„So gut bin ich in Mathe“: Julian Nagelsmann reagiert mit Seitenhieb auf Frage von Reporterin
Bei der Pressekonferenz vor dem Frankfurt-Spiel wurde Julian Nagelsmann auf die Defizite seiner Mannschaft bei ruhenden Bällen angesprochen. Der Bayern-Trainer hatte sofort einen Spruch parat.
München – Julian Nagelsmann ist nicht nur ein Fußballtrainer mit einer großen Expertise, der Landsberger ist auch wortgewandt und weiß sich auch in Drucksituationen gewählt auszudrücken. Bei der Pressekonferenz vor dem Heimspiel des FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt stand der Chefcoach den Journalisten Rede und Antwort, auf eine Frage bezüglich der vermeintlichen Schwäche seines Teams bei Standards reagierte Nagelsmann mit einer spitzen Bemerkung.
FC Bayern: Julian Nagelsmann reagiert auf Frage zu Standard-Schwäche seines Teams
Bei der Spieltags-Pressekonferenz ging es um mehrere Themen, so gab der Übungsleiter ein Update zu seinem Personal und verkündete dabei den Ausfall von Leon Goretzka sowie zwei sichere Startelf-Wechsel gegen Frankfurt. Angesprochen auf den schwachen Saisonstart des Topscorers Jamal Musiala, nahm er den 19-Jährigen öffentlich in Schutz und behielt die Gründe für den Leistungsabfall für sich.
Den Verweis einer Sport1-Reporterin darauf, dass der FC Bayern bei Standards mit einer der schlechtesten Mannschaften der Liga sei – nur sieben Tore erzielte man bislang nach ruhendem Ball – nahm Nagelsmann während der Presserunde ebenfalls zur Kenntnis. Auf die Frage, wie der Trainer dem entgegenwirken wolle, hatte der 35-Jährige eine etwas überraschende Erklärung parat.
Julian Nagelsmann erklärt angebliche Schwäche: „Nicht allzu viel Zeit, Standards zu trainieren“
„Entweder verteidigt der Gegner ganz gut oder wir müssen mit ein bisschen mehr Dynamik in die Aktionen laufen“, meint Nagelsmann und erläutert, weshalb die Bayern keine Standard-Experten sind. „Wir haben natürlich nicht allzu viel Zeit, Standards zu trainieren, in der Bundesliga geht die Statistik meistens hin zu den Teams, die jetzt nicht international spielen und für Standards viel Zeit aufbringen können“.
Besonders in den Wintermonaten seien diese „nicht ganz leicht zu trainieren, weil du viel stehst und erklären musst“, meint Nagelsmann. „Aber es ist immer ein Zusammenspiel vom Schützen und den einlaufenden Spielern, mit welcher Dynamik und Gier ich einlaufe.“ Soweit die nüchterne Analyse des Trainers, der allerdings den mathematischen Ansatz der Statistikerhebung hinterfragt.

Julian Nagelsmann mit Spruch gegen Reporterin: „Da bist du statistisch sehr weit hinten“
„Die Statistik ist aus unserer Sicht auch ein bisschen einfach zu fälschen. Es wird ja immer der Anteil der Tore berechnet und wir schießen halt so extrem viele Tore“, weiß Nagelsmann und rechnet vor: „Wenn wir dann Standardtore machen, ist der Anteil viel geringer, als wenn du nur 20 Tore machst und davon sind sieben Standards. Wir haben über 50 und sieben Standardtore, da ist der Anteil – so gut bin ich in Mathe – prozentual geringer“, so der Bayern-Coach, der noch einen Seitenhieb gegen die Fragestellerin parat hat: „Deswegen bist du statistisch sehr weit hinten, was das angeht.“
Kleinreden will Nagelsmann die Auffälligkeit allerdings auch nicht. „Wir wissen auch, dass wir in der absoluten Zahl zulegen können. Auch was das Standard-Verteidigen abgeht, wo wir letztes Jahr noch die beste Mannschaft waren, das ist dieses Jahr nicht so“, stellt er fest. „Wir wissen auch, dass für viele Teams Standardsituationen ein großes Mittel gegen uns und deswegen müssen wir uns da verbessern und nicht diese Anfälligkeit zeigen wie zuletzt.“ Beim 1:1 am Dienstag gegen Köln hatten die Münchner zuletzt ein Gegentor nach einem Eckball hinnehmen müssen. (ajr)