Legendäre Wut-PK: So nimmt Oliver Kalkofe die Bayern-Bosse aufs Korn

Als ob der Spott für die Medienschelte-Pressekonferenz nicht schon gereicht hätte, macht sich Comedian Oliver Kalkofe in seiner Show noch einmal ordentlich über die Bayern-Bosse lustig.
München - Verwunderung, Kritik, Zustimmung, Spott - die Reaktionen auf die Pressekonferenz des FC Bayern München, in der Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß zum Rundumschlag gegen die Medien ausholten, waren vielfältig. Nun liefert Comedian Oliver Kalkofe mit einer Parodie noch eine weitere Dimension.
In „Kalkofes Jahresrückblick - Fresse 2018“ schlüpft er gleich in beide Rollen und nimmt die Bayern-Bosse ordentlich aufs Korn. Zuerst zeigt Kalkofe aber Ausschnitte aus der echten Pressekonferenz, damit seine Zuschauer auch wissen, wie und was die Bayern-Bosse eigentlich gesagt haben. Danach legt Oliver Kalkofe in der Rolle des Uli Hoeneß los.
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UN-Menschenrechtscharta, Gehaltsabrechnung - Rummenigge verweist fleißig auf alles Mögliche
Es könne ja nicht sein, dass sich die wichtigsten Menschen in Deutschland, deren Chef er sei, von den Journalisten anhören müssten, dass es beim FC Bayern nicht so läuft, weil es beim FC Bayern nicht so läuft. Daraufhin springt ihm Oliver Kalkofe alias Karl-Heinz Rummenigge zur Seite und zitiert aus der UN-Menschenrechtscharta. Dabei wird Bezug auf Rummenigges Originalzitat von Artikel 1 des Grundgesetzes (“Die Würde des Menschen ist unantastbar“) genommen. Allerdings geht es diesmal um die hämische und würdelose Diskriminierung elitärer Fußballvereine - ein Schelm, wer denkt, er könne dabei den FC Bayern meinen.
Kalkofe/Hoeneß legt daraufhin nach. „Und vielleicht merkt ihr‘s euch mal, ihr Pressepimmel“, legt er los und weist dann in typisch derber Hoeneß-Manier darauf hin, dass ein Vergleich zwischen der „Kackscheiße, dass es der Sau graust“, die einer von Bayerns Top-Spielern „versehentlich“ spielen würde, und dem „Dreck, den all diese anderen Versager aus den anderen Vereinen“ spielen, nicht sinnvoll sei. Etwas Mitgefühl von Journalistenseite wäre da durchaus angebracht, wie Kalkofe in der Rolle des Bayern-Präsidenten vorschlägt (“Dann backt man dem hald a mal an Kuchen oder startet eine kleine Spendenaktion, so als Motivation“).

Rummenigge weist daraufhin auf die Gehaltsabrechnung von ihm, seinen Kollegen und den Spielern hin. „Die dort aufgedruckten achtstelligen Jahresgehälter zeigen ja wohl ganz eindeutig, dass sich hier jede Kritik verbittet; zumindest von neidgetriebenen Kleinstverdienern wie Ihnen.“ Alternativ könne man ja die Gehaltsabrechnungen vergleichen, wobei Kalkofe in der Rolle des Bayern-Vorstands dem Vergleich kein glückliches Ende für die Pressevertreter prophezeit.
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Özil-Kritik aus der Presse? „Dafür gibt‘s in anderen Ländern den Kopf ab!“
Als Uli Hoeneß legt der Comedian nach. „Dass ihr es überhaupt so weit kommen lasst, dass so halbseidene Wurstmacher und verurteilte Steuerbetrüger wie ich euch moralische Maßstäbe vorbeten müssen, das sagt doch schon alles über euch.“ Das saß - fragt sich nur: bei wem?
Auch seine Özil-Kritik rechtfertigt er in der Pressekonferenz 2.0. Wenn er (Hoeneß/Kalkofe) Özil kritisiere, dann sei das eine kompetente Analyse. Wenn die Medien das täten, sei das Majestätsbeleidigung. „Dafür gibt‘s in anderen Ländern den Kopf ab!“ Vielleicht in Ländern, in denen der FC Bayern ab und zu ein Trainingslager absolviert?
Kalkofe/Rummenigge betont im Anschluss, dass der Tag heute ein wichtiger für den FC Bayern und die ganze Welt sei, da der FC Bayern „diese ganze Pressefreiheit so nicht mehr mitspielen“ würde. In diesem Zusammenhang zitiert er zwei der (minimal angepassten) zehn Gebote: „Du sollst nicht andere Vereine haben neben uns“ und „Du sollst den Namen des FC Bayern, deines Herrn, nicht missbrauchen“. Künftig werde er sich ganz genau anschauen, wer sich daran hält und wer nicht. War das etwa eine Drohung?
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„Haltet‘s endlich das Maul oder ihr kommt in die Wurst!“
Im Vergleich zu Kalkofes letztem Auftritt als Hoeneß war das noch harmlos. Wenn die „Schmierfinken“ weiterhin so einen „Scheißdreck“ schreiben „über uns“, müssten sie sich künftig nicht wundern, wenn es „mal klingelt bei euch am späten Abend zuhause“. Und das seien „keine Sternsinger, das kann ich versprechen. Die kenne ich alle aus dem Knast.“ Gegen das, „was da so rumläuft, sind wir zwei (Hoeneß und Rummenigge, Anm. d. Red.) Chorknaben“. Unterstrichen wird das Ganze von einer Kopf-ab-Geste von Hoeneß sowie einer „I‘m watching you“-Geste von Rummenigge. Hoffentlich bremst das die übereifrigen Medien aus.
Am Ende bringt Hoeneß sein Anliegen noch einmal überdeutlich auf den Punkt. „Haltet‘s endlich das Maul oder ihr kommt in die Wurst! Verstanden? Wiederschauen!“ Das sollte die „Pressepimmel“ ja wohl künftig von der Verbreitung unwahrer Fakten abhalten!
Wer den ganzen Jahresrückblick der satirischen Art sehen möchte, sollte am 27. Dezember um 20.15 TELE 5 einschalten. Da sind die Bayern-Bosse wohl nicht die einzigen prominenten Persönlichkeiten, die von Comedian Kalkofe ihr Fett wegbekommen.
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sh