Sommer beendet Ära: Erinnern Sie sich noch an den letzten ausländischen Bayern-Stammtorwart?
Mit Yann Sommer holt der FC Bayern nach sehr langer Zeit wieder einen ausländischen Keeper, der zur Nummer eins werden könnte.
München – Wochenlang arbeitete der FC Bayern am Transfer von Yann Sommer, nun wechselt der Keeper von Borussia Mönchengladbach an die Isar. Die Münchner lassen sich den Wechsel einiges kosten, acht Millionen Euro plus Bonuszahlungen in Höhe von 1,5 Millionen Euro überweist der Rekordmeister an den Niederrhein. Der 34-Jährige erhält bei den Bayern einen Vertrag bis 2025 und könnte in Zukunft der neue Stammkeeper werden – als erster Ausländer seit den 1980er-Jahren.
Yann Sommer |
Geboren: 17. Dezember 1988 in Morges (Schweiz) |
Position: Torhüter |
Profi-Stationen: FC Basel, FC Vaduz, Grasshoppers Club Zürich, Borussia Mönchengladbach |
Länderspiele: 80 (für die Schweiz) |
FC Bayern: Den letzten Stammkeeper aus dem Ausland gab es in den 1980er-Jahren
In den letzten Jahrzehnten spielten Feldspieler aus aller Welt für den FC Bayern, nur im Tor setzte der Spitzenklub meist auf einen heimischen Keeper. Teilweise prägten deutsche Nationaltorhüter ganze Epochen, so ist Sepp Maier mit 706 Spielen noch immer Rekordspieler der Münchner, der heutige Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn steht mit 632 Partien auf Platz drei. Manuel Neuer hat in mehr als elf Jahren 488 Einsätze zu verbuchen und ist folglich der Keeper, der am dritthäufigsten in der Bayern-Historie zum Einsatz kam.
In der 123-jährigen Geschichte des FC Bayern gab es nur wenige Ausländer, die längerfristig das Tor hüteten. Bekanntester nicht-deutscher Torwart ist bis heute Jean-Marie Pfaff. Der Belgier stand zwischen 1982 und 1988 in München unter Vertrag und konnte in dieser Zeit 215 Partien bestreiten, dabei gewann der mittlerweile 69-Jährige dreimal die Meisterschaft und zweimal den DFB-Pokal. Bis heute ist er der Schlussmann mit den fünftmeisten Spielen für den Bundesliga-Primus.

FC Bayern: Neben Pfaff gab es nur fünf Ausländer, die das Tor der Münchner hüteten
Neben Pfaff gab es lediglich einen Torwart aus dem Ausland, der eine zweistellige Anzahl an Spielen bestreiten konnte. 42-mal stand der Ungar Árpád Fazekas zwischen 1957 und 1961 bei den Bayern zwischen den Pfosten, über Hessen Kassel wechselte er später noch zum RSC Anderlecht. Ansonsten gab es nur vier weitere ausländische Torhüter, die mindestens einmal für den Spitzenklub auf dem Platz standen.
Neunmal kam der Tscheche Ladislav Jirasek zwischen 1950 und 1952 zum Einsatz, ehe er nach Neunkirchen wechselte, wo er sogar zum Nationalspieler des Saarlands wurde. In den Spielzeiten 1972/73 sowie 1973/74 bestritt der ehemalige jugoslawische Nationaltorwart Zlatko Skoric vier Spiele für die Bayern, wenn auch keines in der Bundesliga.
FC Bayern: Pepe Reina kassierte nie ein Gegentor – Sommer-Debüt schon am Freitag?
An den Spanier Pepe Reina, der in der Saison 2014/15 an der Säbener Straße unter Vertrag stand, werden sich noch einige Fans erinnern. Der 40-jährige, der heute bei Villarreal unter Vertrag steht, durfte nur dreimal ran und blieb dabei gänzlich ohne Gegentor. Der Belgier Robert Dekeyser kam lediglich einmal im Jahr 1986 zum Einsatz und kassierte bei der 0:3-Pleite im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Fortuna Düsseldorf drei Treffer. Dekeyser spielte wenige Jahre später wieder in München, allerdings beim TSV 1860.
Bei seinem Debüt wird Sommer der siebte ausländische Torhüter in der Geschichte des FC Bayern mit mindestens einem Pflichtspiel. Seine erste Partie könnte der Schweizer Nationalkeeper bereits am Freitag bei RB Leipzig bestreiten, nun muss sich Julian Nagelsmann noch zwischen dem Neuzugang und seinem Ersatzkeeper Sven Ulreich entscheiden. (ajr)