-Runde auf seinen Ex-Verein
Die Zeilen wurden vor knapp zwei Jahren an Leon Goretzka geschrieben, sozusagen von seinem Ex. Als der Nationalspieler damals im Trikot von Schalke 04 das „Tor des Monats“ geschossen hatte, widmete er die Auszeichnung direkt seinem Heimatverein. Der VfL Bochum, Donnerstag (20 Uhr) Gegner des FC Bayern in der zweiten Pokal-Runde, reagierte auf seine Art, gewohnt bescheiden, hinaufschauend zum großen Star, der in den eigenen Reihen gereift ist.
Auch heute wird der Bayern-Spieler verehrt werden, es wartet ein Wiedersehen der besonderen Art. 24 Jahre ist Leon Goretzka jung, vom Karriereende noch weit entfernt. Lust auf Ostkurve, Grönemeyer und Traditions-Spielstätte hat er aber trotzdem. Vor der Reise in seine Heimat sagte er vorsichtshalber noch mal in so viele Mikrofone wie möglich: „Ich würde mich als bereit melden.“
Leon Goretzka war sieben Wochen raus
Der Satz war nicht nur an die Medien gerichtet, sondern freilich auch an Niko Kovac, von dem Goretzka sich einen Startelf-Einsatz wünscht. Der sagte auf die charmante Startelf-Forderung gestern: „Leon war sieben Wochen raus. Wir müssen versuchen, ihn nach vorne zu bringen. Er war gegen Augsburg und auch jetzt kurz drin. Es sieht gut aus, dass er gegen seinen Heimatklub auflaufen darf.“
Der Oberschenkel ist ausgeheilt, so gut wie alle Kartenwünsche erfüllt („bis jetzt sind alle zufrieden“), die Vorfreude groß. Zwölf Jahre lang kickte Goretzka für Bochum, gab dort 2012 sein Profidebüt. Als ein Jahr später der Wechsel nach Schalke folgte und Bochum um fünf Millionen Euro reicher war, war niemand böse. Nur traurig.
FC Bayern gegen Bochum - Eine Reise in die Vergangenheiit
Goretzka kennt jeden in diesem Verein, „Zeugwart, Geschäftsstelle, Jugendtrainer“, es gibt „einige bekannte Gesichter, auf die ich mich freue“. Was für seine Kollegen eine Pflichtaufgabe ist, ist für ihn eine Reise in die Vergangenheit. Freunde und Familie freuen sich auf „ein besonderes Event“, wobei Bochum für den haushohen Favoriten kein Stolperstein sein soll. Goretzkas Motto: Glückauf, FC Bayern.

Nimmt Leon Goretzka Rücksicht auf den VfL Bochum?
Sportlich läuft es für Bochum mäßig, in der Zweiten Liga geht es für die Mannschaft von Trainer Thomas Reis gegen den Abstieg, die Ablenkung im Pokal kommt da nicht unbedingt gelegen. Trotzdem wollen weder die Bayern noch Goretzka Rücksicht nehmen. Der Mittelfeldspieler sieht die Partie sportlich und würde ein Tor dementsprechend feiern. Gut, „auf Knien in die Ostkurve begeben“ wolle er sich nicht: „Aber ich finde es ehrlich gesagt etwas übertrieben, gar nicht zu jubeln. Dann brauche ich gar kein Tor zu schießen, wenn ich mich nicht darüber freue. Das ist scheinheilig.“ Auch die Fans, so glaubt er, würden das „nicht kritisieren“.
Über ein „Tor des Monats“ würden sie sich wahrscheinlich sogar freuen – und könnten einen neuen Liebesbrief aufsetzen.
Der FC Bayern München muss am Dienstag in der zweiten Runde des DFB-Pokals zum VfL Bochum. In unserem Live-Ticker verpassen Sie nichts.
Hanna Raif
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Er pfiff über Jahre auf höchstem Niveau in der Bundesliga: Ex-Schiri Babak Rafati nimmt in einem Interview kein Blatt vor den Mund und kritisierte einen Profi des FC Bayern München.