FC Bayern: Wechselfehler! Und jetzt? Im Amateurbereich würde es ganz anders laufen

Der FC Bayern München leistet sich einen Wechselfehler. Und danach herrscht Ratlosigkeit: Wie soll mit dem Spiel umgegangen werden? Bei Amateuren wäre es geklärt.
München - Wechselfehler gab es in der Bundesliga schon viele, aber das gab es noch nicht: Zwölf Mann auf dem Platz. Der FC Bayern hat Deutschlands Belletage zur Premiere verholfen. Weil Kingsley Coman nicht auf seine alte Nummer reagiert hat? Weil sich Teammanagerin Kathleen Krüger vertan hat? Oder liegt die Schuld doch bei den Schiedsrichtern?
Wer auch immer den Bock zu verantworten hat, in der Zwickmühle steckt jetzt plötzlich der SC Freiburg. Denn der DFB schiebt die Verantwortung in den Breisgau. Der Sportclub soll entscheiden, ob er sich über die Wertung beschwert. Regeltechnisch klar: Der FC Bayern darf nicht zu zwölft spielen. Sportlich schwierig: Nur zwölf Sekunden lang war ein Mann zu viel auf dem Platz, beim Stand von 1:3. Der Verband drängt den SC Freiburg also in ein moralisches Dilemma.
FC Bayern macht Wechselfehler in der Bundesliga: DFB danach planlos - im Amateurbereich wäre der Ablauf klar
Im Amateurbereich würde es dazu nicht kommen. „Der Schiedsrichter schreibt eine Meldung. Und die behandeln wir dann“, bestätigt Helmut Berz, Beisitzer im Kreis-Sportgericht München I. Das Verfahren wäre geklärt. Trotzdem sprechen wir im Konjunktiv: Denn einen solchen Wechsel-Patzer hat auch Berz in sechs Jahren als Regelhüter im Amateurbereich noch nicht erlebt.
„Jedes Spiel wird individuell behandelt“, möchte Berz über die etwaige Strafe oder Entscheidung des Sportgerichts nicht viel mutmaßen, „da gibt es so viele Faktoren: Was ist danach noch passiert, wie stand es, und, und, und ... alles kann eine Rolle spielen.“
Strafe für Wechselfehler? Konsequenzen hängen von den Umständen ab - Sportgericht müsste abwägen
Das Spiel könnte neu angesetzt, normal gezählt, oder auch für die benachteiligte Mannschaft gewertet werden. Der Ausgang wäre offen, aber wenigstens der Ablauf geklärt. Kein Verein müsste protestieren. Das Sportgericht würde die Meldung des Schiedsrichters aufgreifen, die Klubs um Stellungnahme bitten und dann entscheiden.
Im Profi-Bereich fehlt der Ablaufplan nach dem Wechselfehler hingegen komplett. „Das Show-Geschäft ist mit dem Amateurbereich nicht zu vergleichen. Da kenne ich die Statuten nicht“, merkt Berz an und legt den Finger in die Wunde der Referees: „Für mich war das ein Fehler der Schiedsrichter. Die werden gut dafür bezahlt und haben trotzdem nicht aufgepasst. Aber auch der FC Bayern hat einen Fehler gemacht.“ (moe) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.