„Habe mir die Finger verbrannt und Fehler gemacht“: Brazzo zeigt sich selbstkritisch
Hasan Salihamidzic blickt auf Schwierigkeiten in seiner Amtszeit als Sportdirektor des FC Bayern zurück. Er spricht auch über die aktuelle Transferphase.
München – Das Blatt hat sich gewendet: Innerhalb einer Transferperiode wurde Hasan Salihamidzic vom Buhmann vieler Fans zum gefeierten Sportdirektor. Der Bosnier hat den FC Bayern umgekrempelt und der Mannschaft ein neues Gesicht gegeben.
Wie gut die Transfers von Sadio Mané, Matthijs de Ligt und Co. einschlagen, muss sich erst noch zeigen. Dennoch kann Brazzo zurecht stolz auf seine Shoppingtour sein. Auch die öffentlichen Auftritte von Salihamidzic haben sich verändert, er ist souveräner und schlagfertiger geworden.
Salihamidzic erinnert sich an schwere Zeit beim FC Bayern: „Musste erst meinen Platz finden“
Ist das noch der gleiche Brazzo, der unter den Lichtgestalten Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge eher wie ein Erfüllungsgehilfe wirkte? Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung blickt Salihamidzic zurück – und zeigt sich selbstkritisch. „Die Anfangszeit hier war nicht leicht, ich musste erst mal meinen Platz zwischen Rummenigge und Hoeneß finden“, rekapituliert der 45-Jährige. Mittlerweile entscheidet er aus eigener Überzeugung.

„Der Umbau der Mannschaft war kompliziert, dann kam die Pandemie.“ Salihamidzic musste sich eine Menge Kritik gefallen lassen, nicht zuletzt für seine Transfers. „Der Teil der Kritik, der unsachlich und persönlich motiviert war, hat mir schon wehgetan“, gesteht er.
Der Wandel des Hasan Salihamidzic: „Ich bin schon anders als am Anfang“
Seit dem Amtsantritt 2020 fand in Salihamidzics Persönlichkeit ein Wandel statt. „Selbstbewusst war ich schon immer, aber ich bin schon anders als am Anfang. Vielleicht taktischer, auch erfahrener“, sagt er. „Ich habe mir hier und da die Finger verbrannt und Fehler gemacht und dafür einstecken müssen. Obwohl ich den Klub gut kannte, habe ich feststellen müssen, dass es einige Zeit braucht, um in diese Rolle hineinzuwachsen. Es dauert, bis man souverän wird“, erinnert er sich.
Salihamidzic räumt auch ein, dass in der öffentlichen Kommunikation des Vereins in der jüngeren Vergangenheit Fehler gemacht wurden. „Wir haben uns in den letzten Jahren oftmals nicht zu Vorwürfen geäußert, zu selten unsere Sichtweise erklärt. Das war ein Fehler, vielleicht haben wir diese Thematik unterschätzt. Das machen wir inzwischen komplett anders. Wir werden dagegenhalten, wenn wir uns falsch verstanden fühlen“, erklärt Brazzo.
Die Zusammenarbeit mit Oliver Kahn laufe gut. „Oli und ich haben neun Jahre zusammen Fußball gespielt, wir kennen uns sehr genau. Oli hat die Gabe, mich so sein zu lassen, wie ich bin.“ (epp)