Ex-Weltklasse-Sportler und Kimmich-Trainer „lag auf der Intensivstation, es sah nicht gut aus“
Ex-Stabhochspringer und Kimmich-Kumpel Tim Lobinger kämpft seit Jahren gegen den Krebs. Nun erreichte er ein persönliches „Life Goal“, das ihm viel Kraft gab.
Limburg - Die vergangenen Jahre waren hart für den ehemaligen Stabhochsprung-Weltmeister Tim Lobinger. Der 49-Jährige Ex-Weltklassesportler kämpft seit seiner Krebsdiagnose im März 2017 gegen den Blutkrebs an. Nach mehreren Rückschlägen konnte der Athletiktrainer, der privat mit FC-Bayern-Star Joshua Kimmich befreundet ist, kürzlich einen positiven Moment genießen. Lobinger führte seine Tochter trotz seiner Erkrankung zum Traualtar und sprach kurz darauf über seinen Zustand.
Tim Lobinger |
Geboren: 3. September 1972 in Rheinbach |
Ehemalige Tätigkeiten: Stabhochspringer, Athletiktrainer |
Olympia-Teilnahmen: 4 (1996, 2000, 2004, 2008) |
Größte Erfolge: Hallen-Weltmeister 2003, Hallen-Europameister 1998 |
Krebserkrankter Tim Lobinger darf zur Hochzeit seiner Tochter aus dem Krankenhaus - „Als ob es der liebe Gott wollte“
Den großen Tag seiner 27-jährigen Tochter Fee konnte Lobinger also anwesend sein, die Trauung hatte er noch vom Krankenbett aus mit geplant. „Ich stand zwischen Chemoständern und schwer kranken Menschen und habe mit Fee über ihr Hochzeitskleid gesprochen“, erzählte der Ex-Athlet dem Magazin Bunte.
Insgesamt sechsmal habe er eine Chemotherapie bekommen und sich dreimal mit Corona infiziert, so Lobinger. „Ich lag auf der Intensivstation, es sah nicht gut aus,“ sagte der vierfache Olympia-Teilnehmer. Auf einmal hätten sich dann aber seine Blutwerte gebessert, seine Ärzte gaben ihm 20 Stunden, um zur Hochzeit seiner Tochter zu reisen. „Als ob der liebe Gott wollte, dass ich meine Tochter zum Traualtar führe“, meinte Lobinger.

„An diesem Tag war ich nur der Vater der Braut, nicht der krebskranke Tim. Das tat mir unheimlich gut“, führte er fort. Es gebe ihm Kraft, sich selbst diese „Life Goals“ zu setzen. „Diese positiven Emotionen sind mein Treibstoff - manchmal stottert mein Motor oder er geht fast aus, aber mit solchen Erinnerungen fülle ich meinen Tank wieder auf“, erklärt Lobinger.
Tim Lobinger und Joshua Kimmich pflegen besondere Beziehung - sie kennen sich seit neun Jahren
Der Leidensweg des Rheinbachers war lang und hart, über die Jahre musste er Chemotherapien über sich ergehen lassen und erhielt Stammzellspenden. Zwischendurch gab es dabei auch Rückschläge, so versagte Lobinger die Leber, nach einem harten Kampf galt er im Sommer 2018 wieder als gesund. Zwei Jahre später musste er sich nach eigener Aussage jedoch wieder einer Therapie unterziehen, hinzu kamen Bestrahlungen.

Um solch widrigen Umständen zu trotzen, brauchte Lobinger auch gute Freunde, etwa den Bayern-Profi Joshua Kimmich. Die beiden pflegen ein besonderes Verhältnis. 2013 lernten sie sich bei RB Leipzig kennen, Kimmich war als Jugendspieler zum damaligen Drittligisten gewechselt und freundete sich mit Lobinger an, der insgesamt vier Jahre als Athletiktrainer bei den Sachsen angestellt war. Wie Kimmich erzählte, habe ihm sein Kumpel mit den Trainingseinheiten „sogar die Karriere gerettet“, auch darum vertraute er Lobinger auch nach seiner Leipziger Zeit als persönlicher Athletikcoach. (tz)