FC Bayern: Wie die Münchner auf einen Sonderflughafen ausweichen

Führen die Reisen in Bundesliga und Champions League den FC Bayern direkt zurück nach München? Nicht immer. Nahe dem Ammersee gibt es einen Sonderflughafen.
München/Oberpfaffenhofen - Der Flugplatz, auf den der FC Bayern ausweicht, passt auf den ersten Blick nicht so recht in die grüne Landschaft aus Feldern und Wäldern. Hier, rund 20 Kilometer südwestlich von München befindet sich der Sonderflughafen Oberpfaffenhofen. Zwischen den Gemarkungen Gauting, Gilching und Weßling hat sich nahe dem Ammersee auf über 2,2 Kilometer Asphalt eine Start- und Landebahn für Flugzeuge in die Landschaft gefräst.
FC Bayern München startet vom Sonderflughafen Oberpfaffenhofen zu Titel-Missionen
Unweit der Autobahn A96 starten hier teils sogar riesige Flugzeuge, bis hin zum Airbus A 380. Es ist ein unwirkliches Bild, wenn ein Luftgefährt dieser Größe bei einer Landung über die Baumspitzen am kleinen Dorf (kaum mehr als 1.000 Einwohner) vorbeirauscht und seine Fahrwerke ausfährt.
Ein eigenes Flugzeug hat der FC Bayern München nicht. Ansonsten wäre es des Öfteren von den Ufern des malerischen Starnberger Sees, der weniger malerischen A96 und vom idyllischen Kloster Andechs aus zu sehen. Sehr wahrscheinlich in Rot lackiert und mit dem Emblem des deutschen Rekordmeisters drauf.
FC Bayern München schottet sich am Flugplatz Oberpfaffenhofen ab
Denn: Auf dem Flugplatz Oberpfaffenhofen schottet sich der Riese aus der Bundesliga gerne mal ab. Konkret: Der Kader des FC Bayern den Sonderflughafen als Ausgangspunkt zu Titel-Missionen wie vor und nach dem DFB-Pokal-Sieg 2020, als es aus Berlin nicht zurück an den Flughafen München ging. Das Ziel lautete stattdessen Oberpfaffenhofen.
Praktischer Nebeneffekt: Viele Bayern-Stars wohnen ohnehin im Süden der bayerischen Landeshauptstadt, in Harlaching oder Grünwald. Vom Tegernsee, wo Manuel Neuer haust, ist es wie aus Otterfing, wo Thomas Müller sein Anwesen samt Pferdegestüt hat, näher nach Oberpfaffenhofen. Der Flughafen Münchner liegt schließlich weiter draußen im Nordosten der Isarmetropole, nahe Erding.
Und nicht nur das: Auch Transfers wie Leroy Sané oder einst Leihspieler Philippe Coutinho landeten mit sogenannten Lufttaxis in Oberpfaffenhofen, fernab des Trubels der riesigen und umtriebigen Flughäfen, die Fußball-Profis ansonsten kennenlernen.
FC Bayern: Von Oberpfaffenhofen am Starnberger See an die Säbener Straße in München
Mit einer Eskorte aus der Säbener Straße in München werden sie dann über die A96 an den neuen Arbeitsplatz kutschiert, um sich dort auf ihren Job in der Allianz Arena im Norden der Millionenmetropole vorzubereiten. Der Aufwand hat es in sich: So muss der Flugplatz eigens für „Geschäftsreisen“ angemietet werden - Kosten für Feuerwehr und Wartung inklusive.

Der Sonderflughafen Oberpfaffenhofen hat derweil eine bewegte Geschichte hinter sich. Im Dritten Reich erbaut, diente der Flugplatz seinerzeit Dornier für die Flugzeug-Entwicklung. 1945 eroberten die Amerikaner das Flugfeld und nutzten es anschließend für ihre Luftstreitkräfte der Air Force.
FC Bayern München: Immer wieder landet der Rekordmeister am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen
Es folgten wieder der Flugzeugbauer Dornier und zwischenzeitlich die Bundeswehr als Betreiber. Das Luftamt Südbayern genehmigte schließlich 2008 den Betrieb für Geschäftsreisen und Lufttaxis - Protest von Anwohnern und Naturschützern inklusive. Und vergeblich. Aber: Wenn der FC Bayern aus dem nahen München mit seinen roten Bussen kommt, müssen andere ohnehin draußen bleiben. Dann, wenn sich der Bundesliga-Rekordmeister hier abschottet, zwischen Ammersee, Starnberger See und den bayerischen Voralpen. (pm)